Sturm scheitert in Europa-League-Quali

Sturm (hier Charalampos Lykogiannis) beendete seine Europacup-Mission.
Die Grazer kommen in Kasan nicht über ein 1:1 hinaus und scheiden mit dem Gesamtscore von 3:4 aus.

An Rapid hatte Sturm-Trainer Franco Foda gedacht. Und daran, was alles möglich ist im Fußball. Es hätte sehr viel möglich werden müssen für die Grazer in Kasan. Schließlich hatte man das Hinspiel in Graz 2:3 verloren.

Das Unternehmen Wunder gelang nicht, Sturm steigerte sich gegenüber dem Hinspiel, das 1:1 reichte aber nicht. Sturm schied damit in der 3. Qualifikationsrunde zur Europa League aus.

Harmlose Angriffe

Die Grazer hatten aufgrund der Ausgangsposition mehr Spielanteile und kamen auch zu Halbchancen. Die erste gute Möglichkeit zu Beginn hatten aber die Russen. Georgiev flankte zur Mitte, der Kopfball des freistehenden Karadeniz verfehlte nach 17 Minuten das Ziel knapp. Bereits zwei Minuten später hätte es aber schon erstmals richtig spannend werden können, als der schussgewaltige Offenbacher nur die Außenstange traf.

Die Steirer erkannten, dass in Kasan durchaus etwas zu holen gewesen wäre. Die Gastgeber verstärkten die Verteidigung, Sturms Angriffe blieben harmlos. Entweder scheiterte es am letzten Pass oder die Schüsse landeten auf der Tribüne.

Ozdoev scheiterte kurz vor der Pause am deutschen Schlussmann Esser. Pech hatte Lykogiannis, dessen Debüt in der Verteidigung kurz vor dem Pausenpfiff beendet war - der Grieche erlitt eine Muskelverletzung im Oberschenkel.

Holpriger Beginn

Die Gäste hatten nach der Pause mehr Spielanteile, Sturm machte zunächst aber seinen Namen keine Ehre, in der Offensive blieben die Steirer zunächst blass. Bis zur 68. Minute: Schick trat einen Corner, Edomwonyi verlängerte per Kopf und Tadic stochert den Ball im zweiten Versuch über die Linie. Der Kroate ist derzeit Sturms gefährlichster Mann, er sorgte auch für die bislang einzigen beiden Saisontore in der Bundesliga.

17 Minuten dauerte die große Hoffnung der Grazer, 17 Minuten in denen alles wieder offen war, endlich auch etwas Feuer im Spiel war. Doch nach 85 Minuten war es endgültig vorbei.

Verteidiger Spendlhofer verlor ein Duell am Strafraum mit Portnyagin, dann war der Kapitän alleine vor Esser und verwandelte trocken. Sturm hatte in diesen Minuten zwar keine Topchance, aber doch Möglichkeiten, das Wunder doch noch schaffen, den Aufstieg ins Play-off der Europa League zu fixieren.

Sturm hatte im Hinspiel alles verjuxt.

Kasan, Zentralstadion, 10.000 Zuschauer, SR Liany (ISR)

Tore:
0:1 (68.) Tadic
1:1 (85.) Kusmin

Kasan: Rischikow - Kusmin, Kwerkwelia, Lemos, Nabiullin (78. Batow) - Kambolow, Georgiew - Djadjun (60. Kanunnikow), Osdojew, Karadeniz (89. Cotugno) - Portnjagin

Sturm: Esser - Potzmann, Spendlhofer, Madl, Lykogiannis (45.+2 Ehrenreich) - Kamavuaka, Offenbacher - Schick, Dobras (80. Kienast), Schmerböck (46. Edomwonyi) - Tadic

Gelbe Karten: Kambolow bzw. Offenbacher

Hinspiel 3:2 - Kasan mit Gesamtscore 4:3 im Play-off um den Einzug in die Europa League, Sturm ausgeschieden.

Zu allen Ergebnissen der 3. Quali-Runde

Franco Foda (Sturm-Trainer): "Es ist sehr bitter. Es wäre uns fast gelungen, die Überraschung zu schaffen. Die Mannschaft hat im Prinzip sowohl offensiv als auch defensiv ein sehr gutes Spiel gemacht. Wir sind dann auch zu einem guten Zeitpunkt in Führung gegangen, haben dann noch 25 Minuten Zeit gehabt und alles riskiert. Dass es dann Konterchancen für den Gegner geben wird, war klar - eine davon haben sie dann eben genutzt. Es ist einfach schade für die Mannschaft, dass sie für den Aufwand, den sie heute betrieben hat, einfach nicht belohnt wurde. Ich muss die Mannschaft jetzt aufbauen, wenn man so ausscheidet, ist das nie leicht und total bitter. Das Spiel hat viel Kraft und Substanz gekostet."

Michael Madl (Sturm-Kapitän): "In der Kabine herrschte gerade Totenstille. Wir haben gewusst, dass es ein Duell auf Augenhöhe wird. Jetzt ist die Europacup-Saison leider schon wieder vorbei, wir sind natürlich alle enttäuscht. Wir haben heute teilweise sehr gut gespielt, haben überragende Moral gezeigt."

Lukas Spendlhofer (Sturm-Verteidiger): "Wir sind heute gut gestanden, haben bis auf ein paar wenige Chancen nicht viel zugelassen. Auch das Umschalten von Offensive auf Defensive haben wir, denke ich, nicht schlecht gemacht. Wir sind dann in Führung gegangen und dann wäre es natürlich schön gewesen, wenn wir das Heft noch mehr in die Hand hätten nehmen können. Aber der Gegner hat das weiter gut gemacht. Wir sind natürlich enttäuscht."

Rinat Biljaletdinow (Kasan-Trainer): "Ich denke, dass wir relativ gut gespielt haben. Wir haben uns durch Geschenke an den Gegner selbst in Bedrängnis gebracht. Aber es zeugt auch von Klasse, dass man solch eine Situation positiv meistert. Nach dem 1:0 war es ein gefährlicher Augenblick, aber richtig gefährlich war es nur zwei Mal. Insgesamt war das Spiel über die meiste Zeit auf Kurs Richtung Unentschieden."

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