Fiskus holt sich Geld von Airlinern

Wien - New York kostet in der Economy 159 Euro und in der Business 380 Euro
Mitarbeiter von AUA und NIKI müssen jetzt ihre Billig-Tickets versteuern

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Die Freude der heimischen Airline-Mitarbeiter über die Steuerreform hat sich ziemlich abgekühlt. Zwar bleibt bei den Gehältern mehr netto vom Brutto, aber seit Jahresbeginn kann der Fiskus bei den billigen Mitarbeitertickets zulangen. Über die Details verhandeln AUA und NIKI derzeit mit der Finanz.

Bis Ende 2015 wurden die Mitarbeiter-Tickets nicht als geldwerter Vorteil aus dem Dienstverhältnis besteuert. Nun müssen Mitarbeiter-Rabatte besteuert werden, wenn sie mehr als 20 Prozent ausmachen. Dafür gibt es einen Freibetrag von 1000 Euro, um Bagatellfälle zu vermeiden.

Für die Unternehmen bedeutet die Regelung jede Menge an zusätzlicher Bürokratie. Der Arbeitgeber müsste für jeden Mitarbeiter das Über- und Unterschreiten des Freibetrags prüfen und penibel dokumentieren. Die AUA beschäftigt rund 6000 Mitarbeiter, NIKI um die 800. Um sich diesen Aufwand zu ersparen, wollen die Airlines eine pauschale Regelung und hoffen auf eine baldige Einigung mit dem Fiskus.

Weltweit üblich

Stark verbilligte Tickets für die Belegschaft sind bei allen Airlines weltweit eine lieb gewonnene Tradition. Bei den meisten Fluggesellschaften, so auch bei AUA und NIKI, dürfen die Mitarbeiter nur dann besonders kostengünstig mit an Bord, wenn kein zahlender Passagier gebucht hat (Standby). Nach dem Motto: Bevor der Platz leer bleibt und die Airline für den Sitz gar nichts bekommt, löhnen die Mitarbeiter ein bisschen was. Sie lernen das Produkt besser kennen und der Motivation dient’s auch.

Bei der AUA können auch Ehepartner oder Lebensgefährten sowie Kinder (bis 27) kostengünstig mitfliegen. Auch ehemalige Mitarbeiter bekommen Sonderkonditionen.

WienParis beispielsweise kostet rund 85 Euro (hin und zurück), Frankfurt 97 Euro. Wesentlich attraktiver sind die Langstrecken. Standby nach New York und retour kostet bei der AUA in der Holzklasse 159 Euro. Business ist um 380 Euro wohlfeil. Der Normalpassagier darf dafür, je nach Buchung, 2000 bis 4000 Euro hinlegen. NIKI war nicht in der Lage, Mitarbeiter-Tarife zu nennen. Doch die Relationen sind ähnlich wie bei der AUA. Die Belegschaften können auch innerhalb der Mutterkonzerne Lufthansa und Air Berlin Standby abheben.

Da die Airlines ihre Maschinen immer besser auslasten, ist das Risiko, auf stark nachgefragten Strecken Standby nicht mitzukommen, mittlerweile relativ hoch. Weshalb viele Airliner, zumindest für den Heimflug, die nächsthöhere Ticket-Klasse mit Beförderungsgarantie buchen.

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