Real nach Elferkrimi Champions-League-Sieger

Real nach Elferkrimi Champions-League-Sieger
Die Königlichen holen im Elferschießen gegen Atlético den elften Triumph.

La Undécima ist perfekt. Real Madrid ist zum elften Mal Sieger der Champions League bzw. des Meistercups. Die Königlichen besiegten am Samstagabend Atlético Madrid im Stadtderby und Endspiel von Mailand mit 5:3 im Elfmeterschießen. 1:1 war es nach 90, bzw. 120 Minuten gestanden. Bereits vor zwei Jahren hatte sich Real im Finale von Lissabon mit 4:1 nach Verlängerung durchgesetzt.

Atlético begann zunächst besonders intensiv. Die Spieler von Diego Simeone wollten den Real-Stars die Schneid abkaufen. Kein Zweikampf, wo nicht ein wenig überhart draufgehalten wurde. Glück für Real, dass der Schiedsrichter aufmerksam war. Denn die Freistoßpfiffe waren folgenschwer für den Außenseiter.

Real nach Elferkrimi Champions-League-Sieger
Soccer Football - Atletico Madrid v Real Madrid - UEFA Champions League Final - San Siro Stadium, Milan, Italy - 28/5/16 Real Madrid's Cristiano Ronaldo celebrates scoring during the penalty shootout to win the UEFA Champions League Final *** Local Caption *** © DIENER
Bereits nach fünfeinhalb Minuten hätte Real im San Siro führen können, nein müssen. Doch Benzema schoss nach einem Bale-Freistoß aus drei Metern alleinstehend Tormann Oblak an. Keine zehn Minuten später machte es Ramos besser. Nach einem überflüssigen Foul an Bale im Mittelfeld trat Kroos den Ball in den Strafraum. Bale verlängerte per Kopf und der Kapitän drückte den Ball zum 1:0 über die Linie (15.). Pech für Atlético, dass Ramos im Abseits stand – das Tor zählte.

Die Intensität der Anfangsviertelstunde ließ nach, Real fand zunehmend Gefallen daran, den Gegner kommen zu lassen. Pressing wurde von beiden Teams nur situativ und im Mittelfeld, aber nie über einen längeren Zeitraum ausgeübt. Atlético fand zunächst kein Mittel, um dem abwartenden Stadtrivalen gefährlich zu werden. Ein Weitschuss von Griezmann, der das Ziel verfehlte, war kurz vor der Pause die einzig nennenswerte Aktion. Torchance gab es keine mehr in den ersten 45 Minuten.

Pech für Atlético

Griezmann trat auch gleich nach der Pause in Erscheinung. Nicht einmal eine Minute war nach Seitenwechsel gespielt, da gab es Elfmeter für Atlético. Völlig zurecht, nachdem Pepe Fernando Torres ungeschickt zu Fall gebracht hatte. Griezmann donnerte den Ball jedoch zentral an die Querlatte – die Führung von Real blieb bestehen. Und es schien, als würden sich Ronaldo und Co. ganz genügsam auf den knappen Vorsprung verlassen. Denn man ließ Atlético weiter kommen, ohne in den Verdacht zu geraten, selbst Akzente setzen zu wollen.

Ein Spiel mit dem Feuer? Durchaus. Nach einem Eckball konnte Real den Ball nicht klären. Carrasco scheiterte aus kürzester Distanz (54.). Wenig später verfehlte Torres mit einem Volleyschuss das Ziel knapp (59.).

Real nach Elferkrimi Champions-League-Sieger
Real Madrid's Costa Rican goalkeeper Keylor Navas (R) stops the ball shot by Atletico Madrid's Spanish defender Juanfran during the penalty shoot-out in the UEFA Champions League final football match between Real Madrid and Atletico Madrid at San Siro Stadium in Milan, on May 28, 2016. / AFP PHOTO / OLIVIER MORIN
Atlético musste zunehmend offensiver werden. Klar, dass sich für Real auch Räume zum Kontern ergeben mussten. Benzema hätte in solch einer Situation das 2:0 machen können (70.). Und trotz Passivität hätte die Mannschaft von Zinédine Zidane den Sack zumachen müssen. Ronaldo, der sich lange nicht in Szene setzen konnte, scheiterte gleich zwei Mal hintereinander an Oblak, bei einem Nachschuss von Bale (79.) wurde der Ball noch von Savic von der Torlinie gekratzt (79.). Diese Nachlässigkeit musste bestraft werden.

Und so war es. Nach einem herrlichen Lupfer über die Abwehr Reals konnte Juanfran von rechts flanken. Yannick Carrasco setzte sich in der Mitte durch, drückte den Ball über die Linie und küsste nach dem ersten Tor eines Belgiers in einem Champions-League-Finale am Spielfeldrand seine Herzdame (80.).

Sonst ließ sich dadurch aber kaum noch einer wachküssen. Es ging in die Verlängerung, wo mehr behandelt als Fußball gespielt wurde. Vor allem die Real-Stars Ronaldo und Bale schleppten sich nur noch über den Platz.

Ein Elfmeterschießen musste die Partie entscheiden. Und für den Schuss vom Punkt reichte die Kraft bei Ronaldo noch aus. Der dreifache Weltfußballer entschied die Partie als fünfter Real-Schütze, nachdem Juanfran nur die Stange getroffen hatte.

Ohne Worte: Impressionen aus Mailand

Real Madrid - Atletico Madrid 1:1 (1:1,1:0) nach Verlängerung, 5:3 im Elfmeterschießen

Mailand, Stadion San Siro, 81.000 Zuschauer, SR Clattenburg/ENG.


Torfolge: 1:0 (15.) Ramos
1:1 (79.) Carrasco

Elfmeterschießen: 1:0 - Vazquez trifft
1:1 - Griezmann trifft
2:1 - Marcelo trifft
2:2 - Gabi trifft
3:2 - Bale trifft
3:3 - Saul Niguez trifft
4:3 - Ramos trifft
4:3 - Juanfran vergibt
5:3 - C. Ronaldo trifft

Real: Navas - Carvajal (52. Danilo), Ramos, Pepe, Marcelo - Casemiro - Modric, Kroos (72. Isco) - Bale, Benzema (77. Vazquez), C. Ronaldo

Atletico: Oblak - Juanfran, Savic, Godin, Filipe Luis (109. Hernandez) - Saul Niguez, Gabi, Fernandez (46. Carrasco), Koke (116. Partey) - Torres, Griezmann

Gelbe Karten: Carvajal, Navas, Casemiro, Ramos, Danilo, Pepe bzw. Torres, Gabi

Anmerkung: Griezmann schoss in der 48. Minute einen Elfmeter an die Latte.

Cristiano Ronaldo (Real-Stürmer und entscheidender Schütze im Elfmeterschießen): "Gegen Atletico zu spielen, ist immer eine Lotterie. Solche Spiele sind kompliziert. Wir sind jetzt superglücklich, es ist ein wunderschöner Tag. Ich wusste, dass ich das Tor machen würde."

Gareth Bale (Real-Stürmer): "Was für ein überragendes Gefühl! Wir haben Ausdauer bewiesen und gezeigt, aus was wir gemacht sind. Es war ein Abnutzungskrieg. Ich kann gar nicht beschreiben, wie sich das anfühlt. Die Jungs haben alles gegeben, und wir verdienen es."

Karim Benzema (Real-Stürmer): "Das ist großartig! Diese Saison war sehr schwierig, aber wir haben bis zum Ende gekämpft. Wir haben gezeigt, dass wir ein echtes Team sind, und wir gehen in die Geschichte ein. Ich bin glücklich und stolz. Wir sind hier (bei Real; Anm.), um Titel zu gewinnen und Nächte wie diese zu erleben."

Toni Kroos (Real-Mittelfeldspieler - gewann als 13. Profi mit zwei verschiedenen Vereinen die Champions League): "Wir wollten es in der regulären Zeit über die Bühne kriegen. Am Ende war es auch ein bisschen Glück."

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