Red Bull: Ein Cruyff-Schützling steht in der Pole Position

Salzburg-Kandidat Oscar Garcia arbeitete mit Erfolg bei Brighton und Maccabi Tel Aviv
Der Spanier Oscar Garcia lernte beim FC Barcelona und soll nun Salzburg-Trainer werden.

Es war keine Überraschung, dass Red Bull Salzburg und Trainer Adi Hütter seit Montag getrennte Wege gehen. Genauso wenig wäre es nun eine Überraschung, sollte ein Spanier als dessen Nachfolger präsentiert werden - und das vielleicht sogar schon in dieser Woche.

Sein Name kursiert schon seit Tagen im Salzburger Umfeld: Oscar Garcia, 42 Jahre alt, Ex-Spieler vom FC Barcelona und von Espanyol Barcelona sowie Ex-Trainer von Maccabi Haifa und Brighton & Hove Albion.

Nur mehr minimale Dinge sollen die beiden Verhandlungspartner trennen, einem positiven Abschluss nur mehr Kleinigkeiten im Wege stehen. Offiziell will das niemand kommentieren. Aber das ist Red-Bull-Unternehmenskultur.

Gesprächiger war man da schon beim Anforderungsprofil an den Hütter-Nachfolger. "Der neue Trainer muss zu 100 Prozent zum Klub und zur Philosophie passen, ansonsten würden wir ihn ja nicht verpflichten", meinte Sport-Koordinator Christoph Freund.

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Ausschau

Und General Manager Jochen Sauer ergänzte: "Der Kandidatenkreis engt sich durch die Spielphilosophie sowie die Strategie ein, deshalb ist es klar, dass wir nicht nur in Österreich schauen können, sondern im gesamten europäischen Raum Ausschau halten."

Zur Salzburger Spielphilosophie passt Oscar Garcia ganz sicher. Geprägt wurde er durch den Propheten des attraktiven Offensivfußballs: Johan Cruyff. Der Niederländer, der den FC Barcelona zu dem machte, was er heute ist, hält große Stücke auf seinen Ex-Stürmer. Zu Beginn seiner Trainerkarriere arbeitete Oscar im Stab von Cruyff bei der Auswahl Kataloniens.

Cruyffs Sohn Jordi verschaffte Oscar auch seinen ersten Trainerjob im Profibereich. Als dieser 2012 Manager bei Maccabi Tel Aviv wurde, holte er seinen Ex-Teamkollegen beim FC Barcelona als neuen Cheftrainer - als seine erste Amtshandlung.

Tormaschine

Der Erfolg war durchschlagend. Oscar führte Maccabi in seiner ersten Saison zum ersten Meistertitel nach zehn Jahren Pause - mit einem begeisternden Offensivfußball. Der Klub aus Tel Aviv erzielte die mit Abstand meisten Tore, kassierte dazu auch die wenigsten.

In Salzburg wäre eine Hauptaufgabe des 42-Jährigen, Talente weiter zu entwickeln - eine Aufgabe, die er schon bewältigt hat. Beim FC Barcelona wurde Oscar zwei Saisonen die U-18-Mannschaft anvertraut - bis er nach Israel abwanderte. Dass er erst im Frühjahr als Sportdirektor beim Champions-League-Sieger im Gespräch war, beweist sein hohes Standing in Katalonien.

Alternative

Sollte es mit Oscar Garcia doch nicht klappen, bleibt immer noch Peter Zeidler. Der Rangnick-Intimus, der seit Jahren den FC Liefering erfolgreich betreut, ist immer ein Thema, wenn es in Salzburg eine Trainersuche gibt.

Zeidler hat auch nie ein Hehl daraus gemacht, dass er gerne intern aufsteigen würde. Eigeninserate sind im Konzern aber nicht beliebt. Auch wurde noch nie der Trainer des zweiten Teams Chefcoach der Profis. Viel mehr als eine Notvariante dürfte der Deutsche also eher nicht sein.

vonStephan BlumenscheinMan sollte ja sowieso gehen, wenn es am Schönsten ist. „Ja, es war schön, aber das war nicht der Grund für die Trennung“, sagte Ex-Salzburg-Coach Adi Hütter am Tag nach seiner nicht überraschenden Demission. Der Weg mit entwicklungsfähigen Talenten, der unter dem scheidenden Sportchef Ralf Rangnick eingeschlagen worden ist, wird unter dessen Nachfolgern Christoph Freund und Jochen Sauer noch konsequenter gegangen werden. Da konnte Hütter nicht mehr mit: „Ich sehe mich nicht als Ausbildungstrainer.“ Nur eine Saison war der Vorarlberger Trainer bei Salzburg – so kurz war sonst nur Kurt Jara, der zweite Österreicher, der bisher Red Bull trainiert hat. Trotz sportlicher Erfolge hatte sich der Abgang Hütters lange angebahnt. Ein Rückblick auf 13 turbulente Monate … Die Assistenten-BestellungSchon der Einstieg Hütters stand nicht unter dem besten Stern. Eigentlich hatte er Klaus Schmidt als seinen Assistenten mitbringen wollen. Doch bei Rangnick brachte er den Ex-Kapfenberg- und mittlerweile Innsbruck-Trainer nicht durch. Mit Zsolt Löw wurde ihm ein Rangnick-Mann zur Seite gestellt, der übrigens nun der Co-Trainer des Deutschen bei RB Leipzig werden soll. Der Mané-KonfliktHütters Vorgänger Roger Schmidt hatte das perfekte Gespür im Umgang mit schwierigen Spielern. Die hatten großen Freiraum. Unter Hütter herrschten andere Regeln. Mit dem Senegalesen begannen die Probleme schon kurz nach Hütters Einstieg, als Manés Dolmetscher nicht mehr immer und überall dabei sein durfte. Der Konflikt schaukelte sich auf und trug einen Teil dazu bei, dass Salzburgs Topspieler die Mannschaft vor dem Champions-League-Play-off-Spiel in Malmö im Stich ließ. Die Malmö-ElfWas da genau bei der Besprechung im Hotel Scandic Triangeln am Tag des Rückspiels im Champions-League-Play-off gegen den schwedischen Meister vorgefallen ist, wissen nur die Beteiligten wie Ralf Rangnick, Helmut Groß oder Adi Hütter. Fakt ist, dass Salzburg gegen Malmö mit einer Defensivformation antrat, mit der der Klub davor und danach nie spielte. Das Experiment mündete in einer 0:3-Blamage. Salzburg verfehlte auch unter Hütter das Konzernziel, die Champions- League-Gruppenphase. Die gestoppte EmanzipationNach dem Play-off-Aus war Salzburg in eine sportliche Krise geschlittert. Hütter versuchte, mit einem geordneteren Spiel die Erfolgsspur zu finden. Obwohl dies mit Siegen bei Rapid und Astra Giurgiu auch gelang, wurde Hütter von Rangnick zurückgepfiffen – und das sogar in aller Öffentlichkeit. Das Verteidiger-TheaterKurz vor Weihnachten äußerte Hütter den Wunsch, dass er gerne einen erfahrenen Innenverteidiger hätte. Schon am Tag danach erteilte Rangnick diesem eine Absage. Bis heute wurde kein neuer Defensivmann verpflichtet, dafür wurden vier abgegeben. Das Talent Caleta-Car sollte seine Chance bekommen, Hütter nahm ihn aber bald aus dem Team, nachdem dem Kroaten der eine oder andere Fehler unterlaufen war. Dafür funktionierte er Stefan Ilsanker zum Innenverteidiger um – das sorgte intern nicht für Begeisterung. Dafür gab es auch im Laufe des Frühjahrs öffentliche Kritik von Rangnick: Salzburg würde für ein Spitzenteam zu viele Tore bekommen. Eine Saison war Adi Hütter Trainer bei Salzburg – so kurz war trotz längerem Vertrags nur Kurt Jara im Amt, der zweite Österreicher, der bisher Red Bull trainiert hat. Trotz sportlicher Erfolge hatte sich der Abgang Hütters lange angebahnt. Ein Rückblick auf 13 turbulente Monate … Die Assistenten-Bestellung Schon der Einstieg Hütters stand nicht unter dem besten Stern. Eigentlich hatte er Klaus Schmidt als seinen Assistenten mitbringen wollen. Doch bei Rangnick brachte er den Ex-Kapfenberg- und mittlerweile Innsbruck-Trainer nicht durch. Mit Zsolt Löw wurde ihm ein Rangnick-Mann zur Seite gestellt, der übrigens nun einer der Co-Trainer des Deutschen bei RB Leipzig werden soll. Der Mané-Konflikt Hütters Vorgänger Roger Schmidt hatte das perfekte Gespür im Umgang mit schwierigen Spielern. Die hatten großen Freiraum. Unter Hütter herrschten andere Regeln. Mit dem Senegalesen begannen die Probleme schon kurz nach Hütters Einstieg, als Manés Dolmetscher nicht mehr immer und überall dabei sein durfte. Der Konflikt schaukelte sich auf und trug einen Teil bei, dass Salzburgs Topspieler die Mannschaft vor dem Champions-League-Play-off-Spiel in Malmö im Stich ließ. Die Malmö-Elf Was da genau bei der Besprechung im Hotel Scandic Triangeln am Tag des Rückspiels im Champions-League-Play-off gegen den schwedischen Meister vorgefallen ist, wissen nur die Beteiligten wie Ralf Rangnick, Helmut Groß oder Adi Hütter. Fakt ist, dass Salzburg gegen Malmö mit einer Defensivformation antrat, mit der der Klub davor und danach nie spielte. Das Experiment mündete in einer 0:3-Blamage. Salzburg verfehlte auch unter Hütter das Konzernziel, die Champions- League-Gruppenphase. Die gestoppte Emanzipation Nach dem Play-off-Aus war Salzburg in eine sportliche Krise geschlittert. Hütter versuchte, mit einem geordneteren Spiel die Erfolgsspur zu finden. Obwohl dies mit Siegen bei Rapid und Astra Giurgiu auch gelang, wurde Hütter von Rangnick zurückgepfiffen – und das sogar in aller Öffentlichkeit. Das Verteidiger-Theater Kurz vor Weihnachten äußerte Hütter den Wunsch, dass er gerne einen erfahrenen Innenverteidiger hätte. Schon am Tag danach erteilte Rangnick diesem eine Absage. Bis heute wurde kein neuer zentraler Defensivmann verpflichtet, dafür wurden vier abgegeben. Das Talent Caleta-Car sollte seine Chance bekommen, Hütter nahm ihn aber bald aus dem Team, nachdem dem Kroaten der eine oder andere Fehler unterlaufen war. Dafür funktionierte er Stefan Ilsanker zum Innenverteidiger um – das sorgte intern nicht für Begeisterung. Dafür gab es auch im Laufe des Frühjahrs öffentliche Kritik von Rangnick: Salzburg würde für ein Spitzenteam zu viele Tore bekommen.

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