Großer Altach-Sieg beim Europacup-Debüt

Lampenfieber vor dem ersten Auftritt auf der europäischen Fußball-Bühne? Keine Spur. Anlaufschwierigkeiten in der ungewohnten Umgebung im Tivolistadion? Mitnichten. Die Altacher präsentierten sich bei ihrer Europacup-Premiere so frech und abgeklärt, dass selbst der international erfahrene Gegner aus Guimaraes beinahe auf dem falschen Fuß erwischt wurde.

Mit dem 2:1-Sieg schuf sich der Europacup-Neuling eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel.

Schlagabtausch

Die Vorarlberger suchten vom Anpfiff weg ihr Heil in der Offensive, denn Altach-Trainer Canadi hatte die portugiesische Verteidigung als Schwachstelle ausgemacht. Tatsächlich überrumpelten die Altacher ihren Gegner bereits in den ersten Minuten: Netzer per Kopf und Prokopic hätten die Gastgeber schon nach drei Minuten in Führung bringen können.

Was folgte war ein offensiver Schlagabtausch, in dem die Vitoria-Spieler ihre spielerische Klasse demonstrierten, zugleich aber auch ihre Verspieltheit vor dem gegnerischen Tor. Diese Lässigkeit sollten die Altacher, die bei einem Lattenkracher von Alves (6.) Glück hatten, bestrafen.

Nach einem Eckball stieg Mahop am höchsten und zirkelte den Ball mit dem Kopf ins Tor – 1:0 (25.). Es war ein historischer Treffer, denn vor Mahop hatte noch kein Spieler eines Vorarlberger Klubs je im Europacup getroffen.

Frecher Auftritt

Der Rückstand hinterließ Wirkung. Mit ihrer aggressiven und forschen Spielweise hatten die Altacher dem portugiesischen Gegner sichtbar den Schneid abgekauft. Nach der Pause stand den Vorarlbergern dann auch noch der Schiedsrichter zur Seite. Als sich Seeger durch den Strafraum wühlte und auf Tuchfühlung mit seinem Gegenspieler (Afonso) ging, gab es Elfmeter – Routinier Aigner ließ sich die Chance nicht entgehen (49.).

Und Vitoria Guimaraes? Die Portugiesen blieben auch nach der Pause einiges schuldig. Das wichtige Auswärtstor gelang Guimaraes durch Toze (71.) aber trotzdem, und im Finish musste Goalie Lukse seine Mannschaft vor dem Ausgleich retten.

Trotzdem können die Altacher optimistisch zum Retourspiel reisen.

Tivoli-Stadion, Innsbruck, 3.267, SR Eskow (RUS)

Tore:
1:0 (24.) Ngwat-Mahop
2:0 (49.) Aigner (Foulelfmeter)
2:1 (71.) Toze

Altach: Lukse - Lienhart, Ortiz, Zwischenbrugger, Zech - Ngwat-Mahop, Prokopic (89. Jäger), Netzer, Luxbacher - Aigner (78. Harrer), Seeger (78. Barrera)

Guimaraes: Douglas - Arrondel, Afonso, Moreno, Rocha - Cafu, Montoya (52. Toze), B. Alves - Alex (91. Lica), Tomane, Valente (70. Dourado)

Gelbe Karten: Netzer, Ortiz bzw. Valente

Rückspiel am kommenden Donnerstag (22.15 Uhr) in Guimaraes. Der Aufsteiger steht im Play-off um den Einzug in die Gruppenphase.

Damir Canadi (Trainer Altach): "Laut den Wettquoten waren wir krasser Außenseiter. Aber wir waren ebenbürtig. Die Leistung von uns war hervorragend, wir sind selbstbewusst aufgetreten und dadurch hat sich ein offener Schlagabtausch gegen einen sehr guten Gegner ergeben. Diese Leistung macht mich stolz und erfüllt mich mit Freude. Wir denken jetzt von Spiel zu Spiel, zuerst kommt die Austria, dann müssen wir versuchen, in Portugal wieder unsere Leistung abzurufen. Wir können auch dort bestehen, auch wenn uns dieser Gegentreffer sehr wehtut."

Hannes Aigner (Torschütze Altach): "Das heute war etwas ganz Eigenes. Das ist mit unserem bisher Erreichten nicht zu vergleichen. Alle die auf dem Platz gestanden sind, sind über sich hinaus gewachsen. Das war richtig guter Fußball und hat viel Spaß gemacht. Die Vorfreude auf das Rückspiel ist jetzt riesig. Wir sind keine ganz junge Mannschaft, haben einige Spiele auf dem Buckel, wenn auch nicht international. Wir sind ein eingeschworener Haufen. Heute haben wir alles auf den Punkt gebracht. Wir können jedenfalls stolz auf unsere Leistung sein.

Armando Evangelista (Trainer Guimaraes): "Wir hatten unsere Schwierigkeiten. Es war für uns das erste Pflichtspiel der Saison. Wir müssen unsere Fehler abstellen, um ein besseres Ergebnis zu erzielen. Die Statistik sprach zwar klar für uns, aber wir waren sehr nervös. Wir haben noch 90 Minuten Zeit, um das Ergebnis zu ändern."