Koller auf Berns Wunschliste

Koller auf Berns Wunschliste
Beim ÖFB hat Marcel Kollers Vertragsverlängerung indes (noch) keine Priorität.

Die jungen Buben suchen eine Leitfigur, einen zu dem sie aufschauen können. Die jungen Buben, das sind die Young Boys aus Bern. Und nach der Niederlage gegen Servette Genf ist dort Martin Rueda nicht mehr Cheftrainer. Der Schweizer Traditionsklub hat als Sechster von zehn Oberhausvereinen bereits 21 Punkte Rückstand auf Tabellenführer Basel. So viel zur Vorgeschichte.

Laut Berner Zeitung denkt man an eine Schweizer Lösung. Konkret: an Marcel Koller, der bekanntlich in Österreich als Teamchef arbeitet. Zumindest vertraglich noch bis November, bis zum Ende der WM-Qualifikation. Dementsprechend reagiert der 52-Jährige auch auf die Interessenskundgebung aus seiner Heimat: „Ich habe in Österreich einen laufenden Vertrag.“

Seltenheitswert

Zum einen ist es ein historisch seltenes Ereignis, dass ein österreichischer Teamchef im Ausland zum Objekt der Begierde wird.

Zweitens eröffnet sich die Frage, warum der ÖFB nicht schon jetzt eine Vertragsverlängerung mit Koller vornimmt, ist man nach eigener Wortwahl doch mit dessen Arbeit zufrieden.

Wartet ÖFB-Präsident Leopold Windtner noch das Ergebnis des Länderspiels gegen Schweden am 7. Juni ab? Zumal eine Woche später bei der ÖFB-Hauptversammlung seine Wiederwahl auf dem Programm steht?

Für Windtner steht das Thema einer Trennung derzeit „außer jeder Diskussion“. Auch Verhandlungen über eine Vertragsverlängerung würden momentan nicht ins beiderseitige Konzept passen. Dies würde Koller auch so sehen, „denn er konzentriert sich voll auf seinen aktuellen Job und will sich sicher nicht auf Nebenschauplätze begeben.“ Mit der Wiederwahl zum ÖFB-Präsidenten hätte dies rein gar nichts zu tun. Meint zumindest Windtner.

Wie auch immer: Windtner könne sich nach jetzigem Stand grundsätzlich eine Vertragsverlängerung mit dem Teamchef aus der Schweiz vorstellen.

Also warum nicht?

„Weil im Endeffekt auch die Ergebnisse eine entscheidende Rolle spielen. Ohne die gibt es keine Garantie“, sagt Windtner. Ergebnisse, die eben gegen Schweden (7. Juni) und im September in Deutschland und zu Hause gegen Irland ansprechend sein müssen.

Koller auf Berns Wunschliste
APA11967880-2 - 19032013 - WIEN - ÖSTERREICH: ZU APA-TEXT SI - Teamchef Marcel Koller während des Trainings der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft am Dienstag, 19. März 2013, in Wien. Österreich wird am kommenden Freitag, 22. März 2013, ein WM-Qualifikationsspiel gegen die Färöer in Ernst Happel-Stadion bestreiten. APA-FOTO: ROBERT JAEGER
Fredy Bickel, Berns Sportchef, ist auf der Suche nach einer kurz- und einer langfristigen Lösung. Ab der nächsten Saison gilt laut der Berner Zeitung Koller als Wunschkandidat. Als weiteres Problem sehen die Schweizer die Finanzen: Laut Medienbericht soll Koller beim ÖFB auf ein Jahresgehalt von 1,5 Millionen Euro kommen. Zu teuer. Und Koller selbst – sollte er sich wieder dem Klubfußball zuwenden – tendiere eher nach Deutschland.

Und dennoch fragt die Schweizer Boulevard-Zeitung Blick: „Kommt Koller trotzdem bereits im Sommer in die Bundesstadt?“ Laut einer Umfrage der Online-Ausgabe des Blick würde ein Drittel der Leser den österreichischen Teamchef gerne langfristig auf der Trainerbank der „Jungen Buben“ sehen.

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