Die fünfte Chance auf den ersten Austria-Sieg

Mehr Krampf als Glanz: Marco Meilinger (li.) war zuletzt noch einer der besseren Austrianer.
Im Sonntag-Spiel wartet Sturm Graz – fehlende Fitness sollte dem ersten Erfolg nicht im Weg stehen.

Der fünfte Anlauf auf den ersten Sieg. Die Wiener Austria sucht am Sonntag in Graz gegen Sturm ihr Glück auf einen vollen Erfolg. Den Schlüssel dazu haben die Veilchen trotz Führung in Wiener Neustadt nicht gefunden. "Nach so vielen Spielen muss man sich wiederholen. Da erzielen wir das ersehnte erste Tor im Spiel, und es reicht wieder nicht", sagt Alexander Gorgon.

Die Weisheit des Fußballs, wonach man am Wochenende so spielt, wie man unter der Woche trainiert hat, widerlegt die Austria mit Erfolg. "Leider trifft das auf uns überhaupt nicht zu. Ich kann zu 100 Prozent sagen, dass wir im Training super drauf sind. Und am Wochenende ist es leider das Gegenteil", sagt Gorgon und schüttelt den Kopf.

Zuletzt wurden Stimmen laut, wonach der Fitnesszustand einiger Spieler durchaus einer Verbesserung bedürfte. Konditionstrainer Martin Mayer weist diese Kritik zurück: "Natürlich handelt es sich um ein körperlich intensives Spiel, das der Trainer verlangt. Teilweise haben gewisse Dinge schon gut funktioniert. In absehbarer Zeit werden sich alle Komponenten zusammenfügen. Vielleicht ist es auch nur Zufall, dass die Austria vor Kurzem eine Kooperation mit dem Institut von Heinrich Bergmüller eingegangen ist. Mayer ergänzt: "Wir machen jetzt etwas andere Tests, daher kann man die Werte mit früheren nicht vergleichen. Aber wir sind auf einem normalen Level."

Faktor Psyche

Körper und Geist spielen bekanntlich einen Doppelpass, somit könnte es auch um die Psyche der Veilchen besser bestellt sein. "Es gibt sicher keine mentale Blockade", glaubt jedoch Mario Leitgeb, der von Grödig zur Austria gekommen ist. "Jeder Spieler weiß, dass er gut ist, denn sonst würde er nicht bei der Wiener Austria spielen." Der zentrale Mittelfeldspieler hat auf dem Platz den Überblick, kann dennoch nicht den alleinigen Grund für die Schwächephase nennen. "Es ist auch schwer zu sagen, wir müssen überall ein Schäuferl drauflegen."

Trainer Gerald Baumgartner steht jedenfalls nicht zur Diskussion, wie auch Präsident Wolfgang Katzian aus dem Urlaub wissen lässt. "Wir haben uns bewusst für ihn entschieden, weil wir uns für die Zukunft einen etwas anderen Spielstil vorstellen. Wir müssen in dieser schwierigen Phase Ruhe bewahren und dürfen nicht gleich die Nerven wegschmeißen."

Auch für Sturm geht es am Sonntag um einiges, auch die Grazer werden sich wohl nicht mit einem Unentschieden zufrieden geben wollen. Da muss aber das Pressing besser funktionieren als zuletzt beim 1:1-Remis bei Rapid, das man erst in der Schlussphase sicherstellte. „Da war ich noch nicht zufrieden, erst ab der 75. Minute ist es uns gelungen, den Gegner anzupressen. Ansonsten war ich mit der Mannschaftsleistung im Happel-Stadion zufrieden“, sagt Sturms Trainer Darko Milanic.

Der Slowene muss umstellen, weil Daniel Offenbacher wegen einer unnötigen Aktion Gelb-Rot sah. Für ihn wird Neuzugang Simon Piesinger von Beginn an neben Anel Hadzic im defensiven Mittelfeld spielen. Zwar war Piesinger den Großteil der Trainingswoche nicht fit, Milanic dürfte ihn jedoch – so er halbwegs einsatzfähig ist – dem erst 16-jährigen Sandi Lovric vorziehen. Nach wie vor zusehen muss Taisuke Akiyoshi. Der Japaner wartet noch immer auf die Freigabe des bosnischen Verbandes. In der Innenverteidigung wird wieder Lukas Spendlhofer neben Michael Madl spielen – der 21-Jährige bot gegen Rapid eine gute Leistung.

Für Sturm geht es auch um das Selbstvertrauen. In den folgenden zwei Wochen warten nämlich die beiden Spitzenklubs. Nächsten Samstag kommt der WAC, dann folgt auswärts Salzburg.

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