Fünf Mutmacher für die Bayern
Xabi Alonso kann seinen Teamkollegen bei Bayern München erzählen, wie schnell man ein 0:3 in einer Champions-League-Partie aufholen kann. Der Spanier war vor zehn Jahren im legendären Endspiel in Istanbul dabei, als Liverpool in sechs Minuten ein 0:3 gegen AC Milan wettmachte und sich anschließend im Elfmeterschießen den Titel holte.
Heute, Dienstag, haben die Bayern 90 Minuten Zeit, um den Drei-Tore-Rückstand aus dem Hinspiel im Semifinale der Champions League gegen den FC Barcelona in der Allianz Arena aufzuholen. Glauben wollen an dieses Fußball-Wunder nur die größten Optimisten im Bayern-Lager. Aber unmöglich ist es nicht, im Europacup nach einem 0:3 im Hinspiel noch aufzusteigen.
Der KURIER hat im Europacup-Archiv gekramt und die fünf größten Aufholjagden gefunden ...
![Hans Krankl erzielte das 5:0 Fünf Mutmacher für die Bayern](https://image.kurier.at/images/cfs_616w/1392585/46-26198540.jpg)
Bayer Uerdingen – Dynamo Dresden (1986): Die Ostdeutschen waren Spezialisten dafür, große Vorsprünge zu verspielen. Ein Jahr nach dem Debakel von Wien lag Dynamo Dresden im Viertelfinal-Rückspiel im Cup der Cupsieger bei Bayer Uerdingen in der 58. Minute noch 3:1 in Führung, nachdem schon das Hinspiel 2:0 gewonnen wurde. Doch innerhalb von 29 Minuten wurde der klare Vorsprung nicht nur verspielt, sondern sechs Tore kassiert. Das 7:3 ging als "Wunder von der Grotenburg" in die Fußballgeschichte ein. Der Trainer von Dynamo war übrigens Klaus Sammer, der Vater von Bayern-Vorstand Matthias Sammer.
Real Madrid – Mönchengladbach (1985): Die Königlichen waren in den 1980er-Jahren Spezialisten dafür, große Rückstände im Estadio Bernabéu aufzuholen. Die spektakulärste Aufholjagd gelang in der dritten Runde des UEFA-Cups 1985/’86 gegen Borussia Mönchengladbach. 1:5 hatte Real das Hinspiel in Deutschland verloren. Ohne die gesperrten Stars Hugo Sánchez, Rafael Gordillo und Chendo lagen die Madrilenen nach 17 Minuten durch zwei Tore von Jorge Valdano mit 2:0 in Front. Dann gelang nicht mehr viel, plätscherte die Partie dahin, bis Altstar Santillana noch zwei Treffer zum 4:0-Endstand erzielen konnte.
Deportivo La Coruña – AC Milan (2004): Elf Jahre ist es her, als es zuletzt einem Klub in der Champions League gelang, einen Drei-Tore-Rückstand aufzuholen: Im Viertelfinale 2004 erlebten 29.000 Fans im Estadio Riazor in La Coruña, wie der große AC Milan 0:4 unterging. Pandiani, Valeron, Luque und Fran sorgten mit ihren Toren dafür, dass die Galicier trotz einer 1:4-Hinspielpleite aufsteigen konnten. Davor war es in der Geschichte der Champions League nur einem Verein gelungen, im Rückspiel ein 0:3 wettzumachen. 1993 setzte sich der FC Kopenhagen in Runde eins gegen Linfield Belfast nach Verlängerung 4:0 durch.
Karlsruhe – FC Valencia (1993): Es war das Spiel seines Lebens und brachte ihm einen Spitznamen ein, unter dem ihn heute in Deutschland jeder Fußball-Fan kennt: Edgar "Euro-Eddy" Schmitt erzielte gegen den FC Valencia im Rückspiel der zweiten UEFA-Cup-Runde vier Tore. 7:0 gewann Karlsruhe das "Wunder vom Wildpark", nachdem die Deutschen im Hinspiel beim spanischen Tabellenführer chancenlos gewesen waren (1:3). Schmitts Leistung war auch aus einem anderen Grund bemerkenswert: Eine Woche vor dem Spiel hatte er einen schweren Unfall, bei dem sich sein Auto vier Mal überschlagen hatte.
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