Schwieriges Frühjahr für die Austria

Keeper Heinz Lindner und Neo-Sportchef Franz Wohlfahrt werden künftig bei der Austria zusammenarbeiten.
Nach der Bestellung von Sportdirektor Wohlfahrt gibt es viele Fragen – der KURIER beantwortet diese.

Die Weichen sind gestellt, der Zug kann ins Rollen kommen. Mit dem neuen Lokführer Franz Wohlfahrt, der als Sportdirektor vom Aufsichtsrat am Montagabend in der großen Austria-Familie willkommen geheißen wurde.

Die Veilchen stehen vor einem wichtigen Frühjahr: Eine zweite Saison ohne Europacup-Teilnahme kann sich der Traditionsklub nicht leisten, wie Finanzvorstand Markus Kraetschmer schon vor Monaten bestätigte: "Dann müssten wir sicherlich beim Personal einsparen und den Kader verkleinern." Die Wiener liegen derzeit auf Platz sechs, zwar nur durch vier Punkte vom zweiten Rang getrennt, doch dazwischen liegen gleich drei Rivalen, die es erst zu überholen gilt.

Das sind die offenen Fragen am Verteilerkreis in Favoriten, ehe die Bundesliga aufs Neue angepfiffen wird:

Warum ist Franz Wohlfahrt nur Sportdirektor und nicht auch AG-Vorstand?

Weil Thomas Parits bis zum Auslaufen seines Vertrages als AG-Vorstand Sport (Ende Mai) diesen Posten bekleiden wird. Dann wird es eine Strukturanpassung geben: "Operativ gibt es weiter eine Doppelspitze, wenn auch in veränderter Konstellation", sagt Kraetschmer. Wohlfahrt wird zwar nicht wie er AG-Vorstand, aber mit einer Prokura ausgestattet. Das Präsident Katzian so wichtige Vier-Augen-Prinzip bleibt: Spielerverträge müssen also auch in der neuen Struktur von zwei Personen, vom neuen Sportdirektor und von Kraetschmer, unterzeichnet werden.

Wie erfolgt die Trennung zwischen ÖFB und Tormanntrainer Wohlfahrt?

Die Austria informierte den ÖFB völlig korrekt noch vor Bekanntgabe des Beschlusses des Aufsichtsrats. Wohlfahrt hat als Tormanntrainer des A-Nationalteams einen Vertrag bis Ende 2015, ist auch Leiter der Tormanntrainer-Ausbildung. Wie der ÖFB versicherte, wird es bald eine Lösung geben.

Welche Personalentscheidungen stehen bei der Austria unmittelbar an?

Es gibt ein konkretes Angebot aus Kasachstan für Innenverteidiger Shikov. Auch Ortlechner wird umworben. Verlassen beide den Verein, stünde die Austria in der Innenverteidigung nur noch mit Ramsebner und Rotpuller da. Admira-Kapitän Richard Windbichler wäre eine mögliche Verstärkung.

Warum zieht sich der Damari-Transfer nach Leipzig dermaßen in die Länge?

Eigentlich war alles klar und die medizinischen Befunde Damaris okay gewesen, doch dann waren bei Details Differenzen zwischen Austria und Leipzig sowie Damaris Managern aufgetreten, die eine Fixierung des Transfers verzögerten, aber nicht verhinderten. Gestern Abend landete der Israeli am Flughafen Leipzig-Halle mit viel Gepäck und begleitet von gleich drei Managern der Spieleragentur "Top Sport Services". Heute sollen die Verträge unterschrieben und der Israeli offiziell als Leipziger Neuzugang präsentiert werden.

Wann wird Stürmer Zulechner verpflichtet?

Trainer Gerald Baumgartner rechnet mit dem Ex-Grödiger noch diese Woche. Gespräche und ein Treffen fanden schon vor Weihnachten statt, Zulechner hat sich trotz einiger anderer Angebote mittlerweile für die Austria entschieden. Der Wiener bekam von seinem derzeitigen Arbeitgeber Freiburg die Erlaubnis, medizinische Tests zu machen. Diese begannen bereits gestern und werden heute fortgesetzt.

Verfolgen Sportdirektor Wohlfahrt und Trainer Baumgartner dasselbe System?

Auf den ersten Blick konnte man eine Divergenz erkennen, weil Baumgartner das Offensiv-Pressing bevorzugt, Wohlfahrt sich für einen ballbesitzorientierten Fußball begeistern kann. Baumgartner, der mit Wohlfahrt einst bei der Austria zusammengespielt hat, relativiert: "Viel Ballbesitz wird eine Austria immer haben, weil wir selten Außenseiter sind. Moderner Fußball hat aber darüber hinaus mit Dynamik und Schnelligkeit zu tun. Dementsprechend wählen wir die Spieler aus. Ich denke, dass sich unsere Vorstellungen schon decken werden."

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