Fünf Mutmacher für die Bayern

Die Münchner müssen gegen Barcelona ein 0:3 aufholen – nicht unmöglich, wie die Historie zeigt.

Xabi Alonso kann seinen Teamkollegen bei Bayern München erzählen, wie schnell man ein 0:3 in einer Champions-League-Partie aufholen kann. Der Spanier war vor zehn Jahren im legendären Endspiel in Istanbul dabei, als Liverpool in sechs Minuten ein 0:3 gegen AC Milan wettmachte und sich anschließend im Elfmeterschießen den Titel holte.

Heute, Dienstag, haben die Bayern 90 Minuten Zeit, um den Drei-Tore-Rückstand aus dem Hinspiel im Semifinale der Champions League gegen den FC Barcelona in der Allianz Arena aufzuholen. Glauben wollen an dieses Fußball-Wunder nur die größten Optimisten im Bayern-Lager. Aber unmöglich ist es nicht, im Europacup nach einem 0:3 im Hinspiel noch aufzusteigen.

Der KURIER hat im Europacup-Archiv gekramt und die fünf größten Aufholjagden gefunden ...

Fünf Mutmacher für die Bayern
Krankl
Rapid – Dynamo Dresden (1985):Nach einem 0:3 in Sachsen hatten selbst die treuen Fans der Hütteldorfer nicht mehr an den Aufstieg ins Semifinale des Cup der Cupsieger geglaubt. Als es nach 17 Minuten durch Tore von Pacult und Lainer 2:0 stand, strömten immer mehr Fans ins zunächst halb leere Hanappi-Stadion. Am Ende hatten sie die spektakulärste Aufholjagd einer österreichischen Mannschaft im Europacup gesehen, denn noch einmal Pacult, Panenka und Krankl hatten auf 5:0 gestellt.

Bayer UerdingenDynamo Dresden (1986): Die Ostdeutschen waren Spezialisten dafür, große Vorsprünge zu verspielen. Ein Jahr nach dem Debakel von Wien lag Dynamo Dresden im Viertelfinal-Rückspiel im Cup der Cupsieger bei Bayer Uerdingen in der 58. Minute noch 3:1 in Führung, nachdem schon das Hinspiel 2:0 gewonnen wurde. Doch innerhalb von 29 Minuten wurde der klare Vorsprung nicht nur verspielt, sondern sechs Tore kassiert. Das 7:3 ging als "Wunder von der Grotenburg" in die Fußballgeschichte ein. Der Trainer von Dynamo war übrigens Klaus Sammer, der Vater von Bayern-Vorstand Matthias Sammer.

Real MadridMönchengladbach (1985): Die Königlichen waren in den 1980er-Jahren Spezialisten dafür, große Rückstände im Estadio Bernabéu aufzuholen. Die spektakulärste Aufholjagd gelang in der dritten Runde des UEFA-Cups 1985/’86 gegen Borussia Mönchengladbach. 1:5 hatte Real das Hinspiel in Deutschland verloren. Ohne die gesperrten Stars Hugo Sánchez, Rafael Gordillo und Chendo lagen die Madrilenen nach 17 Minuten durch zwei Tore von Jorge Valdano mit 2:0 in Front. Dann gelang nicht mehr viel, plätscherte die Partie dahin, bis Altstar Santillana noch zwei Treffer zum 4:0-Endstand erzielen konnte.

Deportivo La CoruñaAC Milan (2004): Elf Jahre ist es her, als es zuletzt einem Klub in der Champions League gelang, einen Drei-Tore-Rückstand aufzuholen: Im Viertelfinale 2004 erlebten 29.000 Fans im Estadio Riazor in La Coruña, wie der große AC Milan 0:4 unterging. Pandiani, Valeron, Luque und Fran sorgten mit ihren Toren dafür, dass die Galicier trotz einer 1:4-Hinspielpleite aufsteigen konnten. Davor war es in der Geschichte der Champions League nur einem Verein gelungen, im Rückspiel ein 0:3 wettzumachen. 1993 setzte sich der FC Kopenhagen in Runde eins gegen Linfield Belfast nach Verlängerung 4:0 durch.

KarlsruheFC Valencia (1993): Es war das Spiel seines Lebens und brachte ihm einen Spitznamen ein, unter dem ihn heute in Deutschland jeder Fußball-Fan kennt: Edgar "Euro-Eddy" Schmitt erzielte gegen den FC Valencia im Rückspiel der zweiten UEFA-Cup-Runde vier Tore. 7:0 gewann Karlsruhe das "Wunder vom Wildpark", nachdem die Deutschen im Hinspiel beim spanischen Tabellenführer chancenlos gewesen waren (1:3). Schmitts Leistung war auch aus einem anderen Grund bemerkenswert: Eine Woche vor dem Spiel hatte er einen schweren Unfall, bei dem sich sein Auto vier Mal überschlagen hatte.

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