Die Austria zittert sich ins Play-off

APA14047556 - 07082013 - HAFNARFJÖRDUR - ISLAND: (v.l.) Brynar Gudmundsson (Hafnarfjoerdur), Thomas Jun (Austria), Emil Palsson (Hafnarfjoerdur) und Marko Stankovic (Austria) während des Championsleague-Qualifikationsspieles FH Hafnarfjördur - FK Austria Wien am Mittwoch, 7. August 2013, in Hafnarfjördur. APA-FOTO: ROLAND SCHLAGER
Eine katastrophale Austria holt in Hafnarfjördur ein 0:0 und steht im Play-off.

Die einzige gute Nachricht zum Tag: Die Wiener Austria steht im Play-off der Champions League. Das bedeutet, dass der österreichische Meister selbst im Falle einer Niederlage zumindest an der Gruppenphase der Europa League teilnehmen darf und dafür 3,5 Millionen erhält. Ein unansehnliches 0:0 in Island gegen Hafnarfjördur reichte nach dem 1:0 aus dem Hinspiel, um die nicht allzu hohe Hürde zu nehmen.

Man hätte sich das Leben leicht machen können. Zum Beispiel mit einem frühen Tor hätte sich die Austria gemütlich zurücklehnen können, im Wissen, dass man gegen die biederen Isländer keine drei Gegentore erhalten würde. Man kann sich das Leben aber auch sehr schwer machen, wie die Austria am Mittwochabend auf der zweitgrößten Insel Europas. Die erste Hälfte bereitete beim Zuschauen körperliche Schmerzen. Vom Spiel der Austria, das sie zum Meistertitel geführt hatte, war nichts mehr zu erkennen.

Panik-Orchester

Die Wiener wirkten verunsichert, nervös, trauten sich nichts zu und agierten erschreckend ungenau. Wer für jeden Fehlpass der Wiener einen Euro kassiert hätte, wäre reich nach Hause gegangen. Chancen auf ein Auswärtstor? Fehlanzeige. Weil die spielerischen Ideen fehlten, griff man zu hohen Bällen in die Spitze, die gar nichts einbrachten.

Die mitgereiste Führungsriege rund um Manager Kraetschmer und Präsident Katzian zitterte auf der Tribüne, sicher nicht wegen der erfrischenden zehn Grad Außentemperatur. In diesem Millionenspiel ging es eben um viel Geld, letztlich lebt aber die Hoffnung, im fünften Anlauf zum ersten Mal in die Gruppenphase der Eliteliga einzuziehen.

Ein Glück, dass es den Isländern an Qualität fehlte. Ein bisschen mehr davon, und es wäre sehr eng geworden für die Veilchen, deren Abwehr alles andere als sicher stand. In der 52. Minute musste sich sogar Goalie Lindner als Retter in Szene setzen, als Snorrason aus spitzem Winkel auf das Tor schoss. Wenige Minuten später rettete Fortuna die Austria, als Emilsson zwei Meter vor der Linie einen Kopfball nicht im Tor unterbrachte.

Ausschluss

Schlimmer geht’s nimmer? Doch. Markus Suttner sah innerhalb von wenigen Minuten zwei Mal die gelbe Karte und durfte vorzeitig duschen gehen. Die Austria absolvierte die Schlussphase in Unterzahl. Und fand nach 67 Minuten plötzlich die beste Chance vor: Rogulj köpfelte nach einem Mader-Freistoß übers Tor. Das war’s auch schon wieder mit den offensiven Bemühungen der Violetten, die das torlose Remis immerhin über die Zeit retteten. Kapitän Ortlechner: „Die Nerven haben uns einen Strich durch die Rechnung gemacht.“ Trainer Bjelica: „Scheinbar war der Druck zu groß. Ich freue mich, dass wir weiter sind.“

Die Wiener stehen im Play-off, wo Basel, Celtic Glasgow, Steaua Bukarest, Dinamo Zagreb oder Viktoria Pilsen als mögliche Gegner zur Auswahl stehen.

Hafnarfjördur, Kaplakrikavöllur, 2.647 Zuschauer, SR Jordanow/BUL

Hinspiel: 0:1
Austria steht mit Gesamtscore von 1:0 im Champions-League-Play-off

Hafnarfjördur: R. Oskarsson - Jonsson, Thorisson, Bjarnason, Tillen - B. Gudmundsson, Sverrisson - Snorrason (76. I. Oskarsson), Palsson (68. Björnsson), Gudnason - Emilsson

Austria: Lindner - Koch, Rogulj, Ortlechner, Suttner - Holland (67. Dilaver) - Royer, Stankovic, Mader, Jun - Hosiner (62. Okotie)

Gelb-Rote Karte: Suttner (63./Foul bzw. Unsportlichkeit)
Gelbe Karten: Sverrisson, Snorrason, Gudmundsson, Emilsson, Thorisson bzw. Holland, Lindner, Stankovic

Nenad Bjelica (Austria-Trainer): "Die Freude, dass wir weiter sind, überwiegt. Aber der Ärger ist groß, dass wir heute nicht die nötige Leistung gebracht haben. Wir haben nie richtig ins Spiel gefunden, haben nicht den Fußball angeboten, den wir anbieten können. Aber wir sind insgesamt verdient weiter. Nach dem Ausschluss von Suttner hat die Mannsschaft gut verteidigt. Das (Ausschluss, Anm.) darf nicht passieren bei einem Spieler, der erfahren ist, der Nationalspieler ist. Die Nerven sind heute blank gelegen. Vielleicht war etwas zu viel Druck auf der Mannschaft. Mit der Gruppenphase der Europa League haben wir aber schon etwas Großartiges erreicht. Wunschgegner gibt es jetzt keine."

Manuel Ortlechner (Austria-Kapitän): "Das war kein fußballerischer Leckerbissen. Die Nerven haben uns ein bisschen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ich kann mir das aber trotzdem schwer erklären."

Thomas Parits (Vorstand Sport Austria): "Das war heute zu wenig von uns. Das brauchen wir nicht schönreden. Einige Spieler waren von der Angst auszuscheiden wie blockiert. Auch wenn wir keine klaren Chancen zugelassen haben, hätte ich von uns mehr erwartet."

Heimir Gudjonsson (Trainer Hafnarfjördur): "Wir haben gut verteidigt und auch Chancen herausgespielt. Wir hätten auch treffen können. Ich denke, dass die Austria nicht viele Chancen hatte. Nach dem Ausschluss haben wir versucht, mehr nach vorne zu machen. Aber es war uns nicht gegönnt. Im Hinspiel war Austria das klar bessere Team, aber heute haben wir gezeigt, dass wir mit ihnen mithalten können."

Mittwoch:

Zenit St. Petersburg - FC Nordsjälland (DEN) 5:0
Hinspiel 1:0
Zenit mit Gesamtscore von 6:0 im CL-Qualifikations-Play-off

Metalist Charkiw (UKR) - PAOK Saloniki 1:1 (0:0)
Hinspiel 2:0
Charkiw mit Gesamtscore von 3:1 im CL-Qualifikations-Play-off

Sheriff Tiraspol (MDA) - Dinamo Zagreb 0:3 (0:2)
Hinspiel 0:1
Zagreb mit Gesamtscore von 4:0 im CL-Qualifikations-Play-off

IF Elfsborg (SWE) - Celtic Glasgow 0:0
Hinspiel 0:1
Celtic mit Gesamtscore von 1:0 im CL-Qualifikations-Play-off

Viktoria Pilsen - Nomme Kalju (EST) 6:2 (2:1)
Hinspiel 4:0
Pilsen mit Gesamtscore von 10:2 im CL-Qualifikations-Play-off

Dienstag:

Fenerbahce Istanbul - Red Bull Salzburg 3:1 (3:1)
Hinspiel: 1:1
Fenerbahce mit Gesamtscore von 4:2 im CL-Qualifikations-Play-off

Grasshoppers Zürich - Olympique Lyon 0:1 (0:0)
Hinspiel 0:1
Lyon mit Gesamtscore von 2:0 im CL-Qualifikations-Play-off

Partizan Belgrad - Ludogorez Rasgrad (BUL) 0:1 (0:0)
Hinspiel 1:2
Ludogorez mit Gesamtscore von 3:1 im CL-Qualifikations-Play-off

Steaua Bukarest - Dinamo Tiflis 1:1 (1:0)
Hinspiel 2:0
Steaua mit Gesamtscore von 3:1 im CL-Qualifikations-Play-off

NK Maribor - APOEL Nikosia 0:0
Hinspiel 1:1
Maribor mit Gesamtscore von 1:1 aufgrund der Auswärtstorregel im CL-Qualifikations-Play-off.

Skenderbeu Korca (ALB) - Schachtar Karagandy (KAZ) 3:2 (3:1)
Hinspiel 0:3
Karagandy mit Gesamtscore von 5:3 im CL-Qualifikations-Play-off

Maccabi Tel Aviv - FC Basel 3:3 (2:3)
Hinspiel 0:1
Basel mit Gesamtscore von 4:3 im Play-off

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