Korruptionsvorwürfe: IPIC-Chef plötzlich gefeuert

IPIC-Chef Al Qubaisi war Schellings Ansprechpartner für die OMV Khadem al-Qubaisi
Der Chef des milliardenschweren Staatsfonds von Abu Dhabi wirft das Handtuch.

Der Chef der IPIC, des milliardenschweren Staatsfonds von Abu Dhabi, wurde am Dienstag überraschend zurück getreten. Gegen Khadem Abdullah Al Qubaisi gibt es seit längerem Korruptionsvorwürfe. Er soll in Malaysien Kick-backs kassiert haben. In Zusammenhang mit einem Entwicklungsfonds, es geht um die Größenordnung von 25 Millionen Dollar. Auch in Spanien, wo die IPIC ebenfalls engagiert ist, soll es zu Unregelmäßigkeiten gekommen sein. Außerdem soll Qubaisi, wird kolportiert, an einem Nachtklub in Las Vegas beteiligt sein.

Der KURIER erreichte am Mittwoch bei der IPIC keinen Ansprechpartner für eine offizielle Bestätigung.

Der sehr tough auftretende Qubaisi, Jahrgang 1971, genoss seit etlichen Jahren das Vertrauen der Scheichs. Er leitete die IPIC im Namen des Herrscherhauses als Member of the Board und Managing Director und hatte umfassende Vollmachten. Qubaisi, der außerhalb der arabischen Welt laut Medienberichten als Playboy auftrat, leistete sich einen luxuriösen Lebensstil wie ein Milliardär. Mit riesiger Jacht, Villen an der Cote d‘Azur und teuren Autos.

Die Aufregung über seinen plötzlichen Abgang war innerhalb der IPIC am Dienstag groß. Die Website, auf der über seinen Abgang berichtet wurde, war in Abu Dhabi eine Stunde lang gesperrt. Auf der Homepage der IPIC wurde Qubaisi am Dienstag allerdings noch in seiner vollen Funktion angeführt.

Qubaisi ist in Österreich kein Unbekannter. Er war bis 2012 Vize-Vorsitzender des Aufsichtsrates des heimischen Öl- und Gaskonzerns OMV. Die IPIC hält 24,9 Prozent an der börsenotierten OMV. 31,5 Prozent hat die Republik Österreich über die neue Staatsholding ÖBIB, die mit den Abu Dhabis über einen Syndikatsvertrag verbunden ist.

Qubaisi war zuletzt der Ansprechpartner von Hans Jörg Schelling. Der Finanzminister musste sich als Eigentümervertreter bei der Gründung der ÖBIB mit dem Syndikatspartner IPIC abstimmen. Denn der Vertrag bestand mit der Vorgängergesellschaft ÖIAG. Dabei handelt es sich um einen üblichen formalen Akt.

Schelling und Qubaisi sollen eine gute Gesprächsbasis haben, ist zu hören. Sie trafen einander allerdings nicht persönlich, sondern kommunizierten per Telefon. Anzunehmen, dass Qubaisi daher auch die Bestellung des neuen OMV-Chefs Rainer Seele mit abgesegnet hat.

Insider spekulieren, dass der geschasste IPIC-Chef bei der Demontage von Noch-OMV-Chef Gerhard Roiss (bis 30. Juni 2015) involviert war. Die beiden hatten sich, wird kolportiert, nie besonders gut verstanden. "Roiss war für Qubaisi ein absolutes Feindbild", hört man aus dem Umfeld der Borealis. Zwischen Roiss und Qubaisi kam es schließlich zum heftigen Zerwürfnis.

Sodass Roiss, der die Borealis aufgebaut hatte, schließlich als Aufsichtsratsvorsitzender zurücktrat. Der IPIC-Manager soll bei der Kunststoff-Gruppe der OMV andere Absichten vertreten haben als Roiss, der sich für die Interessen Österreichs einsetzte.

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