Hembery: „Heuer ist die Formel 1 bizarr“

epa03776638 Pirelli Motorsport Director, British Paul Hembery, talks to a journalist during the second practice session at the Nuerburgring race track, Nuerburg, Germany, 05 July 2013. The Formula One Grand Prix of Germany will take place on 7th of July 2013. EPA/DAVID EBENER
Der Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery über gute Reifen und seinen Umgang mit Kritik.

Paul Hembery sieht Schwarz. Tagein, tagaus, Woche für Woche. Der Engländer ist Motorsportchef von Pirelli, der Reifenhersteller hat seit 2011 das exklusive Recht, seine schwarzen Gummis an die Formel-1-Boliden zu montieren. Seit den vier Reifenplatzern in Silverstone ist Hembery ein gefragter Mann. Der Brite über ...

... gute Formel-1-Reifen:Ein guter Formel-1-Reifen ist einer, der sicher ist; einer, der dem Entwicklungstempo der Autos standhält; und einer, der das tut, was von ihm verlangt wird. Verlangt waren im Schnitt zwei bis drei Stopps pro Rennen. Das haben wir hinbekommen.

... das Desaster in Silverstone: Es gab keine Anzeichen dafür. Daher mussten wir es danach zuallererst selbst verstehen. Ich war überrascht, wie viele Leute plötzlich zu Reifenexperten wurden. Das ist der enttäuschende Teil an diesem Sport. Das Einzige, das ich direkt nach dem Rennen sagen konnte, war, dass wir die Ursachen noch nicht kannten. Das war vielleicht unbefriedigend, aber zumindest ehrlich. Die genaue Analyse dauert immer noch an.

... die Kritik, die Reifen spielten eine zu wichtige Rolle:Die Entwicklung der Reifen und der Rennen in den ersten beiden Jahren war sehr zufriedenstellend. Wir haben das geliefert, was von uns verlangt wurde. Allerdings ist das Ganze nun zu einem Konflikt zwischen den Teams ausgeartet. Wir stehen zwischen den Fronten.

... seinen Umgang mit der Rolle als Schuldiger: Ich habe versucht, mit Fakten zu arbeiten. Es gibt so viele falsche Informationen in der Formel 1. Dem kannst du nur mit Fakten beikommen.

... die Negativ-Werbung:Wir wollen schon, dass über uns gesprochen wird. Wir sind nicht nur aus Spaß hier. Heuer ist es ein bisschen bizarr. Ich habe in meiner Laufbahn noch nie so viele Leute auf einem Podest gesehen, die sich beklagen. Hauptsächlich geht es für uns um Marketing und Branding. Zuletzt waren wir öfter als je zuvor in der Presse. Es heißt: Auch schlechte Werbung ist Werbung. Nach Silverstone bin ich mir nicht mehr ganz so sicher. Solche Dinge möchte man als Reifenhersteller nicht sehen. Aber die Vorfälle haben uns die Möglichkeit gegeben, zu zeigen, dass wir schnell reagieren können.

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