Rückendeckung für Tempobolzer

Rückendeckung für Tempobolzer
Ski alpin. Italiens Asse mit Airbag, Svindal war der Trainingsschnellste, ein Salzburger landete im Spital

High-Tech hat endgültig Einzug gehalten im alpinen Rennlauf. Italiener rasen bei der europäischen Saisonpremiere in der Abfahrt mit Airbag über die Grödner Saslong-Piste. Weltcup-Direktor Günter Hujara hat ihnen erlaubt, den im Renndress eingebauten Airbag erstmals auch im Rennen zu verwenden, "weil erwiesen ist, dass die Sache keine aerodynamischen Vorteile bringt".

Präsentiert wurde die technische Errungenschaft vor elf Monaten in Kitzbühel vom ehemaligen italienischen Abfahrtsmatador Kristian Ghedina. Sensoren erkennen, wann der Kontrollverlust über Skier und Körper eindeutig ist – dann öffnet der Airbag in 50 Millisekunden. Die auf Schultern, Brust und Rücken wirkenden Kräfte sollen um bis zu 85 Prozent verringert werden.

Weltcup-Spitzenreiter Aksel Lund Svindal begrüßt den Airbag, will aber, obwohl er Anzüge des selben italienischen Ausrüsters trägt, darauf noch verzichten. Dafür beeindruckte Svindal gestern im ersten Abfahrts-Training in Gröden mit der Bestzeit. Der Norweger prophezeit im Gesamtweltcup ein Duell mit Marcel Hirscher, der auf ein Antreten bei den Südtiroler Speedbewerben (Freitag Super-G, Samstag Abfahrt) verzichten wird.

Nummer 1

Während Norwegens Modell-Athlet im eiskalten Grödner Zielgelände vom ersten Training schwärmte und auch darüber, wie er sich kürzlich in seiner Heimat im Allrounder-Wettkampf "Die Besten der Besten" gegen alle Vertreter anderer Sportarten durchgesetzt hatte, verriet der Deutsche Stephan Keppler, dass auch in seinem Team neues, im Rückenschutz eingebautes, technisches Gerät getestet werde. "Aber das ist kein Airbag." Vielmehr soll elektronisch ermittelt werden, wie die Bindung bei Stürzen reagiert. Freiwillig werde er natürlich nicht stürzen, meint der von Kopf bis Fuß verdrahtete Abfahrtspilot, der erst vor einer Woche in Beaver Creek kräftig auf die Nase gefallen war.

Kreuzbandriss

Auch der erste Zeitlauf auf Südtiroler Schnee verlief trotz optimalen, von den Topstars gelobten Pistenverhältnissen leider nicht unfallfrei. Der Salzburger Patrick Schweiger, 22, geriet auf der welligen Ciaslat-Wiese aus der Balance. Er wurde mit einem Kreuzbandriss im linken Knie von der Saslong per Hubschrauber abtransportiert. Schweiger war – wie sämtliche andere österreichischen Läufer – nicht mit einem Airbag ausgestattet, zumal der italienische (im Motorradrennsport aktive) Ausrüster Dainese entgegen ursprünglicher Absichten doch nicht Mitglied des ÖSV-Ski-Pools geworden ist.

Aber man verfüge über sehr gute andere, in den Rennanzügen eingebaute Protektoren, sagt ÖSV-Forschungsleiter Anton Giger. Vor Knieverletzungen schützt allerdings auch der Airbag nicht.

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