Team Stronach erhöht Druck, doch Lindner betoniert

Ebenso wie eine Annäherung an die ÖVP: „Es ist Unsinn, anzunehmen, dass ich mein Mandat einfach nehme und zu einer anderen Partei gehe. Das schließe ich aus." Am 27. November schließlich nahm die "wilde Abgeordnete" den Hut. Sie ortete eine Kampagne gegen sich und gab bekannt, dass sie sich nunmehr "humanitären Anliegen" widmen wolle.
Stronachs Anwalt droht mit Anzeige. Lindner will trotzdem bleiben – und baut an einer Villa in Wien.

Österreichs wildeste Abgeordnete sorgt weiter für Aufregung: Am Donnerstag erhöhte das Team Stronach den Druck auf Monika Lindner, ihr Ticket für den Nationalrat doch nicht einzulösen und Platz zu machen für die Stronach-Kandidatin Ulla Weigerstorfer. Doch Lindner denkt offenbar nicht daran – und verneint im KURIER-Gespräch finanzielle Interessen: „Ich brauche das Geld nicht“, sagt die Neo-Abgeordnete. Sie werde die 8306 Euro Abgeordnetenbezug verwenden, „um Mitarbeiter und Berater zu finanzieren.“ Nachsatz: „Wenn es sein muss, werde ich sogar zusätzliches privates Geld in die Hand nehmen.“

Stronach-Klubobfrau Kathrin Nachbaur hofft indes noch auf einen Rückzug von Lindner. In einer Aussendung erklärte sie: „Ihr Vorgehen finde ich zutiefst unfair und es ist eigentlich ziemlich schade, dass sie ihre Reputation dermaßen beschädigt.“ Lindner solle die Annahme des Mandats nochmals überdenken.

"Bis Anfang kommender Woche entscheiden wir, ob Strafanzeige erhoben wird"

Parallel zum freundlichen Rat ließ Nachbaur aber auch Stronach-Anwalt Michael Krüger ausrücken. Er prüft eine Strafanzeige gegen Lindner wegen Wählertäuschung. „Bis Anfang kommender Woche entscheiden wir, ob Strafanzeige erhoben wird“, sagt Krüger zum KURIER. Rechtsexperten halten das für aussichtslos: Das freie Mandat sei in der Verfassung abgesichert, meint etwa Parlaments-Experte Werner Zögernitz. Doch Krüger betont, dass Lindner im August der APA angekündigt habe, auf das Mandat zu verzichten. Mit 109 Vorzugsstimmen wäre die Zahl der darüber enttäuschten Wähler tatsächlich überschaubar.

Häuslbauer

Mit Abgeordnetenbezug, ORF- und ASVG-Pension könnte Lindner künftig rund 18.000 Euro monatlich kassieren. Als Häuslbauerin könnte sie das Geld auch gut brauchen. Laut KURIER-Recherche lassen Lindner und ihr Lebensgefährte in einer beschaulichen Ecke des 14. Wiener Gemeindebezirks, wenige hundert Meter vom Rand des Wienerwalds entfernt, aktuell ein modernes Wohnhaus betonieren. Ruhige Hanglage, Blick über den Wienerwald, Sackgasse – für Immobilienexperten ist diese Lage Gold wert.

Das knapp 500 Quadratmeter große Grundstück erwarb Lindner gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten 2010 um rund 200.000 Euro. Nun lässt sich Lindner dort ein Haus mit drei Stockwerken bauen. So kann sie sie auf dem kleinen Grundstück viel Wohnfläche unterbringen – kein Nachteil bei einem dort üblichen Immopreis von 3000 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche.

„Das Projekt ist vollkommen ausfinanziert“, sieht Lindner keinen Zusammenhang zwischen Geldbedarf und Parlamentseinzug. Kredit habe sie keinen: „Und wir haben schon vor vier Jahren begonnen, das Projekt zu planen.“

Monika Lindner, die "wilde" Ex-Generalin

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