Die Lizenz zum Spielen, aber kein Visum

Rapid-Trainer Zoran Barisic und Christopher Dibon reisten im neuen Zwirn.
Ein Rapid-Mitarbeiter musste nach der Einreise in Minsk zittern. Trainer Barisic erwartet ein enges Duell.

Gut und gerne lässt sich über die EU und ihre Eigenheiten schimpfen. Eine Reise nach Weißrussland bringt aber doch eindrucksvoll in Erinnerung, dass Errungenschaften wie der "freie Personenverkehr" nicht als Selbstverständlichkeit abgetan werden sollten. Belarus liegt zwar geografisch in Europa und ist deshalb auch Mitglied der UEFA, bei der Einreise wiehert der Amtsschimmel aber noch in längst vergessen geglaubter Ostblock-Manier: Wochenlang wurden Reisepässe, Anträge, Daten und Bestätigungen gesammelt – mit dem Ergebnis, dass ausgerechnet Rapid-Mitarbeiter Günther Bitschnau vergeblich auf ein Visum wartete und am Flughafen von Minsk nach der Landung noch festgehalten wurde.

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Heute fliegt der Großteil der 500 angemeldeten Rapid-Fans nach Minsk, in die auffallend blankgeputzte Hauptstadt – die sogenannten westlichen Standards sollten bei der Einreise in die "letzte Diktatur Europas" aber nicht erwartet werden.

Trainer Zoran Barisic betont, dass weder der Bürokratie-Dschungel, noch die 70-minütige Busreise von Minsk in den Spielort Baryssau (wo es kein geeignetes Hotel gibt) Grund für Ausreden geben darf: "Wir Trainer machen uns Gedanken, für die Spieler muss das egal sein. Die Partie wird schwer genug werden."

Unangenehm

Nach dem Studium der Dinamo-Auftritte gegen Salzburg (2:0-Sieg im Heimspiel), den FC Zürich (Gesamtscore 2:1) und in der Liga erwartet Barisic "einen defensiv sehr kompakten, unangenehmen Gegner. Bei Standardsituationen müssen wir höllisch aufpassen, und Stürmer Beqiraj ist immer für ein Tor gut."

Wer bei Rapid stürmt? Diese Frage beantwortet Zoran Barisic wie gegen Villarreal erst am Spieltag. Am Mittwochabend wurde im Abschlusstraining im schmucken Stadion von BATE Borisow noch beobachtet, ob sich Louis Schaub nach seiner Knöchelblessur für einen Einsatz aufdrängt oder erst am Sonntag gegen Salzburg das Comeback geben soll.

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