ÖVP-Überlegungen: Kurz gegen Faymann
Während die Sozialdemokraten in lautstarkem Streit ihr Porzellan zerschlagen, verkriecht sich die ÖVP unter der Tischplatte. Von diesem Beobachterposten aus verfolgt sie gespannt, wer in der SPÖ gewinnt. Schließlich ist der künftige Kurs des Koalitionspartners nicht unmaßgeblich für das eigene Schicksal.
Die mehrheitliche Meinung unter den ÖVP-Politikern lautet, dass es keine vorgezogenen Nationalratswahlen geben soll. Es ist gerade erst Halbzeit in der laufenden Legislaturperiode, und es gibt bis Anfang 2018 keine einzige störende Wahl, die die Regierung vom Arbeiten abhalten könnte.
Durchstarten
Zumindest theoretisch wäre Zeit zum Durchstarten. Jedoch tendiert der Glaube in der ÖVP, dass dies mit einem angeschlagenen Kanzler Werner Faymann und einer führungslos dahin schlitternden SPÖ gelingen kann, eher gegen null.
Sollten in der SPÖ die Würfel in Richtung Faymann fallen, fürchtet die ÖVP, noch weiter in den Abgrund gezogen zu werden. In diesem Fall könnte sie ein Ende mit Schrecken dem Schrecken ohne Ende vorziehen und doch den Absprung in Neuwahlen wagen.
Wenn die SPÖ jedoch einen Kanzler mit Wirtschafts-Knowhow holt, wird die ÖVP keine Himmelfahrts-Neuwahlen riskieren. Allerdings eilt die Zeit: Bei einem Kanzlerwechsel hat auch der Bundespräsident ein gewichtiges Wort mitzureden – und der heißt ab 8. Juli möglicherweise Norbert Hofer.
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