EBEL-Semifinale: Wiedersehen auf Augenhöhe

Harter Verlust: Matthias Trattnig (li.) wird den Salzburgern gegen den KAC (Pöck) drei Spiele fehlen.
KAC und Capitals blamierten sich monatelang und haben gegen die Favoriten dennoch Chancen.
Salzburg – KAC: Mit einem Blitzstart ist alles möglich

Kommt der KAC trotz einer katastrophalen Saison ins Play-off, ist jede seriöse Vorhersage unmöglich. Auch wenn sich die Klagenfurter erst im 54. und letzten Spiel des Grunddurchgangs für das Viertelfinale qualifizieren, wissen sie, was im Play-off zu tun ist. Obwohl Znaim über die gesamte Saison die bessere Mannschaft war, hatten die Tschechen gegen die Play-off-Spezialisten keine echte Chance.

Ab heute darf der KAC den großen Titelfavoriten Salzburg fordern. Es wäre übertrieben, die Chancen des KAC nach dem 4:1 gegen Znaim überzubewerten. Aber sicher kann sich Salzburg nicht mehr sein.

Das Team von Daniel Ratushny unterschätzt den KAC jedenfalls nicht. Schon bei der Wahl des Viertelfinalgegners gingen die erstplatzierten Salzburger dem achtplatzierten KAC aus dem Weg. Die Bullen sind in den ersten drei Spielen durch die Sperre von Trattnig stark geschwächt. Gewinnt der KAC zwei der ersten drei Spiele, ist eine Überraschung möglich.

Vergleicht man die Teams, hat Salzburg Vorteile in der Kadertiefe – alle vier Linien können Spiele entscheiden. Im Tor sind Gracnar, aber auch Swette in bestechender Form. Dafür hat der KAC mit Setzinger, Lundmark und Koch eine echte Elite-Sturmlinie. Die drei kamen in den fünf Viertelfinalspielen auf 22 Scorerpunkte. Lundmark und Setzinger erzielten je vier Tore. Und: Der KAC hat mit Doug Mason den erfahreneren Trainer.

KAC-Stürmer Oliver Setzinger ist wie gewohnt offensiv, aber auch vorsichtig: "Nicht viele haben auf uns gesetzt. Aber Totgesagte leben länger. Es ist jetzt alles möglich. Salzburg ist hinten stark, vorne stark und hat gute Torhüter. Wir werden hart spielen müssen."

Salzburg hat drei der vier Saisonduelle gewonnen. Coach Daniel Ratushny ist gelassen: "Wir haben einige Ideen, wie wir ihnen begegnen werden."

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Wer hätte vor einem Monat gedacht, dass die Vienna Capitals noch ins Semifinale kommen würden? Jim Boni hat in den letzten vier Wochen aus dem zwischen November und Februar zweitschlechtesten Team der Liga eine echte Play-off-Mannschaft geformt.

Verteidiger Florian Iberer erklärt, wie Boni das gemacht hat: "Wir haben Probleme in der Defensive gehabt und oft Deckungsfehler gemacht. Jetzt stehen wir viel besser und sind näher beim Gegner. Wenn du weniger Gegentore bekommst, steigt das Selbstvertrauen. Er hat uns den Spaß zurückgebracht. So geht alles leichter."

Und: Boni machte aus den Capitals einen Klub, der alles für den Erfolg tut. Da die Wiener in Székesfehérvár schlechte Kabinen hatten, mussten die Ungarn in Wien Nachwuchs-Kabinen beziehen. Solche Mätzchen wird es gegen Linz nicht geben. Sehr wohl werden die Wiener aber jede Gelegenheit für körperliche Attacken nutzen. Es wird ihre einzige Chance sein gegen solch geniale Spieler wie Hisey, Lebler oder Kozek. Aber auch Verteidiger Piché ist ein großer Erfolgsfaktor bei den Black Wings. Der am Freitag wegen einer Verletzung ausgewechselte Tormann Ouzas soll bereits heute wieder spielen. Das Rezept der Capitals? Boni: "Die Linzer verstehen sich blind. Wenn wir sie nicht spielen lassen, wie sie es wollen, dann haben wir eine Chance." Dafür müssen die Wiener aber auch disziplinierter als gegen Fehérvár spielen.

Linz-Coach Rob Daum hat nach dem siebenten Spiel gegen Bozen am Samstag bis um 3 Uhr nachts die Capitals gegen Fehérvár auf Video analysiert. Was er gesehen hat, wollte er nicht sagen: "Das bleibt in der Kabine."

Aber er weiß: "Die Wiener sind unter Boni ein anderes Team geworden." Deshalb zählt auch nicht, dass die Linzer fünf der sechs Saisonduelle und die bisherigen drei Play-off-Serien gewonnen haben.

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