Soriano: Ein Gerücht aus der Latrine

Salzburg-Kapitän Jonatan Soriano sah von der Tribüne aus den 2:0-Erfolg gegen Malmö FF
Der Salzburg-Kapitän fehlte gegen Malmö wegen einer Verletzung und nicht, weil er zu Benfica wechselt.

Es war Mittwoch kurz vor 22.30 Uhr: Mit Marco Djuricin, mit dem er normal gemeinsam für Salzburg stürmt, verließ Jonatan Soriano die Red-Bull-Arena – mehr hinkend als gehend. Alle, die den Spanier so gesehen hatten, wussten, dass jenes Gerücht, das während des Champions-League-Qualifikationsspiels gegen Malmö (2:0) die Runde machte, nur aus einer Latrine kommen konnte.

Soriano habe nicht gespielt, weil er vor einem Wechsel zu Benfica Lissabon stehen würde und bei einem Europacup-Einsatz in Salzburg nicht in der Gruppenphase der Champions League für Portugals Meister spielen könnte. Letzteres ist definitiv falsch: Soriano könnte auch für einen anderen Klub im Herbst 2015 im Europacup spielen, wenn er von Salzburg in der Qualifikation und sogar im Play-off eingesetzt werden würde. Dahingehend wurden die UEFA-Wettbewerbsregeln geändert (siehe unten).

Kein Kontakt

Sorianos Dementi in der portugiesischen Sporttageszeitung A Bola ("Ich bin überrascht, ich habe keinen Kontakt zu Benfica gehabt") wäre also gar nicht notwendig gewesen, um das Gerücht als solches zu entlarven.

Salzburgs Kapitän hatte gegen Malmö nicht gespielt, weil es seine Wade nicht zugelassen hat. Der 30-Jährige hatte am Samstag in Mattersburg einen Schlag abgekommen. Die Schmerzen waren nicht schwächer, sondern stärker geworden. Und daran hat sich auch gestern noch nichts geändert.

Soriano selbst geht nach Rücksprache mit seinem Arzt von einer drei- bis vierwöchigen Pause aus. "Wir tun alles, damit er wieder fit wird. Aber es schaut nicht gut aus – weder für das Bundesliga-Spiel am Samstag gegen Rapid, noch für das Rückspiel am Mittwoch in Malmö", meinte sein Trainer Peter Zeidler.

Kein Gespräch

Auch zum Thema Benfica bezog der Deutsche gestern Stellung: "Ich habe mit Johnny darüber nicht geredet, weil es nur ein Gerücht ist." Das bestätigte auch Salzburg: Über den Nachrichtendienst Twitter wurde klargestellt, dass es keine Anfrage aus Portugal gibt.

Der Torjäger war im Jänner 2012 vom FC Barcelona B zu Red Bull gewechselt. In 147 Pflichtspielen erzielte er 131 Tore für Salzburg. Sein Vertrag läuft noch drei Jahre, also bis Sommer 2018.

Auszug aus dem Artikel 42 ("Spielberechtigung") der UEFA-Wettbewerbsregeln

"Ein Spieler, der in der ersten, zweiten oder dritten Qualifikationsrunde bzw. in den Play-offs der UEFA-Champions-League oder der UEFA-Europa-League eingesetzt wurde, ist ab der Gruppenphase der UEFA-Champions-League oder der UEFA-Europa-League für einen anderen Verein spielberechtigt."

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