Österreich testet gegen Island EM-Reife

Marko Arnautovic wusste gar nicht mehr, wo er hinschauen sollte. Von allen Seiten prasselte das Lob nur so auf ihn ein. "Man merkt, dass er jetzt ein bisschen fokussierter ist und zu wissen scheint, was er zu tun hat – auf und neben dem Platz", meinte etwa Stürmer Marc Janko. "Er ist ruhiger geworden, und auch präsenter", befindet auch Teamchef Marcel Koller, "Aber seine Entwicklung ist noch nicht zu Ende. Er kann noch mehr."

Was für Arnautovic gilt, gilt für die gesamte österreichische Fußball-Nationalmannschaft. Und eine Entwicklung, diesen "nächsten Schritt", wie es der Teamchef im Vorbereitungscamp in Seefeld formulierte, wird auch notwendig sein, um sich erstmals in der ÖFB-Geschichte aus eigener Kraft für eine EM-Endrunde zu qualifizieren.

Die Länderspiele am Freitagabend gegen Island (20.30 Uhr,live in ORFeins) und am Dienstag in Tschechien dienen dem Teamchef und der Mannschaft als weiterer Reifetest für die große Prüfung namens EM-Qualifikation, die am 8.September mit dem Heimspiel gegen Schweden beginnt. "Wir werden sicher nicht locker, flockig ins Spiel gehen", verspricht Marcel Koller. "Es geht darum, auch in den Tests hundert Prozent zu geben."

Aber in welchen Belangen hat das Nationalteam derzeit noch den größten Aufholbedarf? Was trennt Österreich noch von einem EM-Teilnehmer? Und wo steckt noch Entwicklungspotenzial?

Konstanz

Dass es unter Teamchef Koller bergauf geht, belegt nicht nur die neue Euphorie, die rund um das Team entstanden ist ("der österreichische Fan hat wieder Freude am Team"), auch die Zahlen sprechen eine klare Sprache – und für Koller. Mit einem Punkteschnitt von 1,58 ist der Schweizer der erfolgreichste Teamchef seit Herbert Prohaska. Eine noch besseren Punktausbeute verhinderten auch Schwächephasen , die sich die Österreicher mitunter in ihren Partien leisteten. "Wir beginnen unsere Spiele gut, haben den Gegner im Griff, aber dann passieren uns zwei, drei Fehler", erklärt Routinier György Garics. " So was müssen wir abstellen."

die Auswärtsschwäche Vor allem in Auswärtsspielen haben die Österreicher noch großes Steigerungspotenzial. Die WM-Qualifikation wurde zuletzt außerhalb des Landes verspielt, wo die Mannschaft zu wenige Punkte sammeln konnte. "Solche Unentschieden wie in Kasachstan dürfen wir uns in der EM-Quali nicht mehr leisten", weiß Sebastian Prödl.

Effizienz

Ein besseres Abschneiden in der WM-Qualifikation hatte auch die Chancenverwertung der Österreicher verhindert. In Sachen Effizienz und Abgebrühtheit im gegnerischen Strafraum hat Österreich noch Luft nach oben. Verständlich dass Teamchef Marcel Koller darauf hofft, dass Stürmer Marc Janko nach seinem Abenteuer bei Trabzonspor einen neuen Verein findet, bei dem er endlich auch zum Zug kommt. Janko:"Die Länderspiele sind eine gute Möglichkeit, mich zu präsentieren."

Mögliche Aufstellung