Ungewohnte Rolle für Thomas Vanek

Allein auf weiter Flur:  Thomas Vanek hat nach 17 Spielen erst einen Treffer für Minnesota erzielt.
Der einstige Goalgetter hat vor dem Tor seine Gefährlichkeit verloren.

Wenn Thomas Vanek in den letzten Jahren ein Tor geschossen hat, dann hatte die Meldung den Sensationsgehalt einer Chronik-Geschichte mit dem Titel "Hund beißt Mann".

Mittlerweile ist Vanek in der Kategorie "Mann beißt Hund". Denn der einstige Goalgetter in der National Hockey League schießt keine Tore mehr.

Der Start in seine zehnte Saison in der besten Eishockey-Liga der Welt war der holprigste. Und das, obwohl er bei seinem Lieblingsverein Minnesota Wild in seiner zweiten Heimat spielt.

Nach 17 Partien hat der Stürmer erst einmal getroffen, dafür aber neun Assists gesammelt. Sogar in seiner Premierensaison 2005/’06 hatte Vanek zu diesem Zeitpunkt schon drei Tore auf seinem Konto. Und jene zwölf Tore und 16 Assists für Buffalo 2012/’13 sind sowieso unendlich weit weg.

Wer Thomas Vanek kennt, der weiß, dass er sich selbst den größten Druck macht. Auch beim Nationalteam verkrampfte er zusehends, wenn er die Erwartungen nicht erfüllen konnte.

Olympische Wende

Vielleicht nagt er auch noch am olympischen Turnier im Februar in Sotschi, bei dem Österreich zwar sensationell den neunten Rang erreichte, Vanek aber nur ein Assist gelang und er als Kapitän die durchzechte Nacht vor dem Spiel gegen Slowenien nicht verhindert hatte.

Nach Olympia wechselte er von den New York Islanders zu den Montreal Canadiens und wurde dort auch wegen seiner Körpersprache von den Medien hart kritisiert. Nach seinem Transfer zu Minnesota, wo Vanek in drei Saisonen 19,5 Millionen Dollar (15,6 Millionen Euro) kassiert, erhoffte sich der 30-Jährige einen Neustart.

Doch 17 Spiele später ist Vanek wie beim 4:3-Erfolg gegen Winnipeg nur noch in der vierten Angriffslinie mit Erik Haul und Ryan Carter. Zumindest in Überzahl setzt Trainer Mike Yeo sehr auf den Österreicher: In einem Powerplay bediente Vanek am Sonntag Nino Niederreiter ideal, das Schweizer Talent traf im Fallen zum 1:0.

Vanek selbst ist mit seiner Rolle als Assistent natürlich nicht sehr zufrieden: "Manchmal versuche ich den Pass zu machen, anstatt den Puck auf das Tor zu bringen. Es ist aber auch oft leichter gesagt als getan. Im Training bin ich auf die Schüsse und auf das Toreschießen fokussiert." Es werde sich irgendwann auch auf das Spiel übertragen.

Die Verletzten

Derzeit gibt es auch keine Erfolgsmeldungen von den anderen beiden Österreichern. Michael Grabner musste zu Saisonbeginn seine weiche Leiste operieren lassen und hat noch kein Spiel absolviert. Zumindest kann der Villacher bereits wieder auf dem Eis trainieren. Nach dem Montag-Training sagte Coach Capuano: "Er ist noch nicht bereit, aber er könnte schon sehr bald zurückkommen."

Bei den Philadelphia Flyers war Michael Raffl richtig gut drauf, durfte in der ersten Linie mit NHL-Topscorer Jakub Voracek und Claude Giroux stürmen. Doch ein Schuss auf seinen Fuß ließ einen Knochen brechen, der Villacher fällt noch zirka vier Wochen aus.

Vanek bedient Niederreiter ideal

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