Debütant Wales sensationell im Halbfinale
Hal Robson-Kanu dürfte wohl selbst perplex gewesen sein, als er nach 55 Minuten plötzlich mutterseelenallein vor Belgiens Torhüter Thibaut Courtois stand. Und weit und breit kein Verteidiger um sich. Eine simple Körpertäuschung, eine Drehung um die eigene Achse hatte genügt, um gleich drei belgische Spieler ins Leere laufen zu lassen. Der Rest war für den walisischen Stürmer aus der zweithöchsten englischen Spielklasse (FC Reading) ein Kinderspiel – 2:1.
Anfangsoffensive
So stark die Belgier auch begonnen hatte, so stark ließ das Starensemble dann nach dem verdienten 1:0 nach. Mit jeder Minute wurde offensichtlicher, weshalb bei „Geheimfavorit“ Belgien die Betonung dann doch wohl eher auf geheim, als auf Favorit lag. Anders ausgedrückt: Vorne können die Belgier jeden Gegner schwindlig spielen, zugleich sind sie hinten aber jederzeit für Pannen gut.
Abwehrschwäche
Die Waliser wussten die Defensivschwächen der Belgier im Viertelfinale eiskalt auszunützen. Belgiens Teamchef Marc Wilmots hatte seine Abwehr wegen Verletzungsproblemen neuerlich umbauen müssen und gleich drei neue Spieler gebracht.
Ohne große Mühe kam Wales zu hochkarätigen Torchancen, vor allem die unerfahrenen Neulinge Jordan Lukaku und Jason Denayer wurden immer wieder auf dem falschen Fuß erwischt. Bei einem Schuss von Taylor konnte Goalie Courtois noch retten (26.), wenige Minuten später war auch er chancenlos. Wales-Kapitän Ashley Williams kam nach einem Corner völlig frei zum Kopfball und der EM-Neuling billig zum Ausgleich (30.).
Die Belgier müssen sich den Vorwurf gefallen lassen, dass sie nach der raschen 1:0-Führung nicht weiter ihr Heil in der Offensive gesucht hatten. Als sie nach der Pause wieder zu stürmen begannen, war’s schon zu spät, dazu haderten sie mit Schiedsrichter-Entscheidungen.
Im Finish wurde aber ein letztes Mal das wahre belgische Dilemma deutlich. Der eingewechselte Sam Vokes sorgte für das 3:1 (86.). Und wieder stellte sich die Abwehr der Belgier amateurhaft an.
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