Rodel-WM: Mit Geschick gegen die deutsche Dominanz

Bei der WM in Bayern ruhen die Medaillen-Hoffnungen auf Einsitzer Kindl und den Doppelsitzern Penz/Fischer.

Eines muss man dem Rodel-Weltverband ja lassen: Die Verantwortlichen lassen nun aber wirklich nichts unversucht, um dem Sport zumindest etwas Spannung einzuhauchen und die Dominanz der deutschen Rodler zu brechen, die seit Menschengedenken nach allen Trophäen greifen, die im kleinen Reich des Pratzelns vergeben werden.

Die Einführung der Teamstaffel war ein erster Schritt in Richtung Chancengleichheit, zumal es in diesem Bewerb nicht allein um die hohe Kunst des Kunstbahnrodelns geht, sondern auch um Geschick. Denn die Rodler müssen in der Teamstaffel im Ziel einen Signalknopf bedienen, der über der Bahn hängt, um so das Startgate für den nächsten Athleten zu öffnen – bei Geschwindigkeiten jenseits der 120 km/h mitunter ein Glücksspiel.

Einfache Rechnung

Nachdem den deutschen Rodlern aber nicht nur das Pratzeln leicht von der Hand geht, sondern sie obendrein auch noch ein geschicktes Händchen haben und bisher bei allen wichtigen Teamstaffeln (eine Klasse für sich waren, wurde nun ein neuer Bewerb installiert: der Sprint.

Der Sprint ist ein Rennen mit fliegendem Start, die Zeitnehmung wird erst nach etlichen Sekunden ausgelöst, was den technisch versierten Rodlern in die Karten spielen, und zugleich die bekannt starken Starter aus Deutschland ein wenig herausfordern sollte. "Im Sprint rechne ich mir einiges aus", sagt deshalb auch Wolfgang Kindl.

Dem Tiroler wurde lange Zeit – auch von seinen Trainern – eine Startschwäche nachgesagt, aber mittlerweile ist Kindl zu einem der komplettesten und besten Rodlern der Welt gereift. Nicht von ungefähr durfte der 27-Jährige in diesem Winter bereits das Trikot des Weltcupleaders tragen.

Doppelte Chance

Trotzdem warnt Kindl vor zu übertriebenem Optimismus bei den Titelkämpfen in Bayern. Auf der Bahn in Königssee haben die deutschen Rodler schon traditionell einen Trainings- und Wettbewerbsvorteil, "eine Medaille wird sehr schwer", weiß der Innsbrucker. "Vor allem weil bei uns im Herren-Einsitzer auch die Dichte so enorm ist. Ein Fehler und du bist weg."

Insofern ruhen die größten heimischen Hoffnungen wohl einmal mehr auf den Doppelsitzern. Zumal Peter Penz und Georg Fischler in diesem Winter bisher auch ein Abo auf die Podestplätze haben und die größten Herausforderer der deutschen Doppelsitzer sind. "Wir haben die Klasse und sicherlich auch den Anspruch auf eine Medaille, das ist eine sehr gute Ausgangsposition. Wenn wir treffen ist alles drinnen", sagt Georg Fischler.

Kommentare