Franzosen erster Finalgegner Österreichs

Schlechte Erinnerung: Da Costa traf 2013 beim 3:1 gegen Österreich.
Mit einem Sieg könnten die Österreicher heute einen großen Schritt Richtung Klassenerhalt machen.

Dienstag, 20.15 Uhr: Im Hauptabendprogramm (live ORF Sport+) kommt es heute bei der Eishockey-WM in Prag zu einem echten Thriller. Im Duell Österreich gegen Frankreich wird es den Eishockey-Fans die Nackenhaare aufstellen.

Die Konstellation nach den ersten beiden Spielen könnte nicht vielversprechender aus österreichischer Sicht sein. Weil die Österreicher nach dem 4:3 n.P. gegen die Schweiz, dem 1:6 gegen Schweden zwei Punkte haben, die Franzosen nach dem 1:2 gegen Deutschland und dem 1:3 gegen die Schweiz noch punktelos sind, könnte die Partie im Kampf um den Klassenerhalt eine Vorentscheidung bringen.

Natürlich nur dann, wenn Österreich mit einem Sieg das Konto auf fünf Punkte auffetten würde. Dann wäre es unwahrscheinlich, dass Frankreich in den dann folgenden Partien gegen Tschechien, Schweden und Lettland sechs Punkte macht.

"Es wird schon so sein", sagte Frankreichs Goalie Cristobal Huet auf die Frage ob es ein "Do-or-die-game" ist. "Österreich hat eine junge Mannschaft, sie können skaten und haben einen guten Goalie. Das wird ein enges Spiel, ganz sicher."

Französische Ruhe

Im Gegensatz zu den Österreichern erinnert sich der 39-jährige Stanley-Cup-Champion (mit Chicago 2010) nicht gerne an das letzte Duell in Prag. Huet ist der einzige Spieler, der auch bei der WM 2004 auf dem Eis stand, als Österreich mit einem 6:0 perfekt in die WM startete. Bei den Österreichern ist niemand mehr im Team, Dieter Kalt und Reinhard Divis sind aber als Assistenten von Teamchef Daniel Ratushny mit an Board.

Österreichs Coach wirkte vor dem heutigen Duell gelassen: "Das wird ein großes Spiel." Nach dem 1:6 gegen Schweden ging es für ihn vor allem um die Regeneration: "Wir mussten schauen, dass wir wieder frisch werden. Auch mental."

Im Tor wird Bernhard Starkbaum beginnen, nachdem er in 28 Minuten gegen Schweden keinen Treffer kassiert hatte. Mario Altmann ist wieder fit und kehrt zurück. Mit ihm hat Österreich mehr Feuerkraft im Überzahlspiel, das Ratushny noch Sorgen bereitete: "Wir müssen Anpassungen vornehmen. Aber auf jeden Fall müssen wir mehr schießen." Unterschätzen solle man die Franzosen auf keinen Fall.

"Sie können über 60 Minuten hohes Niveau spielen." Beim 1:3 gegen die Schweiz brachte sich Frankreich durch Undiszipliniertheiten selbst unter Druck. Dallas-Stürmer Antoine Roussel musste wegen Schiedsrichterbeleidigung hinaus, Sacha Traille wegen eines Checks gegen den Kopf und Stephane da Costa fiel mit einer Knieverletzung aus. "Das sind Schlüsselspieler. Dafür haben wir noch eine hervorragende Leistung gezeigt", sagte Frankreichs Teamchef Dave Henderson.

Das zeichnete die Franzosen auch bei der WM 2013 aus. Weil sie Österreich 3:1 und danach auch noch Russland 2:1 besiegten, stieg Österreich mit fünf Punkten ab.

In der Auslage

Einer, der die WM-Bühne für Eigenwerbung nützt, ist Dominique Heinrich. Der 1,75 Meter kleine Verteidiger fällt mit enormer Spielintelligenz und einem guten Schuss den internationalen Beobachtern auf. Es wäre kein Wunder, würde der Wiener die Ausstiegsklausel in seinem Vertrag bei Salzburg nützen. "Das Ausland ist mein Ziel. Wenn man hier auffällt, ist die Chance ein bisschen größer als in Österreich. Ich würde gerne nach Schweden. Das würde ganz gut zu mir passen. Oder auch die Schweiz." Eines ist Heinrich in Prag aber wichtiger: "Der Erfolg mit diesem Team."

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