Ein Weltfußballer auf dem Prüfstand
Wie wird sich die Fußballwelt an Zinédine Zidane erinnern? Nicht an Zidane, den Fußballer, der wie kaum ein Zweiter die Eleganz dieses Spiels verkörperte. Sondern an Zidane, den Trainer? Das ist eine der großen Fragen, die sich vor dem Debüt des neuen Cheftrainers von Real Madrid heute gegen La Coruña nicht nur die Anhänger des größten Klubs der Welt stellen. Der 43-jährige Franzose ist eine der größten Ikonen seines Sports.
An wem sich der dreimalige Weltfußballer ein Beispiel nehmen könnte, und welche prominenten Karrierewege er meiden sollte.
Die Tops
Eine der prägendsten Figuren des Weltfußballs war Johan Cruyff. Europas Fußballer des Jahrhunderts gewann als Spieler mit Ajax und Barcelona alles, was es zu gewinnen gab, nur der große Triumph mit dem niederländischen Nationalteam (Vizeweltmeister und EM-Dritter) blieb dem Spielmacher verwehrt. Als Trainer perfektionierte er den "totalen Fußball", bei dem alle zehn Feldspieler angreifen und verteidigen. Barcelona formte er zum dominanten spanischen Team der frühen Neunzigerjahre und förderte dabei einen gewissen Pep Guardiola.
Nachweinen müssen sie Guardiola in München nicht lange, der Lebenslauf seines Nachfolgers kann sich lesen lassen. Denn Carlo Ancelotti hat einen Lieblingsbewerb: die Champions League bzw. den Europapokal der Landesmeister. Die Eliteliga gewann der Italiener zwei Mal als Spieler (Milan) und gar drei Mal als Trainer (2 x Milan, 1 x Real Madrid).
Mit zwei Vereinen die Champions League gewinnen konnten bisher erst fünf Trainer – einer von ihnen ist Jupp Heynckes. Bei Real Madrid (1998) reichte das allerdings nicht für eine Weiterbeschäftigung. In die Pension verabschiedete sich der Deutsche 2013 bei den Bayern mit dem Triple. Als Spieler wurde Heynckes u. a. Welt- und Europameister.
Einer seiner Teamkollegen legte ebenfalls eine bemerkenswerte Trainerkarriere hin: Franz Beckenbauer festigte seinen Mythos als Fußball-Kaiser, nachdem er mit Deutschland als Spieler (1974) und Trainer (1990) Weltmeister geworden war. Ein Kunststück, das bisher nur noch einem gelang: dem Brasilianer Mario Zagallo (1958 und 1962 als Spieler, 1970 als Trainer).
Aus Österreich blieb vor allem einer in internationaler Erinnerung: Ernst Happel. Der Verteidiger war Teil des rot-weiß-roten Nationalteams, das 1954 als WM-Mitfavorit galt und letztlich Rang drei belegte. Zur Legende wurde er aber als Trainer. Feyenoord und Hamburg führte er an die Spitze Europas, die Niederlande zur Vizeweltmeisterschaft 1978.
Die Flops
Die Auszeichnung als Weltfußballer ist jedoch längst kein Gütesiegel für eine Weltkarriere als Trainer. Gleich die ersten Inhaber der Trophäe scheiterten an der Seitenlinie: Während Lothar Matthäus (Weltfußballer 1991) gar nie eine renommierte Trainerstelle fand und seit 2011 auf Vereinssuche ist, konnte Marco van Basten (1992) die hohen Erwartungen als niederländischer Teamchef nie erfüllen.
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