Salzburg: Kein Verteidiger in Sicht

Reine Kopfsache: Salzburgs Ramalho (li.) patzte beim Tor des Gegners, die gesamte Bullen-Mannschaft gab ein desolates Bild ab.
Der Meister hat derzeit nur vier fitte Innenverteidiger. Doch Neuzugänge sind derzeit kein Thema.

Mit Takumi Minamino und Marco Djuricin hat Salzburg im Jänner zwei Offensivspieler verpflichtet. Das ist schon überraschend, hatten doch sowohl Sportchef Ralf Rangnick als auch Trainer Adi Hütter Mitte Dezember angekündigt, einen Innenverteidiger holen zu wollen.

Doch die Umsetzung gestaltet sich schwierig, auch weil der Wunschspieler laut KURIER-Informationen abgesagt hat. Ob es sich dabei um Alexander Scholz gehandelt hat, wollte von Red Bull niemand bestätigen. Der Däne war aber jedenfalls ein Thema, obwohl er nicht in der Europa League eingesetzt werden hätte können, weil Scholz in diesem Bewerb schon für den belgischen Klub Lokeren gespielt hat.

Derzeit stehen nur vier Innenverteidiger zur Verfügung – neben Martin Hinteregger und Andre Ramalho der endgültig von Liefering aufgestiegene Duje Caleta-Car und Rodnei. Der Brasilianer, der in seinen zweieinhalb Jahren in Salzburg mehr Spiele verletzt gefehlt hat als er absolvieren konnte, bleibt aber wegen seiner wiederholt aufgetretenen Leisten- und Adduktorenbeschwerden ein großes Risiko.

Rangnick hat schon angekündigt, dass Rodneis im Sommer auslaufender Vertrag genauso wenig verlängert wird wie jener des ewig verletzten Isaac Vorsah. Und auch Ramalho wird im Juni den Verein Richtung Leverkusen verlassen. Bleiben also von den derzeit vier nur zwei Innenverteidiger über,

Ungewöhnliche Anforderungen

Die Suche nach einem neuen Spieler gestaltet sich auch deshalb so schwer, weil Salzburgs Spielweise ganz eigene Anforderungen an diese Position stellt. Das extrem hohe Verteidigen muss gelernt sein und wird bei wenigen Klubs so extrem praktiziert.

„Ich habe die Sorge, wenn wir einen älteren Spieler herholen, dass der zu den anderen Spielern sagt: ’Bleib’ mal schön hier, was wollt ihr dauernd da vorne herumrennen und den Ballbesitzer attackieren. Diese Erfahrung habe ich schon einmal in Hoffenheim gemacht“, erklärt Rangnick, warum er „überhaupt nicht dazu tendiert“, einen Routinier zu holen.

Salzburgs Sportchef wird also nicht von seiner Philosophie abweichen: „Wir werden weiter auf junge und zum Zeitpunkt ihrer Verpflichtung vermeintlich nicht so bekannte Spieler setzen.“

Vielleicht wird ein Stammspieler wieder aus der Not geboren und aus dem eigenen Nachwuchs kommen – wie es bei Andre Ramalho war, der im Sommer 2013 von den Ausfällen Rodneis und Vorsahs profitierte. Und auch Martin Hintereggers Karrierestart verlief ähnlich. Der damals 18-Jährige kam 2010 nur ins Team, weil sich Andreas Ulmer verletzt und die Verpflichtung des Niederländers Wilfred Bouma nicht geklappt hatte. Mittlerweile ist Hinteregger Teamspieler.

Talent als Pechvogel

Rangnick hält extrem viel von Asger Sörensen („das größte Verteidigertalent Skandinaviens“). Doch der 18-jährige Däne hat seit seiner Verpflichtung vor einem Jahr Verletzungspech. Erst im Dezember wurde er am Sprunggelenk operiert. „Wenn ich wüsste, dass er uns für das Frühjahr zur Verfügung steht, würde ich wahrscheinlich gar nichts machen“, sagt Rangnick.

Nicht ganz so hoch im Kurs steht hingegen offensichtlich Liefering-Kapitän Lukas Gugganig. Der 19-Jährige trainiert nicht bei den Salzburgern mit, auch ins Trainingslager nach Katar wird er aller Voraussicht nach nicht mitgenommen werden. Ob er ein Kooperationsspieler der Salzburger bei Liefering wird, muss sich bis zum Ende der Transferzeit am 2. Februar entscheiden. Derzeit schaut es allerdings nicht danach aus.

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