U-Ausschuss: "Mir Kärntner san halt a bisserl lustiger"

Viel zu lachen gab es beim heutigen U-Ausschuss.
Ex-Haider-Adjutant Dobernig behauptete, dass er praktisch nichts mit der Hypo zu tun hatte.

Mehr als drei Monate haben die Abgeordneten im Hypo-U-Ausschuss darauf warten müssen, ehe sie Harald Dobernig befragen konnten. Nach der Androhung einer polizeilichen Vorführung erschien Jörg Haiders ehemaliger Büroleiter gestern endlich im Parlament. Zur Aufklärung trug der einstige FPÖ- bzw. BZÖ-Politiker aber praktisch nichts bei. Der bestens gelaunte Kärntner präsentierte sich unwissend.

Dabei galt Dobernig als "Haiders Intimus" (ÖVP-Fraktionsführerin Gabriele Tamandl). Neos-Mandatar Rainer Hable titulierte ihn als "Haiders Schatzmeister". Dobernig will aber fast nichts mit der Pleite-Bank zu tun gehabt haben – obwohl er Aufsichtsrat in der Landesholding und nach Haiders Tod Finanzlandesrat war.

"Ich war nicht der wirtschaftliche Berater des Herrn Landeshauptmann. Das wäre maßlos überzogen", spielte der Ex-Freiheitliche seine Rolle hinunter. Haider habe etwa stets direkt mit Hypo-Vorstand Wolfgang Kulterer gesprochen. Bei den Aufsichtsratssitzungen der Landesholding sei meist der Leiter der Finanzabteilung dabei gewesen. Und beim Verkauf der Bank an die Bayern will Dobernig auch nicht involviert gewesen. Er sei für das Landesbudget zuständig gewesen ("Da habe ich einen relativ guten Ruf gehabt") – und später auch Regierungssitzungen vorbereitet. Dobernig war 24 Jahre alt, als er zu Haider kam – und hatte zuvor als Hypo-Trainee gejobbt.

Der Brief-Öffner

Als Hable nicht glauben will, dass der Adjutant des Landeshauptmannes nicht mit der Hypo befasst gewesen sei, antwortete dieser: "Briefe sind über meinen Schreibtisch gegangen." Er habe also Hypo-Post geöffnet.

Da machte Verfahrensrichter Walter Pilgermair deutlich, dass man Zweifel an der Glaubwürdigkeit dieser Aussagen haben müsse. Die Antworten blieben dennoch unergiebig, aber manchmal erheiternd. Man fühlte sich an Sitzungen des Villacher Faschings erinnert – etwa als der Zeuge bei der Befragung durch den Kärntner ÖVP-Mann Gabriel Obernosterer erklärte: "Mir Kärntner san holt a bisserl lustiger."

ÖVP-Frontfrau Tamandl entgegnete: "Die Lage ist ernster, als wir hier vermitteln. Manchmal würden wir lieber weinen als lachen."

Das Lachen dürfte auch Dobernig manchmal vergehen. Es laufen mehrere Strafverfahren gegen ihn (es gilt die Unschuldsvermutung).

Seine Polit-Karriere ist seit dem Debakel der Freiheitlichen bei der Landtagswahl 2013 vorbei. Der alleinstehende Betriebswirt führt heute gemeinsam mit seinem Bruder den Bauernhof seines (im März verstorbenen) Vaters in Maria Saal. "Wir haben 143 Schweine und 800 Ferkeln", erzählt Dobernig dem KURIER. Rechnet er mit einer Anklage? "Das kann man nie wissen. Kann schon sein."

Als zweiter Zeuge war Ex-Vizelandeshauptmann Peter Ambrozy (SPÖ) im U-Ausschuss geladen. Er sagte, er fühle sich "überhaupt nicht für das Hypo-Drama mitverantwortlich".

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