Hörtnagls emotionale Rückkehr ins Tivolistadion

Hörtnagls emotionale Rückkehr ins Tivolistadion
Alfred Hörtnagl bekleidet künftig das Amt des General Managers bei Wacker Innsbruck. Mit der Klublegende will der Traditionsverein zurück in die Bundesliga.

Man möchte es ja eigentlich gar nicht für möglich halten, aber Alfred Hörtnagl verspürte tatsächlich so etwas wie Aufregung und Muffensausen. Jener Mann, der dereinst für die härtesten Knochen der Liga berüchtigt war; dessen zweiter Vorname Kompromisslos heißt; dem die Fans früher im Tivolistadion nicht von ungefähr ein eigenes Lied gewidmet haben („Ali pack die Sense aus“): ausgerechnet dieser unverwüstliche Haudegen kämpfte bei seiner Rückkehr ins Tivolistadion mit den Emotionen. "Als ich in die Kabine gekommen bin, war ich total aufgewühlt“, gesteht Alfred Hörtnagl, „jetzt bin ich wieder daheim.“

Der 48-Jährige ist künftig wieder bei Wacker Innsbruck am Ball. Als General Manager mit umfassenden Kompetenzen (Sport, Wirtschaft, Öffentlichkeitsarbeit) soll Hörtnagl den Traditionsverein aus der zweiten Liga wieder in eine erfolgreiche Zukunft führen. "Das ist für mich eine Herzensangelegenheit, ich habe diesem Verein am meisten zu verdanken und hatte hier die besten Jahre", erklärt der gebürtige Wipptaler.

Hörtnagl ist im Tivolistadion groß geworden, er hat mit den Innsbruckern fünf Meistertitel gewonnen, aber im Jahr 2002 auch den Konkurs und den Fall in die Regionalliga miterlebt. Und auch bei der Rückkehr in die Bundesliga war der 27fache Teamspieler als Leithammel auf dem Spielfeld und späterer Sportchef maßgeblich verantwortlich. "Die Jahre nach dem Konkurs mit dem Wiederaufstieg waren emotional die schönste Zeit", erinnert sich Hörtnagl.

Frischer Wind

Die Situation, die der Tiroler nun im Tivolistadion antrifft, ist eine schwierige. Dem FC Wacker fehlt nicht nur das Geld, es fehlt auch eine schlagkräftige Mannschaft, die sich berechtigte Titelhoffnungen machen kann. "Wenn es nicht so optimal läuft, dann ist das oft auch eine große Chance", hält Hörtnagl entgegen.

Auch bei seinen früheren Missionen war die Ausgangslage nicht immer einfach. Als er seinerzeit bei Rapid zum Sportchef bestellt wurde, war er als Mann aus den Bergen von den Alt-Grünen milde belächelt worden - in seine Amtszeit fällt der letzte Meistertitel des Rekordmeister (2008). Und auch bei Greuther Fürth (Aufstieg in die Bundesliga) und in Erfurt, wo Hörtnagl einen Stadionneubau voran trieb, hinterließ der Tiroler offenbar einen bleibenden Eindruck. "Ich hätte einige Angebote gehabt, aber hier haben sich so viele Leute um mich bemüht, dass es für mich keine andere Entscheidung gab. Es war jedenfalls keine Frage des Geldes."

Vielmehr verspürte der 48-Jährige die Sehnsucht nach einem erfolgreichen Fußball-Verein in Tirol. Der Entschluss, nach Innsbruck zurück zu kehren, war bereits gereift, als Hörtnagl in der letzten Runde der vergangenen Erstliga-Saison im Tivolistadion Augenzeuge der Begeisterung wurde, die rund um den FC Wacker herrschen kann. 12.000 Zuschauer waren damals zum Entscheidungsspiel im Abstiegskampf gegen Horn ins Stadion gekommen. "Wacker ist ein Verein, der die Menschen bewegt. Jetzt muss es uns gelingen, dass die Menschen in Tirol wieder Freude am Fußball haben."

Chefsache

Die Unterstützung der Politik ist Hörtnagl jedenfalls schon einmal sicher. Immerhin war seine Bestellung zum neuen starken Mann des FC Wacker Chefsache. Landeshauptmann Günther Platter höchstpersönlich hatte in den vergangenen Wochen die Verhandlungen mit Hörtnagl geführt und bereits durchklingen lassen, dass von Seiten der Landespolitik alles unternommen werde, um den Verein wieder nach oben zu bringen.

Alfred Hörtnagl selbst wird seine neue Mission langsam angehen. Ohne Hektik, Druck und Aktionismus. Bevor er sein Amt offiziell am 28.September antritt, will er sich in Ruhe ein Bild vom Verein machen, ein Leitbild erstellen und im Hintergrund agieren und Gespräche führen. "Alles andere wäre auch unseriös, ich war bis zum 30.Juni noch bei Erfurt unter Vertrag."

Eine Amtshandlung hat der neue General Manager dann aber doch bereits vollzogen. Dass der ehemalige deutsche Nachwuchsteamspieler Alexander Riemann von Wehen-Wiesbaden (3.Liga) nach Innsbruck wechselte, ist Hörtnagl zu verdanken. "Ich habe ihn im Vorjahr oft beobachtet und weiß, dass er uns helfen kann."

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