Die Bayern bejubeln eine "magische Nacht"

"Viele Leute haben gedacht, dass wir es nicht schaffen. Aber wir sind die Bayern", meinte Robert Lewandowski.

Der FC Porto und Paris St. Germain waren letztlich keine echten Gradmesser. Bayern München und der FC Barcelona sind mit beeindruckenden Machtdemonstrationen ins Halbfinale der Fußball-Champions-League eingezogen und haben die Chance auf das Triple gewahrt. Die Bayern fegten am Dienstag im Rückspiel mit einem 6:1 über Porto hinweg, Barca ließ einem 3:1-Auswärtsieg zu Hause ein 2:0 folgen (zum Bericht).

"Es war eine magische Nacht. Ich habe noch nicht viele solcher Nächte erlebt, obwohl ich schon lange dabei bin", staunte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge eine Woche nach der bedrohlichen 1:3-Niederlage in Portugal. Die Bayern dürfen sich damit schon jetzt auf Gesamteinnahmen von rund 60 Mio. Euro aus dieser Champions-League-Saison freuen, vor allem aber über die Fortsetzung einer Konstanz auf höchstem Niveau. Obwohl unter anderem mit David Alaba, Franck Ribery und Arjen Robben mehrere Leistungsträger fehlten, steht der Champion von 2001 und 2013 zum vierten Mal in Folge im Halbfinale.

Traumstart

Und wie! Nach 40 Minuten führten die Bayern mit 5:0, erst zum fünften Mal gelangen einem Team in der Champions League fünf Tore in der ersten Hälfte, zum dritten Mal war es der FC Bayern. "Es war wunderbar. Besser hätte es nicht laufen können. Dass wir so eine erste Halbzeit spielen, hätten wir auch nicht gedacht", sagte Thomas Müller, der die Jubel-Party nach dem Schlusspfiff auf dem Fan-Zaun per Megafon anheizte. Doppel-Torschütze Robert Lewandowski meinte: "Wir haben in der ersten Halbzeit geil gespielt. Viele Leute haben gedacht, dass wir es nicht schaffen. Aber wir sind die Bayern."

Doch von perfektem Fußball wollte der niemals zufriedene Pep Guardiola trotz der Gala nichts wissen. "Nein. Wir können besser spielen", erklärte der spanische Starcoach, der allen voran den herausragenden Thiago herzte. "Nach der Niederlage waren die Spieler meine Helden, jetzt ist es einfach, sie zu lieben", erklärte Guardiola, der auch seine persönliche Erfolgsserie prolongierte. Guardiola hat mit seinen Mannschaften stets zumindest das Halbfinale erreicht.

Berlin-Doppel

Wer dort am 5./6. und 12./13. Mai wartet, wird bei der Auslosung am Freitag ermittelt. Das große Ziel der Bayern ist jedenfalls das Finale am 6. Juni in Berlin, davor gibt es noch zwei andere Ziele auf der Agenda: Am Wochenende wollen die Bayern den Meistertitel sicherstellen, am kommenden Dienstag dann durch einen Sieg über Borussia Dortmund im Halbfinale des DFB-Pokals das erste Endspiel in der deutschen Hauptstadt am 30. Mai erreichen.

Keine Spannung ließ auch Barcelona aufkommen, dank eines Doppelpacks von Neymar (14., 34.) war das Duell mit PSG im Camp Nou schnell endgültig entschieden. Auch die Katalanen haben ihre Chance auf das Triple aus Champions-League-Triumph, Meistertitel und Cupsieg gewahrt, das sie 2009 noch unter Guardiola geholt haben.

Barcas Konstanz ist sogar noch beeindruckender als jene der Bayern, die Spanier stehen zum achten Mal in den jüngsten zehn Jahren im Halbfinale. Unter dem im Sommer engagierten Luis Enrique kehrte phasenweise auch wieder jene Brillanz ins Spiel zurück, die unter Guardiola begeistert hatte. Mit 42 Siegen in seinen ersten 50 Pflichtspielen hat Enrique sogar einen neuen Startrekord in Barcelona aufgestellt und auch Guardiola (37) hinter sich gelassen.

"Hoffentlich liegt das Beste noch vor uns. Die Spieler haben seit der Vorbereitung hart gearbeitet, um Trophäen zu gewinnen", sagte Enrique nach dem Aufstieg. "Wenn man die Qualität der Spieler betrachtet, wäre es nicht logisch, wenn wir zufrieden wären mit dem, was wir bisher erreicht haben", erklärte der Barca-Coach.

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