Ostermayer als Krisenstratege in Harvard

Ostermayer als Krisenstratege in Harvard
Josef Ostermayer wechselt die Bühne - aber nicht die Rolle.

Zuletzt war Josef Ostermayer am Burgtheater als Krisenmanager aktiv. Jetzt wechselt der Kanzleramtsminister die Bühne, aber nicht die Rolle. An der renommierten Harvard University hält er am Donnerstag eine Keynote speech über Konfliktlösungen in der Politik. Am Beispiel der Verhandlungen über den Kärntner Ortstafelstreit wird er über seine Vermittlungsbemühungen zwischen Parteien- und Volksgruppen berichten.

Dem damaligen Staatssekretär gelang es nach monatelangen Verhandlungen den Konflikt um zweisprachige Ortsschilder zu lösen und Slowenisch als Amtssprache einzuführen. 56 Jahre dauerte der Sprachenstreit, der auch gewaltsam ausgetragen wurde (Ortstafelsturm 1972).

Vor seiner Abreise nach Boston erklärt Ostermayer dem KURIER sein Erfolgsrezept und die zentrale Botschaft seiner Rede: "Das Gespräch mit den Betroffenen zu führen, Begegnung auf Augenhöhe zu suchen und die Kraft des Dialogs zu nutzen sind wesentliche Voraussetzungen, um auch schwierige, emotional belastete Probleme zu lösen."

Beobachter erinnern sich, dass der SPÖ-Politiker mit drei Eigenschaften gepunktet hat: Mit inhaltlicher Kompetenz, geduldigem Zuhören und zahlreichen Gesprächskanälen.

Die internationale Konferenz an der Harvard-Universität wird vom Weatherhead Center for International Affairs organisiert. Der österreichische Spitzendiplomat Wolfgang Petritsch ist hier Gastprofessor und hat selbst als EU-Sonderbeauftragter für den Kosovo, Chefverhandler bei den Friedensverhandlungen von Rambouillet und Paris sowie als Hoher Repräsentant für Bosnien und Herzegowina genügend Erfahrungen im Schlichten von Konflikten.

Von Boston fliegt Ostermayer nach New York. Der Architekturbegeisterte Kunst- und Kulturminister wird durch die Wolkenkratzer-Schluchten rauschen und sich einige Ausstellungen anschauen. Er trifft auch den US-amerikanischen Nobelpreisträger des Jahres 2013 für Chemie, Martin Karplus, einen gebürtigen Österreicher.

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