Schüler verhandeln mit dem bifie

Schüler der 7. Klassen AHS sind die ersten, die zur Zentralmatura antreten müssen. Das Angstfach ist für viele Mathe.
Verantwortliche wollen „Missverständnisse“ bei Notengebung ausräumen.

Der Aufschrei der Schüler hat Konsequenzen. Noch diese Woche werden ihre Vertreter ins bifie geladen, um dort über die neue Reifeprüfung zu diskutieren. Dabei sollen „Missverständnisse“ in Bezug auf den neuen Beurteilungsschlüssel ausgeräumt werden.

Zur Vorgeschichte: Vergangene Woche formierte sich im Internet massiver Protest der Schüler gegen ein neues Benotungssystem, das bei der Zentralmatura angewendet werden soll und jetzt schon bei Schularbeiten der 7. Klasse verwendet wird. In einigen Klassen waren die Ergebnisse verheerend, es gab weitaus mehr Fünfer als nach dem alten System. An der AHS Marchettigasse in Wien kam es am Montag bereits zu ersten Demos.

Das bifie, das die Matura vorbereitet, „steht vor einem Rätsel. Die Probeklausuren haben keine Hinweise geliefert, dass es grundlegende Defizite geben könnte. Sollten sich bei der Analyse der Schularbeiten-Ergebnisse Probleme an einzelnen Standorten zeigen, soll es dort Fortbildungen für die Lehrer geben,“ kündigt bifie-Direktor Martin Netzer an.

Mathematik

Besonders Mathematik ist ein Problem. Dort sind die Fragestellungen anders, als es die jungen Menschen während ihrer Schullaufbahn gewohnt waren. Plötzlich müssen sie nicht nur rechnen, sondern Multiple-Choice-Fragen beantworten. Was Schüler und Eltern besonders stört: „Es gibt weder Bücher noch ausreichend Zeit, sich auf das neue System vorzubereiten“, schreibt eine Mutter dem KURIER. Vom bifie gibt es zwar Aufgaben, mit deren Hilfe man sich vorbereiten kann (siehe Grafik) – doch die reichen bei Weitem nicht.

Theodor Saverschel, oberster Elternvertreter an höheren Schulen, sieht auch eine Verantwortung der Schulverwaltung: „Es gab einige Landesschulinspektoren, die sich lange gegen die Zentralmatura gesträubt haben. Sie haben Testschularbeiten zurückgehalten, wodurch wertvolle Zeit verloren gegangen ist.“ Auch das Ministerium trage Schuld: „Uns wurde versprochen, dass die ,Reifeprüfung neu‘ erst eingeführt wird, wenn die Schüler die gesamte Oberstufe nach dem neuen System durchlaufen haben. Dieses Versprechen wurde gebrochen.“

Das ist wohl mit ein Grund, warum es nicht nur in Mathematik, sondern auch in Englisch und Deutsch zu Problemen kommt. So wurden erst kürzlich Beurteilungskriterien in Englisch geändert. Schularbeiten werden zweigeteilt. Nur wer in beiden Teilen 60 Prozent der Punkte hat, hat bestanden.

Elternvertreter Saverschel übt auch an der Tatsache Kritik, dass es für Schüler der Real- und des Sprachenzweigs ein und dieselbe Prüfung geben wird. Sein Vorschlag: „Grundkompetenzen sollten zentral geprüft werden, das vertiefte Wissen wie bisher am Standort.“

Schüler verhandeln mit dem bifie

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