Rapid: Barisic will ein neues Gesicht zeigen

"Wir haben in einigen Spielen versagt, was das Ergebnis betrifft", gibt Barisic zu.
Nach einer weiteren Saison ohne Titel geht der Trainer hart mit sich und seinem Team ins Gericht.

Sorgenfalten? Durchhalteparolen? Kleinlaute Töne? Weder noch. Rapid-Trainer Zoran Barisic klingt nach der Blamage in Grödig am Samstag und dem Ende der Titelträume so offensiv wie selten zuvor. "Mit dem Umzug in das Allianz Stadion wird es für den ganzen Verein einen Schritt nach vorne geben. Mit einer richtig guten Mannschaft soll die Stimmung im Stadion dann noch besser werden. Ich werde mit meinem Trainerteam alles dafür tun, dass wir technisch besser und schneller spielen als diese Saison. Und vor allem mental stärker auftreten", erklärt der 45-Jährige im KURIER-Gespräch.

Ob er keine Sorgen hat, dass nach den Enttäuschungen im Frühjahr ein neuer Trainer das neue Stadion einweiht. "Nein, gar nicht. Ich mache mir überhaupt keine Sorgen", sagt Barisic. Die Ansage von Sportdirektor Andreas Müller, dass nach Saisonende "alles hinterfragt werden muss", teilt auch Barisic: "Es wird eine große Analyse geben, weil wir alle besser werden wollen. Der Sportdirektor, der Trainer, die Spieler. Wir hinterfragen uns ständig, nach diesem Frühjahr noch intensiver."

Probleme

Einige der Spieler werden bei der Rückkehr nach Hütteldorf allerdings nicht mehr dabei sein: "Es hat sich gezeigt, dass die Beschäftigung mit anderen Angeboten unterbewusst bremsen kann. Wenn das nur zwei Prozent sind, die dann auf dem Feld fehlen, haben wir ein Problem." Bei den Neuzugängen hofft der Coach nach dem Bekenntnis von Arnor Traustason zu Rapid doch noch auf einen erfolgreichen Abschluss des Rekordtransfers: "Neben Traustason gibt es aber auch noch andere."

Änderungen in der Spielphilosophie und bei der Entwicklung der Spieler schließt Barisic aus: "Dieser richtige Weg hat uns erst dazu gebracht, dass wir jetzt über einen zweiten Platz enttäuscht sein können. Wir können uns aber nur langsam weiterentwickeln, weil es keinen Oligarchen gibt, der einzahlt. Der Verein hat sich in den vergangenen drei Jahren in allen Belangen verbessert. Unser Weg ist richtig und leiwand."

Also eh alles leiwand bei Rapid? "Nein, wir haben in einigen Spielen versagt, was das Ergebnis betrifft. Ich will das gar nicht schönreden. Die Chance auf den Titel wäre wirklich da gewesen."

Nettigkeiten

Und dann kündigt Barisic vor dem Sonntagsspiel in Mattersburg doch noch eine – ganz persönliche – Änderung an: "Einige glauben, ich wäre zu nett, weil sie nicht wissen, wie ich intern auftrete. Aber ich habe mich bei schlechten Leistungen öffentlich zu lange vor die Mannschaft gestellt, um sie zu schützen", erkennt der 45-Jährige. "Damit ist Schluss. Im neuen Stadion werde ich das ändern."

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