Licht und Schatten vor der Ski-Saison

Licht und Schatten vor der Ski-Saison
Die Weltcup-Schauplätze sind großteils dieselben geblieben, die Chefs in den Verbänden ebenfalls. Aber sportlich zeichnet sich in einer Ski-Saison ohne Olympia und WM ein Generationenwechsel ab.

Am kommenden Wochenende, wenn von Sommer- auf Winterzeit umgestellt wird, versammelt sich die Ski-Elite zur ersten Punktevergabe am Gletscher von Sölden. Für so manches Mitglied der internationalen Ski-Familie sind die Uhren schon vor dem Weltcup-Saisonstart abgelaufen: Es gab so viele Abschiedsfeiern wie selten zuvor. Im Schatten des (beigelegten) Konflikts zwischen Anna Fenninger und des ÖSV ist auch sonst viel Ungewöhnliches passiert.

Aussteiger

Mit Nicole Hosp, Andrea Fischbacher, Kathrin Zettel Benjamin Raich und Mario Matt muss Österreich auf ein Quintett verzichten, das – wie Sportdirektor Hans Pum vorrechnet – gemeinsam nicht weniger als 49 Medaillen und 112 Siege eingefahren hat.

Aus den USA war zu erfahren, dass Bode Miller als gestresster Vater von drei Kindern mit drei Frauen und Besitzer von 15 Rennpferden keine Zeit mehr für regelmäßiges Training hat.

Auch die Schweizer Abfahrtsolympiasiegerin Dominique Gisin stellt ihre Rennskier für immer in den Keller, während die alpine slowenische Powerlady Tina Maze vorerst nur von einer einjährigen Auszeit (in der sie ihr Lehramtsstudium forciert) spricht.

In Mazes Abwesenheit wird im Gesamtweltcup ein Duell zwischen Titelverteidigerin Fenninger und Lindsey Vonn erwartet, das zumindest auf nordamerikanischen Renn-Schauplätzen wesentlich weniger Medienvertreter als im vergangenen Winter anlocken wird. Zumal nicht mehr mit Golf-Milliardär Tiger Woods als Lindseys Herzbube und Promi-Gast gerechnet werden kann.

Ebenfalls nicht mehr im Weltcup:

Der Salzburger Rudi Huber, der in der Schweiz nach untergriffiger Kritik seinen Alpindirektor-Job bei den Eidgenossen zurückgelegt hat.

Und die traditionsreiche Salzburger Skifirma Blizzard, der die Pool-Gebühren zu hoch waren, weshalb sie sich als Ausrüster von ÖSV-Läufern nach zig Jahren zurückgezogen hat.

Auch der Stadt München verging die Weltcup-Lust: Nach wetterbedingten Absagen im Jänner 2014 und 2015 ließ man sich als Veranstalter des alpinen Städtederbys aus dem Ski-Kalender streichen.

Aufsteiger

Mit Speedspezialist Vincent Kriechmayr stieg der (beim Überseetraining in Chile beeindruckend schnelle) Sohn eines oberösterreichischen Skilehrers und einer belgischen Mama in den ÖSV-Nationalkader auf. Gleiches gelang bei den Damen der steirischen Abfahrerin Cornelia Hütter. Nationalteam bedeutet: mehr ÖSV-G’wandl plus höhere Prämien als "normale" Kadermitglieder.

Umsteiger

Der burgenländische Konditionsguru Toni Beretzki, der nach der Jahrtausendwende erfolgreich für die Fitness von Stephan Eberharter verantwortlich und später Coach von Fußball-Legionär Martin Stranzl bei Spartak Moskau gewesen war, beendete sein mehrjähriges Gastspiel bei den US-Alpinen und kehrte zu den österreichischen Ski-Herren zurück.

Der Kitzbüheler Christian Leitner (Sohn des kürzlich 80 Jahre alt gewordenen Olympiazweiten und Trainers Hias Leitner) wechselte als Chefcoach vom japanischen zum spanischen Skiverband.

Absteiger

Die ÖSV-Techniker verfügen nach den Rücktritten von Mario Matt und Benjamin Raich mit dem alles überragenden Marcel Hirscher nur noch über einen einzigen Gruppe-1-Starter. Fällt Hirscher einmal in einem Torlauf aus, droht medialer Spott. Es sei denn, die Routiniers Reinfried Herbst (im Slalom Weltranglistenplatz 22) und Philipp Schörghofer (Nummer 19 im Riesenslalom) haben die Nerven, um zurück unter die Top Ten zu carven.

Was für den Slalom-Hoffnungsträger Manuel Feller noch viel schwieriger wird: Nach einjähriger Pause (Rücken-OP) muss der 23-jährige Tiroler mit Nummer 60 durch Wannen kurven.

Sölden (Tirol): Damen, Riesenslalom (24. 10.), Herren, Riesenslalom (25. 10.).

Levi (Finnland): Damen, Slalom (14. 11.), Herren, Slalom (15. 11.).

Lake Louise (Kanada): Herren, Abfahrt (28. 11.), Super-G (29. 11.), Damen, zwei Abfahrten (4. und 5. 12.), Super-G (6. 12.).

Aspen (USA): Damen, Riesenslalom (28. 11.), Slalom (29. 11.).

Beaver Creek (USA): Herren, Abfahrt (4. 12.), Super-G (5. 12), Riesenslalom (6. 12).

Åre (Schweden): Damen, Riesenslalom (12. 12.), Slalom (13. 12.).

Val d’Isère (Frankreich): Herren, Riesenslalom (12. 12.), Slalom (13. 12.), Damen, Superkombi (17. 12.) und Abfahrt (18. 12.).

Gröden (Italien): Herren, Super-G (18. 12.), Abfahrt (19. 12.).

Courchevel (Frankreich): Damen, Riesenslalom (20. 12.).

Alta Badia (Italien): Herren, Riesenslalom (20. 12.), Parallel-Riesenslalom (21. 12.).

Madonna di Campiglio (Italien): Herren, Slalom (22.12.).

Lienz (Osttirol): Damen, Riesen- slalom (28. 12.), Slalom (29. 12.).

Santa Caterina (Italien): Herren, Abfahrt (29. 12.).

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