Als Fußballer zu Popstars wurden

Als Fußballer zu Popstars wurden
Der Bildband "The Beautiful Game" widmet sich mit tollen Fotos und Texten dem Fußball der 1970er Jahre.

Früher war vieles besser. Und netter. Es gab saftige, artenreiche Wiesen anstatt einem einzigen Löwenzahnmeer. Das Wetter war auch irgendwie angenehmer. Und es wurde noch ganz anders Fußball gespielt – elegant, fließend und angenehm langsam. Es gab keine Ronaldos, keine Hulks, sondern Pelés, Bests, Cruyffs und Beckenbauers. Diese Jahrhundertspieler waren dann auch die ersten mit Millionenverträgen. Cruyff wechselte zum Beispiel 1973 für zwei Millionen Dollar von Ajax Amsterdam nach Barcelona. Hinzu kam noch ein jährliches Salär von 600.000 Dollar.

Dieser Reichtum wurde dann natürlich auch ausgegeben und zur Schau gestellt. Designer-Anzüge, teure Autos, schöne Frauen, diverse Luxusvillen und Glamour-Partys. "Ich habe viel von meinem Geld für Alkohol, Weiber und schnelle Autos ausgegeben. Den Rest habe ich einfach verprasst", hat George Best mal über seinen Lebenstil gesagt. Zu seinem Glück konnte man damals noch einen drauf machen, ohne am nächsten Tag von den Medien an den Pranger und vom Trainer aus dem Kader gestellt zu werden.

Zu diesem Schwelgen in der Vergangenheit laden einen die Fotos ein, die für den Bildband "The Beautiful Game. Fußball in den 1970ern" (Taschen Verlag) zusammengetragen wurden. Eine sich über 300 Seiten streckende, bildgewaltige Hommage an die damalige Zeit, in der sich im Profi-Fußball einiges veränderte.

Bilder aus dem Bildband:

Als Fußballer zu Popstars wurden

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Eine neue Ära

War das Spiel in den 60er Jahren noch von derben Fouls, hartem Kampf und wenig Spielkultur geprägt, änderte sich das durch diverse Akteure schlagartig. Mit Pelé, dem brasilianischen Jahrhundertspieler, Johan Cruyff, dem "Pythagoras des Fußballs" und Miterfinder des "Totaalvoetbal" bekam der Fußball einen Modernisierungsschub. Den hatte dieser auch bitter nötig, denn nach der WM 1962 in Chile überlegte die FIFA, diesen Wettbewerb komplett einzustellen.

Mit der WM 1970 in Mexiko ging die Sonne wieder auf. Es war das erste Turnier, das live und in Farbe auf allen Kontinenten übertragen wurde. Fußball wurde zum Medienspektakel hochgestuft, zum Teil der Popkultur gemacht und Spieler wurden zu Superstars erkoren. Man interessierte sich zunehmend für deren Leben abseits des Rasens – Fußball hielt Einzug in den Boulevard: Welches Auto fährt Pelé gerade? Mit welchen Frauen steigt Georg Best ins Bett? Und wo verbringt Gerd Müller seinen Urlaub? Die Privatsphäre der Fußballer wurde fast so aufmerksam verfolgt wie ihre Leistung auf dem Platz – Jahrzehnte bevor David Beckham seine Vorlieben für Unterwäsche öffentlich machte.

Lebensgefühl

Das Jahrzehnt war geprägt von fantastischen Wettbewerben wie der EM 1972 mit der berühmten deutschen Wembley-Elf, der WM 1974 in Deutschland und 1978 in Argentinien.

Als Fußballer zu Popstars wurden
Viele magische Moment dieser Ära lässt der im Taschen Verlag veröffentlichte Bildband "The Beautiful Game. Fußball in den 1970ern" wieder auferstehen. Fotos von Neil Leifer, Jerry Cooke, Harry Benson, Sven Simon und vielen anderen wurden aus diversen Archiven zusammengetragen. Diese grobkörnigen Zeitzeugen vermitteln einem das damalige Lebensgefühl, den neu entdeckten Glamour und den Aufstieg dieser Sportart zu einem durchökonomisierten Massenphänomen auf beeindruckende Art und Weise.

Info: "The Beautiful Game. Fußball in den 1970ern", Taschen Verlag, 300 Seiten, 39,99 Euro.

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