"Lügenwetter": Verhinderte Karnevalisten sauer

Verständnis, aber auch Verschwörungstheorien nach Feier-Absagen.

"Köln feiert, Düsseldorf weint!", titelte die Bild Online am Montag, nachdem die Behörden in Düsseldorf und Mainz die Karnevalsumzüge wegen Sturmwarnungen abgesagt hatten. In Köln ging trotz Sturmtiefs "Ruzica" alles gut - auch massive Sicherheitsvorkehrungen hatten für einen reibungslosen Ablauf gesorgt (eine Reportage aus Köln finden Sie hier).

Die Feierlaune in den anderen Städten aber war oftmals wie die Umzüge abgesagt. Zwar wurde auch Verständnis geäußert - "Sicherheit geht vor", sagte etwa Düsseldorfs Karnevalsprinz Hanno I.; in den sozialen Medien aber herrschten Enttäuschung und Wut vor. Hinzu kamen auch wilde Verschwörungstheorien. "Na so ein passender Zufall aber auch“, lautet ein Kommentar auf der Facebook-Seite der Stadt Mainz. "Wenn man den Umzug aus Terrorangst abgesagt hätte, wäre der öffentliche Unmut wieder groß gewesen. So kann man jetzt schön das Wetter als Ausrede nehmen und alle akzeptieren es." Der Sprecher des Mainzer Carneval-Vereins, Michael Bonewitz, stellte klar: „Es gab in unserer Entscheidungsphase keine Terrorwarnung, es sind auch keine Aliens gelandet.“

"Lügenwetter"

Auf Twitter wurde prompt der Hashtag #Lügenwetter (in Anlehnung an den Pegida-Begriff "Lügenpresse") kreiert und damit verschiedene, auch humorige Theorien über die "wahren" Gründe der Absagen formuliert.

Ob die Umzüge nun zu Recht abgesagt wurden, oder nicht, darüber waren sich am Montag nicht einmal die Meteorologen einig. Der ARD-Wettermann, Karsten Schwanke, kritisierte die Düsseldorfer Entscheidung: „Für mich ein Rätsel“, twitterte er. Wetter-Fachmann Jörg Kachelmann schlug eher warnende Töne an. Es gebe tatsächlich auch ein Risiko eines „Tornados in Düsseldorf mit Toten“. Damit stand für ihn fest: "Für die Durchführung braucht man bei dieser Ausgangslage sehr viel Gottvertrauen oder die Überzeugung: Et hätt noch immer jot jejange. "

Der Deutsche Wetterdienst verwies darauf, dass die Ausgangslage für Köln und Düsseldorf unterschiedlich sei, denn Köln sei durch die Eifel geschützt. Der Streit dürfte jedenfalls noch anhalten. Düsseldorfs Zugleiter Hermann Schmitz brachte es noch auf den Punkt, als nach der Absage der Sturm auf sich warten ließ: "Wenn der Petrus uns jetzt die Zunge herausstreckt, sind wir in den Hintern gekniffen."

Kommentare