Schrotflinten sind ausverkauft

Schrotflinten sind ausverkauft
Die Waffen müssen ab 1. Oktober registriert werden. Das sorgt für einen Verkaufs-Boom. Viele Besitzer wollen die Flinten nicht anmelden.

Die Waffenhändler reiben sich die Hände. In einigen Läden bekommt man derzeit keine, oder nur sehr schwer Schrotflinten. Der Verkaufs-Boom kommt nicht von ungefähr. Ab 1. Oktober müssen die Schrotflinten verpflichtend bei den Behörden gemeldet werden. Das wollen offenbar etliche Waffenbesitzer umgehen. Ein 44-jähriger, der anonym bleiben will, sagt es offen: "Ich will eine Waffe, aber von der Behörde nichts wissen. Ich werde sie auch in Zukunft nicht melden oder abgeben, falls das verlangt wird."

Ein Waffenhändler aus Niederösterreich bestätigt: "Wir sind ausverkauft und haben größte Probleme, Flinten zu bekommen." Auch privat werden seit Monaten eifrig Schrotflinten gehandelt. Davon zeugen zahlreiche Inserate im Internet – mit dem Stichtag als Verkaufsargument.

Das neue, auf Druck der EU erlassene Waffengesetz verlangt, dass ab 1. Oktober der Kauf einer Schrotflinte an ein neues, zentrales Waffenregister gemeldet wird. Hunderttausende Kugelgewehre müssen rückwirkend gemeldet werden. Dafür ist bis Ende Juni 2014 Zeit.

Misstrauen

Nach Ansicht von Georg Zakrajsek, Präsident der Interessengemeinschaft Waffenrecht Österreich (IWÖ), sind viele Bürger seit 1995 traumatisiert. "Damals hat der Staat ohne haltbarer Begründung Pumpguns verboten. Andere, gefährlichere Waffen, blieben frei." Seither seien viele Waffenbesitzer noch misstrauischer. "Damals haben Händler bis zu 50.000 Pumpguns importiert. 2000 wurden nach der Gesetzesänderung gemeldet, 200 abgegeben", erzählt Zakrajsek. Und der Rest? Der ist unauffindbar.

Wird es dieses Mal ähnlich ablaufen? "Bürger fürchten sich vor einer Waffensteuer, die ist in Deutschland schon angedacht. Und vor weiteren Einschränkungen oder gar dem Einziehen von Waffen", meint Zakrajsek.

Einer, der vor der Registrierungspflicht legal eine Flinte gekauft hat, ist der Maschinenbautechniker und Ausbildner Armin Probst, 45, aus Wien. Als Jäger besitzt er bereits mehrere Waffen.

"Ich finde gut, dass sich die Regierung Gedanken über das Waffengesetz macht", sagt er. Doch er bleibt skeptisch: "Selbstschutz ist zwar ein offiziell akzeptierter Grund für Waffenbesitz, aber extrem negativ besetzt", sagt Probst. Er findet, die Politik lasse sich in Sachen Waffenrecht durch reißerische Schlagzeilen treiben und sei nicht in der Lage, sachlich damit umzugehen. "Mein Kauf ist ein Statement", sagt er.

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