Austria vergibt zwei Elfmeter und verliert

Umjubelter Held: WAC-Keeper Kofler.
Die Wiener müssen sich dem WAC mit 0:1 geschlagen geben.

Es ist schon ein erhebendes Gefühl, wenn man auf der Fahrt nach Klagenfurt an einem Bergauf-Stück schnittig den österreichischen Fußball-Teamchef überholt. Marcel Koller legte in seinem weißen Hyundai selbst Hand ans Lenkrad, hatte ab dem Packsattel das eine oder andere Mal den Tunnelblick, was noch nichts mit dem Spiel Wolfsberg gegen Austria zu tun hatte. Bergab drückte der Schweizer aufs Tempo und zog von dannen, die PS machten den Unterschied.

Unter Druck

Im Wörthersee-Stadion stand für beide Teams in dieser Partie viel auf dem Spiel, nach den samstäglichen Siegen von Rapid und Altach sah sich vor allem die Austria unter Zugzwang und hielt dem Druck einmal mehr nicht stand. Die Europacup-Plätze rücken somit schon nach der ersten Runde im Frühjahr in Ferne. „Das war heute in der Offensive viel zu wenig“, meinte Trainer Gerald Baumgartner.

Die Austrianer wünschten kurz vor Anpfiff mit eigens angefertigten T-Shirts ihrem ehemaligen Kollegen Philipp Hosiner, schwer an der Niere erkrankt, gute Besserung.
Für die Wiener hätte das Spiel nicht besser beginnen können. Nach Foul an Grünwald gab es in der vierten Minute einen Elfmeter. Grünwald, der Klagenfurter bei den Wienern, trat selbst an und scheiterte an Goalie Kofler. Zwei der letzten drei Strafstöße hat er somit verjuxt. Die erste Weisheit im Fußball: Der Gefoulte sollte nicht schießen. Die zweite Weisheit folgte fünf Minuten später: Tore, die man nicht erzielt, bekommt man. Der WAC schloss einen flotten Angriff perfekt ab, Wernitznig bediente Berger, der die Fans jubeln ließ – 1:0.

Der Wolfsberger präsentierten sich flotter als die Wiener, gedanklich, motorisch und spielerisch. Der Stil der Austria hingegen ist weiterhin undefinierbar. „Wir haben keine spielerische Mittel gefunden, um dem WAC weh zu tun.“ Baumgartner schüttelte nur noch den Kopf.

Elfer-Frage

Dabei hätte auch die zweite Hälfte für die Austria nicht besser beginnen können. Wieder mit einem Elfmeter. Grünwald war in der Kabine geblieben, der eingetauschte Holzhauser übernahm die Ausführung und scheiterte ebenfalls an Kofler, dem Teufelskerl. Kapitän Suttner: „Die Enttäuschung ist sehr groß.“

In Folge zeigten sich die Wiener zwar bemüht, aber weiterhin ungefährlich. Eine Halbchance von Royer war die ganze Ausbeute. Die mitgereisten Fans quittierten die Darbietung mit eindeutigen Gesängen.

Die Wolfsberger verdienten sich den Sieg, weil sie ihn eben mehr wollten. Damit mischen sie weiter voll mit im Kampf um Europa. WAC-Coach Kühbauer: „Wir waren gut organisiert, haben nicht viel zugelassen und die Austria in dieser Saison schon drei Mal geschlagen.“

Wolfsberger AC - FK Austria Wien 1:0 (1:0)

Klagenfurt, Wörthersee-Stadion, 4.400 (richtig), SR Drachta.

Tor: 1:0 (9.) Berger

WAC: Kofler - Berger, Hüttenbrenner, Rnic, Palla - Putsche, M. Weber (74. Sollbauer) - Kerhe, P. Zulj, Wernitznig (54. Silvio) - Trdina (82. Oussale)

Austria: Lindner - F. Koch, Sikov, Rotpuller, Suttner - Holland, M. Leitgeb (46. Holzhauser) - Gorgon, A. Grünwald (46. Kvasina), Royer (75. De Paula) - Zulechner

Gelbe Karten: M. Weber, Wernitznig bzw. Sikov

Anm.: A. Grünwald (5.) und Holzhauser (47.) scheiterten jeweils mit Elfmetern an Kofler.

Dietmar Kühbauer (WAC-Trainer): "Wenn du das Spiel trotz zweier Elfmeter gegen dich gewinnst, dann ist das nicht selbstverständlich. Die Austria ist ab der 25. Minute besser ins Spiel gekommen. Da war es dann gut, dass wir in die Pause gekommen sind. Wir haben die besseren Chancen gehabt und haben von der Austria außer den beiden Elfmetern keine richtige Torchance zugelassen. Wir haben jetzt das dritte Mal hintereinander gegen die Austria gewonnen, das ist nicht selbstverständlich."

Alexander Kofler (WAC-Torhüter, nach zwei parierten Elfmetern): "Das ist Intuitionssache. Man schaut sich die Stürmer an und entscheidet sich dann für ein Eck. Heute bin ich zweimal richtig gelegen. Aber ein Lob an die ganze Mannschaft, wir haben gefightet bis zum Umfallen."

Gerald Baumgartner (Austria-Trainer): "Es war ein Sechs-Punkte-Spiel. Es hätte aber auch anders aussehen können, wenn wir einen der Elfmeter verwertet hätten. Einen Elfmeter kann man verschießen, aber zumindest einen zweiten muss man dann verwerten. Kofler war sicher der 'Man of the Match' für den WAC. Wir haben nicht die nötigen Torchancen vorgefunden. Der WAC ist kompakt gestanden. Für uns war es psychologisch dann auch schwierig nach den zwei verschossenen Elfmetern."

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