Bei Rapid geht es um die Meister-Frage

Mike Büskens ist neuer Rapid-Trainer.
Gut vorbereitet präsentiert sich Mike Büskens. Der Trainer soll den Titel holen.

Als Österreich gegen die Niederlande (0:2) am Samstag den letzten EM-Test bestritt, waren bei der Führungsriege von Rapid die letzten Zweifel beseitigt: Mike Büskens, der Wunschkandidat von Sportdirektor Andreas Müller, hatte bei einem eilig angesetzten Hearing das Präsidium überzeugt. „Danach habe ich noch im Prater im vollen Stadion die Energie gespürt und mich entschieden: Ja, ich will den in mir steckenden Wahnsinn noch einmal auf den Platz bringen“, erzählte Büskens bei seiner offiziellen Vorstellung. Am Sonntag sagte Müllers Weggefährte endgültig zu.

Tags darauf wurde Zoran Barisic das Ende der Zusammenarbeit nahegelegt. Diese Vorgehensweise, die eher zu einem kühlen Großkonzern passt als zu dem immer das Menschliche betonenden Ex-Trainer, erklärt Präsident Michael Krammer so: „Es war immer die Vorgabe an Müller, für den Trainer Plan B und C zu haben. Barisic hätte ja abgeworben werden können.“

Tatsächlich kontaktiert wurde Büskens von Müller vor zweieinhalb Wochen. Seither hat sich der 48-jährige, ewige Schalker sehr gut auf Rapid vorbereitet. Mit Leidenschaft, Humor und viel Fachwissen zu Österreichs Fußball und Rapid absolvierte der Düsseldorfer seine Vorstellung.

Die herausgestrichenen Unterschiede zwischen Barisic und Büskens erklären auch, warum es zum Wechsel kam. „Er vermittelt diese Leidenschaft, dass wirklich in jedem Spiel 100 Prozent Einsatz von der Mannschaft zu erwarten sind“, sagt Krammer. Barisic war die Lethargie bei den „Dorfklub-Pleiten“ vorgeworfen worden. Und, noch einschneidender: „Die meisten Trainer erzählen, dass sie die Mannschaft entwickeln wollen. Büskens sagt, dass er etwas gewinnen will“, erzählt Krammer.

Der außergewöhnliche Spieler-Entwickler Zoran Barisic hatte sich immer geweigert, den Titel als offizielles Ziel auszurufen. Wobei sich auch Mike Büskens gegen diesen Satz sträubt. Hören will ihn neben den Fans mittlerweile auch die Führungsriege – wegen des Umzugs ins neue Stadion (14.500 Dauerkarten sind verkauft). Büskens umschifft ihn: „Ich strebe nach dem Höchsten.“ Er betont die Energie, die er dafür aufbringen und entfachen will.

Es liegt also an Müller, es endlich zu sagen: „Es ist ganz klar: Wir starten in die Saison, um Meister zu werden.“

Pavelic verlängert

Rund um den Trainingsstart sind noch Fragen offen. Büskens, dessen Familie wegen zwei Schulkindern in Düsseldorf bleibt, kann einen Vertrauten mitbringen. „Ich beschnuppere mich noch mit dem Trainerteam. Wegen mir muss keiner gehen. Ich will den Verein nicht umdrehen.“

Während um die Ablöse für Florian Kainz an Bremen verhandelt wird, hat Wunschstürmer Andrija Pavlovic in Kopenhagen unterschrieben. Dafür verlängert ein langjähriger Barisic-Schützling den Vertrag vorzeitig: Rechtsverteidiger Mario Pavelic will es auch unter Büskens wissen.

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