AUA streicht Direktflug Wien–Delhi wegen Verlusten

AUA streicht Direktflug Wien–Delhi wegen Verlusten
Mit Anfang April, Kapazitätsprobleme bei Flugzeugen. Air India könnte einspringen.

Für Außenminister Sebastian Kurz und Wirtschaftskammer-Chef Christoph Leitl, die mit einer Wirtschaftsdelegation zum Arbeitsbesuch in Indien unterwegs sind, geht sich der Rückflug mit der AUA noch komfortabel aus. Mit 3. (ab Wien) bzw. 4. April (ab Delhi) stellt die Lufthansa-Tochter die Direkt-Verbindung von Wien nach Indien ein. Die Entscheidung fiel dieser Tage im Vorstand, bestätigt ein AUA-Sprecher dem KURIER.

Statt der AUA könnte künftig die staatliche Air India nonstop zwischen Wien und Delhi fliegen. Die Verhandlungen sind bereits im Laufen. Die schwer defizitäre Air India trat 2014 dem Luftfahrtbündnis "Star Alliance" bei und hat mit der AUA ein Codeshare-Abkommen. Beide Airlines verkaufen gegenseitig Sitzplätze. Die Chancen, dass Air India rasch einspringt, stehen angeblich ganz gut. Eine Entscheidung ist aber ebenso wie der Zeitpunkt noch offen.

Von der Einstellung betroffene AUA-Passagiere können auf Lufthansa und die Schwester-Airline Swiss umsteigen. Sie müssen allerdings über Frankfurt, München oder Zürich reisen. Oder bekommen ihr Geld zurück.

Seit Jahren Verluste

Der neue AUA-Chef Kay Kratky hat alle Langstrecken in Hinblick auf ihre Profitabilität auf den Prüfstand gestellt. Im Vorjahr wurde Dubai eingestellt. Nach Indien hebt die AUA seit 1997 ab, fliegt aber ebenfalls Verluste ein. Die Lufthansa-Tochter schafft es im Verkauf nicht, kostendeckende Ticketpreise zu erzielen. Zwei Drittel der jährlich rund 90.000 Delhi-Fluggäste sind Transfer-Passagiere, der Großteil aus den USA.

Außerdem hat die AUA ein Kapazitätsproblem. Zeitgleich mit der Einstellung von Delhi startet die Airline wieder nonstop nach Schanghai. Die chinesische Boom-Region wird vorläufig fünf Mal pro Woche angeboten, ab Mai täglich. Die AUA flog bereits ab 2004 nach Schanghai, stellte die Destination im Rahmen ihres Sparprogramms aber 2007 wieder ein. Die Flüge waren zwar gut gebucht, die Verkaufserlöse jedoch zu niedrig.

Ab 25. Oktober startet die AUA einmal pro Woche in die kubanische Hauptstadt Kuba.

Zu wenig Langstrecken-Flugzeuge

Für die beiden neuen Ziele gibt es aber kein zusätzliches Langstrecken-Flugzeug. Die Mutter Lufthansa hat bereits klar gemacht, dass frühestens 2017 eine weitere Langstrecken-Maschine nach Wien gestellt wird. Derzeit hat die Neu-Aufstellung der Mittelstrecken-Flotte Priorität. Die Alternative auf den Fernstrecken wäre die Ausdünnung anderer Routen gewesen, der Vorstand entschied jetzt aber, Indien komplett aus dem Flugplan zu streichen.

Besonders nach Indien setzten der AUA außerdem die Golf-Carrier wie Emirates und Etihad sowie die mehrheitlich staatliche Turkish Airlines heftig zu. Von den großen Drehkreuzen in den Emiraten und in Istanbul ist Delhi optimal erreichbar.

Fragt sich, wie lange Turkish noch in der Star Alliance bleibt. In der Flugstaffel unter der Führung der Lufthansa gilt das Gesetz, dass die Mitglieder nicht gegenseitig in den Streckennetzen wildern. Turkish aber hebt neben Wien auch nach Graz und Salzburg ab und will noch heuer nach Linz.

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