Wien-Wahl: Für die kleinen Listen geht es jetzt um alles oder nichts

Die Parteien bereiten sich auf die Wien-Wahl vor
"Für Wien brauchst a Hirn!" - BZÖ will mit provokantem Slogan punkten.

Während die großen Parteien im Vorfeld der Wien-Wahl am 11. Oktober ihre Wahlkampfauftakte fixieren und ihren Strategien den letzten Schliff verleihen, geht es für die vielen kleinen Listen erst einmal darum, es überhaupt auf den Stimmzettel zu schaffen. Um die 2.950 für das Antreten auf Bezirks- und Landesebene benötigten Unterschriften bemühen sich derzeit unterschiedlichste Gruppierungen - von der Männerpartei bis zum BZÖ.

Zusammenschlüsse um Hürde zu überspringen

Bereits im Sammelfieber ist das laut Eigendefinition "bunte" Bündnis "Wien anders", das aus Platzgründen am Stimmzettel unter dem Kürzel ANDAS aufscheinen will: Um die Fünf-Prozent-Hürde in Wien zu überspringen, haben sich die Piratenpartei, die Wiener KPÖ, der Grün-Ableger "Echt Grün" sowie die "Plattform der Unabhängigen" zusammengeschlossen.

Die Forderungen sind breit angelegt: So steht das bedingungslose Grundeinkommen ebenso auf der Agenda wie das Wahlrecht für Wiener ohne Staatsbürgerschaft, Arbeitszeitverkürzung bei höherem Mindeststundenlohn, "Karl-Marx-Höfe des 21. Jahrhunderts", fahrscheinlose Öffis oder die Legalisierung von Cannabis.

NEOS, Team Stronach und BZÖ

Schon fix auf dem Wiener Stimmzettel sind die NEOS unter Spitzenkandidatin Beate Meinl-Reisinger. Die pinke Fraktion braucht keine Unterstützungserklärungen aus der Bevölkerung - denn für ein Antreten bei der Wien-Wahl reichen auch die Signaturen von fünf Nationalratsabgeordneten, die NEOS haben derzeit neun.

Das Team Stronach ist nach den jüngsten Überläufern nur noch mit sieben Sitzen im Parlament vertreten und verzichtet nach aktuellem Stand auf ein Antreten. Einen sehr ausgewählten Wahlkampf will das BZÖ führen: "Für Wien brauchst a Hirn!" heißt es - in Anlehnung an den Wiener SPÖ-Slogan "Für Wien brauchst a G'spür!" Das BZÖ wird aber nicht in ganz Wien kandidieren, sondern sich auf den 2., 19., 20., 21., und 22. Bezirk konzentrieren. Für einen wienweiten Wahlkampf seien schlicht "die finanziellen Ressourcen nicht gegeben".

Wirbel um "Gemeinsam für Wien"

Für viel Aufsehen sorgte schon die bloße Ankündigung der Liste "Gemeinsam für Wien" des türkischstämmigen Arzts Turgay Taskiran. (Mehr dazu lesen Sie hier.) Derzeit sammelt die Gruppierung, die laut eigenen Angaben nicht nur türkische Wähler, sondern alle Wiener ansprechen will, ebenfalls noch Unterstützer. Entgegen anderslautenden Medienberichten habe man diese nämlich noch nicht beisammen, erklärte Taskiran am Dienstag.

Die Bandbreite der Unterstützungssuchenden ist heuer durchaus groß: So begibt sich derzeit etwa auch die Männerpartei, die sich vor allem auf familienpolitische Agenden konzentriert, auf Vorwahl-Stimmenfang. Die EU-Austrittpartei EUAUS will heuer nur auf Bezirksebene kandidieren. Bis 4. September können die gesammelten beglaubigten Unterschriften eingereicht werden.

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