Besteckhersteller WMF für 1,6 Mrd. Euro verkauft

WMF verbinden viele Menschen mit Pfannen und Besteck.
Moulinex- und Krups-Eigentümer SEB aus Frankreich übernimmt den deutschen Hersteller.

Der deutsche Besteck- und Kaffeemaschinenhersteller WMF, an der auch der österreichische Unternehmer Andreas Weißenbacher (BWT) Anteile hielt, wird französisch. Die für Küchengerätemarken wie Moulinex und Krups bekannte Groupe SEB aus Lyon lässt sich die Übernahme fast 1,6 Mrd. Euro kosten, wie sie am Montag mitteilte.

Geschäft mit Kaffeeautomaten lockt

Die Franzosen haben es vor allem auf das Geschäft von WMF mit Kaffeeautomaten für Restaurants und Bäckereien abgesehen, in dem das schwäbische Unternehmen unangefochtener Weltmarktführer ist. Auch chinesische Bieter und die schwedische Electrolux hatten Insidern zufolge um WMF gebuhlt. Der US-Finanzinvestor KKR hatte die Firma vier Jahren nach dem Einstieg wieder zum Verkauf gestellt. Für ihn entpuppte sich WMF als sehr lukratives Geschäft.

WMF hat den Umsatz im vergangenen Jahr um 4,3 Prozent auf 1,1 Mrd. Euro gesteigert, der operative Gewinn (Ebitda) lag bereinigt um Sondereffekte bei 118 Mio. Euro. 2016 soll er auf 140 Mio. Euro steigen. Das Kaffee-Geschäft trägt nur 37 Prozent zum Umsatz bei, steht aber für den Löwenanteil des Gewinns. Das 1853 gegründete Traditionsunternehmen beschäftigt rund 5.700 Mitarbeiter.

SEB, 1925 als Societe d'Emboutissage de Bourgogne gegründet, kommt mit dem Zukauf von WMF auf 5,8 Mrd. Euro Umsatz und ein Ebitda von 651 Mio. Euro. Weil die Schwaben eine höhere Umsatzrendite erwirtschaften, rechnen die Franzosen mit einem Schub für ihren Gewinn je Aktie. Von 2020 an sei mit Einspar- und Umsatzeffekten von 40 Mio. Euro zu rechnen. Finanziert wird die Übernahme auf Kredit. SEB zahlt 1,02 Mrd. Euro und übernimmt 565 Mio. Euro Schulden von WMF.

Auch Interesse an Pfannen und Besteck

Anders als zahlreiche andere Bieter interessiert sich SEB auch für das traditionelle Geschäft von WMF mit Töpfen, Pfannen, Besteck und Kleingeräten (Schaerer, Silit) sowie für die rund 200 eigenen WMF-Läden. SEB habe "hohen Respekt für dieses großartige Unternehmen", mit dem es Kultur und Werte teile, sagte Konzern-Chef Thierry de La Tour d'Artaise. Erst vor einer Woche hatte SEB den westfälischen Isolierkannen-Hersteller Emsa geschluckt.

KKR habe seinen Kapitaleinsatz mehr als verdreifacht, hieß es in Finanzkreisen. Als KKR 2012 bei WMF einstieg, wurde das Unternehmen erst mit 600 Mio. Euro bewertet. An die Kleinaktionäre und den schweizerischen Großaktionär CapVis zahlte KKR zusammen 470 Mio. Euro. Der zweite Großaktionär, der österreichische Unternehmer Andreas Weißenbacher (BWT), ließ sich später in Anteilen an der Holding abfinden, über die KKR die WMF hält. Er profitiert damit auch vom Weiterverkauf.

Lukrativ

Für KKR wäre der Verkauf in jedem Fall ein lukratives Geschäft. Als der Finanzinvestor 2012 einstieg, wurde WMF gerade mit rund 600 Mio. Euro bewertet. An die Kleinaktionäre und den schweizerischen Großaktionär CapVis zahlte KKR zusammen 470 Mio. Euro.

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