WAC ging in Dortmund die Luft aus

Da konnte WAC-Tormann Alexander Kofler nur hinterher schauen: Der Dortmunder Pierre-Emerick Aubameyang trifft zum 2:0.
Lange Zeit kämpften die Wolfsberger tapfer, dann gab es in Dortmund doch noch ein 0:5.

Die Szene der ersten Halbzeit lieferte Christopher Wernitznig, der bei einem Eckball ausrutschte und sich ans eigene Bein schoss. "Da sollte lieber Standfest schießen", twitterte ein witziger Fans. Zumal sich die Wolfsberger recht standfest zeigten. Immerhin waren 66.000 Fans im Stadion in Dortmund. Vor einer derartigen Kulisse hat der WAC noch nie gespielt, und es gab noch nie ein Qualifikationsspiel zur Europa League mit so vielen Zuschauern.

WAC-Trainer Didi Kühbauer brachte gegenüber dem Hinspiel Weber und Jacobo. Dafür mussten Seidl und Zündel auf die Bank. Bei den Dortmundern begann Kagawa statt Hofmann, der in Klagenfurt das Siegestor erzielt hatte. Und im Tor durfte Weidenfeller statt Bürki ran.

Mit Standfest vor der Abwehr machte das WAC-Mittelfeld lange Zeit den Raum für Dortmund eng. Die deutsche Kulttruppe kam nur langsam im Schwung. In der 25. Minuten ließ WAC-Tormann Kofler einen Schuss von Reus fallen, war aber im Nachfassen erfolgreich. Eine Minute später klärte Kofler glänzend gegen Aubameyang. In der 38. Minute hatte Kofler Glück, als er Reus von den Beinen holte, der Schiedsrichter aber nicht auf Elfer entschied. Referee Avram aus Rumänien zog sich den Unmut der Deutschen zu, weil er ein Tor von Kagawa nicht gab (42.). Davor war Aubameyang im Abseits gestanden, hatte den Ball nicht berührt, aber Palla weggeblockt.

Dortmunder Dominanz

Und der WAC? Die Kärntner waren nicht mutlos, aber ob des Dortmunder Druck fast chancenlos. Bei zwei schönen Angriffen über rechts, kam Silvio zwei Mal nur knapp nicht an den Ball.

Nach der Pause zeigten die Dortmunder ihre Klasse, die auch auf ihre Schnelligkeit beruht. Mit Tempofußball wie aus dem Lehrbuch wurde Reus freigespielt, der die Führung erzielte (48.). Die Wolfsberger mussten danach ihrer Laufarbeit bei 30 Grad Tribut zollen, Dortmund kam zu tollen Möglichkeiten. Und nach einem wunderbaren Pass in den Raum überhob Aubameyang Kofler zum 2:0 (64.). Schließlich leistete sich Kofler einen Patzer bei einem Weitschuss von Mkhitaryan (73.). Der probiert es in der 82. Minute wieder, wieder in die kurze Ecke – 4:0. Auch beim Endstand traf der Armenier aus der Distanz. "Wir haben in der zweiten Hälfte die Antwort auf die erste gegeben", sagt Dortmund-Trainer Tuchel.

Dortmund, Signal Iduna Park, 64.890 Zuschauer, SR Avram/ROM

Tore:
1:0 (48.) Reus
2:0 (64.) Aubameyang
3:0 (73.) Mkhitaryan
4:0 (82.) Mkhitaryan
5:0 (86.) Mkhitaryan

Dortmund: Weidenfeller - Piszczek, Sokratis, Hummels, Schmelzer - Gündogan (77. Bender), Weigl - Kagawa (65. Castro), Reus (77. Hofmann), Mkhitaryan - Aubameyang

WAC: Kofler - Berger, Sollbauer, Hüttenbrenner, Palla - Standfest (86. Tschernegg) - Jacobo, Putsche (67. Trdina), Weber, Wernitznig (75. Zulj) - Silvio

Gelbe Karten: Reus bzw. Jacobo, Silvio

Hinspiel 1:0 - Dortmund mit dem Gesamtscore von 6:0 im Play-off, Wolfsberg ausgeschieden.

Zu allen Ergebnissen der 3. Quali-Runde

Thomas Tuchel (Dortmund-Trainer): "Unsere Passabstände waren zu weit in der ersten Halbzeit, da haben wir nicht gut gespielt. Die zweite Halbzeit war dann eine gute Reaktion auf die erste. Da haben wir gutes Gegenpressing gezeigt, viele Chancen herausgespielt und viele Tore gemacht. Da standen wir anders auf dem Feld, da waren wir viel disziplinierter, haben auch öfter zwischen die Linien gespielt. Dadurch kam die Lösung im Abschluss von alleine. Mkhitaryan ist ein Musterprofi, es ist eine große Freude, mit ihm zu arbeiten."

Henrikh Mkhitaryan (dreifacher Dortmund-Torschütze): "Wir haben viel gearbeitet und uns gute Chancen in der zweiten Halbzeit herausgespielt. Das hat funktioniert. Da haben wir das umgesetzt, was der Trainer von uns will."

Marco Reus (Dortmund-Torschütze): "Ich glaube, in der ersten Halbzeit haben wir kein gutes Spiel gezeigt. In der zweiten Halbzeit war es besser, weil wir auch umgestellt haben. Hintenraus war es dann einfach."

Dietmar Kühbauer (WAC-Trainer): "Heute war der Klassenunterschied deutlich erkennbar. In der ersten Hälfte haben wir noch gut verteidigt, doch in der zweiten Hälfte sind wir nach dem schnellen Gegentor zusammengebrochen. Mich ärgert vor allem, dass wir durch drei Weitschüsse Tore bekommen haben."

Alexander Kofler (WAC-Tormann): "Wir haben gewusst, dass Dortmund ein Gegner ist, der nicht in unserer Kategorie ist. Dortmund spielt einen schnelleren, besseren Fußball. In Klagenfurt hat man aber gesehen, dass, wenn man sie früh stört, dann kann man gegen sie ein gutes Ergebnis erzielen. Leider ist uns das heute nicht gelungen. Der Sieg war in dieser Höhe verdient."

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