Die Capitals halten die Weste weiß

Capitals-Coach Tom Pokel zog die Augenbrauen hoch, als er das Spiel analysieren wollte. 2:1 gewann seine Mannschaft das dritte Gruppenspiel in Oslo und ist nach drei Runden mit neun Punkten Tabellenführer der Gruppe B. Dennoch: Die Leistung seines Teams machte dem Amerikaner keine Freude: „Wir waren mental nicht auf der Höhe und sind zu wenig gelaufen. Solche unnötigen Puckverluste kann man sich normal nicht leisten.“

Aber sein Team habe nach dem 0:1-Rückstand durch Bonsaksen (25.) eine gute Reaktion gezeigt. Nur fünf Minuten später traf Foucault zum Ausgleich. Die Capitals machten Druck. Aber auch weiterhin viele Fehler im Spielaufbau. „Ich weiß nicht, weshalb manche immer kompliziert spielen und nicht die Scheibe einfach aus der Gefahrenzone bringen“, fragt sich der Meistermacher aus Bozen. Gefallen haben ihm die letzten Minuten, als die Capitals durch einen Treffer von Pusnik (49.) in Führung gingen: „Plötzlich haben wir in Unterzahl Zweikämpfe gewonnen. Da hat die Mannschaft gezeigt, was für den Sieg zu tun ist.“ Von Siegermentalität will Pokel jedoch nicht sprechen: „Dann wäre es gar nicht soweit gekommen.“ Siegestorschütze Kevin Pusnik sagte erleichtert: „Das 0:1 war unser Weckruf. Es ist unsere Stärke, dass wir den Schalter umlegen können.“

Olympische Historie

Vielleicht waren die Wiener, die sonst die umgebaute moderne Schultz-Halle gewohnt sind, auch vom kultigen Ambiente in Oslo irritiert. Die Arena Jordan Amfi erinnert an längst vergangene Zeiten: Für die Olympischen Spiele 1952 gebaut, 1971 kam ein Dach über die zum Teil abgrundtiefen steilen Tribünen, 1999 fand die WM in der in einen Hang hineingebauten Arena statt.

Dass nur zirka 1000 Zuschauer das erste Heimspiel der Norweger in der Champions Hockey League sehen wollten, zeigt, dass der Stellenwert des neuen Eishockey-Europacups noch nicht überall gleich hoch ist.

Für die Vienna Capitals ist der Bewerb sehr wichtig. Das betonte auch Coach Pokel bei seiner Ansprache vor dem Spiel. Die Reise nach Oslo und am Samstag zu Färjestads BK nach Karlstad sei kein Sightseeing, warnte er seine Spieler.

Eine starke Leitung bei der Heimpremiere zeigte Villach. Die Kärntner besiegten den französischen Meister Briancon 4:1. Am Sonntag geht es weiter zu Frölunda.