Innocent-Gründer gibt Jungunternehmern Starthilfe

Innocent-Gründer gibt Jungunternehmern Starthilfe
Innocent-Gründer Adam Balon beteiligt sich nach dem Verkauf an Coca-Cola finanziell an Start-ups.

Gut aufgelegt erscheint Adam Balon zum Treffen am Fuschlsee. Der um Stunden verspätete Flug von London kann seine Laune nicht trüben. Der Anlass für den Ausflug in den Flachgau: Ein Arbeitsbesuch bei den Salzburger Mitarbeitern des Smoothie-Herstellers Innocent, den Balon 1999 mit zwei College-Freunden gegründet hat. In Salzburg liegt die Zentrale der Innocent-Dachregion Österreich, Schweiz und Deutschland. Balons gute Stimmung ist leicht erklärt: Das Unternehmen liegt auf Erfolgskurs. Im laufenden Jahr will der Smoothie-Hersteller den US-amerikanischen Produzenten Tropicana als Marktführer in Europa ablösen.

Balon selbst tritt bei Innocent inzwischen kürzer. Der 44-Jährige widmet sich nach der hunderte Millionen Euro schweren Übernahme durch Coca-Cola 2013 vermehrt seinen Beteiligungen an anderen Start-ups. Zusammen mit Richard Reed und Jon Wright, den beiden Innocent-Mitgründern, hat Balon die Investmentfirma "JamJar" (Deutsch: Marmeladeglas) gegründet. Über JamJar halten die drei Freunde Anteile an mehr als 25 Start-ups. Viele der jungen Unternehmen gehen auf Ideen von früheren Innocent-Mitarbeitern zurück, sagt Balon. "Das Wichtigste für mich, um in ein Start-up zu finanzieren, ist ein funktionierendes Team. Es gibt nur ganz wenige Menschen, die es alleine schaffen", meint Balon. Neben einer starken Mannschaft brauche es ein Produkt, das in seinem Marktumfeld einzigartig sei. "Wir haben bei Innocent damals auch sehr lange gebraucht, um herauszufinden, was unser Produkt von anderen abhebt."

Wachstumsmärkte

Zufrieden beobachtet Balon die Entwicklung bei Innocent. Das Unternehmen verkauft seine Smoothies und Fruchtsäfte in 15 Ländern. Wachstumspotenzial sieht der Unternehmer vor allem in Spanien und in den osteuropäischen Staaten. Dass der bevorstehende Austritt Großbritanniens aus der EU dem Geschäft der Firma mit Zentrale in London längerfristig schaden könnte, fürchtet Balon nicht. "Persönlich finde ich es aber deprimierend, dass es so weit kommen musste."

Neue Produkte

Hierzulande feiert das Unternehmen 2017 sein zehnjähriges Bestehen. Franz Bruckner hat die Brücke für Innocent nach Österreich geschlagen. "Ich habe damals in England für Red Bull gearbeitet und bin über das Produkt gestolpert", erzählt Bruckner, der die Geschäfte der D-A-CH-Region mit Deutschland und der Schweiz leitet.

Heute ist der österreichische Markt von besonderem Stellenwert im Unternehmen, ein "Leuchtturm", wie Bruckner meint: Mit rund 15 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet Innocent in Relation zur Bevölkerung in Österreich am meisten. Hierzulande verkauft das Unternehmen rund 30 verschiedene Smoothies und Fruchtsäfte. Im Herbst ist eine Erweiterung des bestehenden Sortiments geplant: Zwei Protein-Smoothies sollen im September den Weg in die Regale der Supermärkte finden.

Beginn mit Innocent 1999 gründete Adam Balon mit seinen College-Freunden Richard Reed und Jon Wright in London den Smoothie-Hersteller Innocent. Coca-Cola besitzt seit 2013 mehr als 90 Prozent an der Firma, die im Vorjahr knapp 300 Millionen Euro erwirtschaftete. Rund 300 Mitarbeiter zählt das Unternehmen in 15 Ländern.

Vom Gründer zum Investor Über JamJar halten die drei Firmengründer noch Anteile an Innocent. Darüber hinaus sind sie an mehr als 25 Start-ups beteiligt, viele davon haben frühere Innocent-Mitarbeiter gegründet. Anspruch von JamJar sei – neben dem wirtschaftlichen Erfolg – Start-ups zu fördern, die die Welt ein Stück besser machen, meint Adam Balon. So finden sich unter den Beteiligungen Firmen, die lokal erzeugte Produkte preiswert ausliefern, oder Gesundheits-Apps.

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