Formel-1-Saison 2015 im Rückspiegel

Das F1-Foto des Jahres: Fernando Alonso am Streckenrand im Campingsessel
Ein überragender Weltmeister, ein reifer Newcomer, aber auch viele Tränen.

Das Formel-1-Jahr 2015 ist Geschichte. Ein Rückblick auf eine bewegte Rennsport-Saison.

Mann des Jahres

Ein überragender Fahrer, ein überlegener Weltmeister: Lewis Hamilton machte schon vier Rennen vor dem Ende alles klar und holte seinen dritten Titel. Doch der Brite glänzt nicht nur auf, sondern auch neben der Rennstrecke. Er umgibt sich mit schönen Frauen und teuren Autos und zeigt all dies in den sozialen Medien. Das gefällt auch Bernie Ecclestone. Für ihn ist Hamilton "der beste Weltmeister, den wir je hatten".

Formel-1-Saison 2015 im Rückspiegel
British F-1 driver Lewis Hamilton during a press conference at the Interlagos pits on November 12, 2015 in Sao Paulo, Brazil, ahead of the Brazilian Formula One GP next November 15th. AFP PHOTO / Miguel SCHINCARIOL

Zoff des Jahres

Immer wieder gingen bei Mercedes die Wogen hoch. In Schanghai eskalierte die Situation: Rosberg unterstellte Hamilton, ihn blockiert zu haben, Hamilton warf Rosberg mangelnden Ehrgeiz und fehlende mentale Stärke vor. Fakt ist: Die Alpha-Männchen werden keine Freunde mehr.

Fauxpas des Jahres

Lewis Hamilton sah schon wie der Sieger des prestigeträchtigen Grand Prix von Monaco aus. Dann wurde er von seinem Team an die Box geholt (ein schrecklicher Fehler) – und war plötzlich nur noch Dritter. Die Siegerehrung wollte er schwänzen.

Newcomer des Jahres

Max Verstappen kam, sah und fuhr schnell. Obwohl der zu Beginn der Saison noch 17-jährige Niederländer noch gar keinen Führerschein besaß, fuhr er der Konkurrenz schon um die Ohren. Dem Sohn von Ex-F-1-Pilot Jos Verstappen wird eine große Zukunft vorhergesagt.

Flop des Jahres

"Ich werde auf der Geraden wie ein GP2-Auto überholt! Das ist peinlich, sehr peinlich", schimpfte Fernando Alonso in Japan. In Kanada sagte der zweifache Weltmeister für alle hörbar über Funk: "Ich wirke wie ein Amateur." Tatsächlich war Honda im Jahr der Rückkehr mit der komplizierten Hybridtechnik überfordert, Alonso und Jenson Button fehlen auf Mercedes 633 Punkte. Mittlerweile flüchten sich die beiden Ex-Weltmeister in Galgenhumor. Als Alonsos McLaren in Brasilien schon im Q1 stehen blieb, setzte sich der Spanier seelenruhig in einen Campingsessel neben die Strecke. Als auch Kollege Button ausschied, ließen sich beide auf dem Siegespodest feiern. Alonso: "Das Podium war so nah wie heuer noch nie. Ich konnte nicht widerstehen."

Trauerfall des Jahres

21 Jahre nach Ayrton Senna mussten die Formel-1-Piloten wieder einen Kollegen zu Grabe tragen. Jules Bianchi erlag am 17. Juli seinen Kopfverletzungen, die er sich im Oktober 2014 in Japan zugezogen hatte. Der Franzose wurde nur 25 Jahre alt.

Formel-1-Saison 2015 im Rückspiegel
epa04990525 YEARENDER 2015 JULY (L-R) Formula One racing drivers German Sebastian Vettel (L), French Romain Grosjean (3-L), Venezuelan Pastor Maldonad (3-R), Brazilian Felipe Massa (2-R) and Jean Eric Vergne (R) alongside late French Formula 1 driver Jules Bianchi's helmet on his coffin after his funeral ceremony outside the Cathedrale Sainte Reparate in Nice, France, 21 July 2015. Bianchi has died on 17 July 2015. He was 25. Bianchi was hospitalized after he suffered severe head injuries when his car crashed into a crane which was there to lift the crashed car of Adrian Sutil off the track, at the Japanese Grand Prix on 05 October 2014. EPA/OLIVIER ANRIGO *** Local Caption *** 52064184

Comeback des Jahres

Kriminalität, Chaos, Schmutz: Groß waren die Befürchtungen vor dem Rennen in Mexiko City nach 23 Jahren Pause. Doch die Rückkehr der Formel 1 nach Mexiko wurde mit 120.000 begeisterten Fans zur gigantischen Party.

Trostpreis des Jahres

Gültige Verträge für drei Fahrer, aber nur zwei Autos: Sauber hatte zu Beginn der Saison ein Problem. Giedo van der Garde klagte sein Cockpit ein, es folgte eine Gerichtsposse in Melbourne – und das Schweizer Team musste tief in die Tasche greifen: Der Niederländer wurde mit einer Ausgleichszahlung von kolportierten 15 Millionen Euro zum F-1-Zuschauer gemacht.

Peinlichkeit des Jahres

Monatelang stichelte Red Bull gegen seinen Motorenlieferanten Renault, dann folgte die Trennung. Mit neuer Power (Ferrari?, Mercedes??) wollte man 2016 durchstarten. Doch es hagelte Absagen. Schließlich kam es wieder zur Zweckehe mit Renault.

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