Schwarz Titelverteidiger, Rot im Abstiegs-Kampf

Mit der Bundespolitik hat die Landes-VP derzeit wenig Freude. Als Unterstützer Josef Pühringers waren Mitterlehner und Kurz aber willkommen
ÖVP beging ihren Auftakt fürs Finish mit Pomp. SPÖ-Chef Faymann sprach seiner Partei in Wels Mut zu.

Gut drei Wochen vor der Landtagswahl am 27. September hat die oberösterreichische Volkspartei gestern offiziell ihren Wahlkampf eröffnet: Rund 4000 Funktionäre und Anhänger sind Donnerstagabend auf das Welser Messegelände gekommen. "Wir steigen in den Ring für Oberösterreich", lautete die Losung.

Als Ersten attackierte Josef Pühringer, der sich seiner vierten Wahl als Landeshauptmann stellt, den blauen Spitzenkandidaten Manfred Haimbuchner. "T-Shirts mit Nazi-Zeichen oder Militärfahrzeuge sind die falschen Signale. Solche Dinge Ewiggestriger haben in diesem Land nichts zu suchen", sagte der Landeshauptmann.

Beim Wahlkampfauftakt der FPÖ in Wels hatte ein Teilnehmer ein Leibchen mit dem deutschen Reichsadler und dem Schriftzug "Vizeweltmeister 1945" getragen.

Der Linzer FPÖ-Chef Detlef Wimmer verwendet in seinem Wahlkampf einen Militär-Pinzgauer.

"Das signalisiert Krieg ", wettert Pühringer. "Wir Oberösterreicher wollen bekannt sein aufgrund von Leistungen in der Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur und nicht durch Hetze und Bierzeltschreierei."

Pühringer geht also deutlich mit den Freiheitlichen auf Konfrontation. Die aktuelle ÖVP-Umfrage signalisiert für die FPÖ einen Zuwachs von 15,3 auf 28 Prozent. Die Volkspartei liegt mit 39 Prozent deutlich unter dem Ergebnis von 2009 mit 46,8 Prozent.

Empfindliche Verluste drohen auch der SPÖ. Büßten die Roten 2009 bereits 14 Prozent ein, so fallen sie laut neuester ÖVP-Umfrage nun noch einmal um fünf auf 20 Prozent zurück. Damit wären sie nur mehr drittstärkste Kraft im Land.

Kanzler und Parteichef Werner Faymann ließ sich am Donnerstag erstmals im Landes-Wahlkampf blicken. Er kam ebenfalls nach Wels, und besichtigte dort mit dem roten Landeschef Reinhold Entholzer und dem Welser Bürgermeisterkandidaten Hermann Wimmer eine Baustelle. Das noch nicht fertiggestellte Altenheim liegt im Stadtteil Noitzmühle. Dort leben besonders viele Migranten. Das ist mit ein Grund, warum die FPÖ in Umfragen bereits vor der SPÖ liegt und erstmals den Bürgermeistersessel in der zweitgrößten Stadt Oberösterreichs erobern könnte. Ein neues Rezept gegen die Blauen hatte Faymann für seiner Welser Parteifreunde auch nicht parat: "Wir müssen aufzeigen, dass Hetze nichts bringt."

Der Kampf der Kleinen

Schwierig ist die Lage auch für die kleineren Parteien. Die Grünen liegen bei zehn Prozent (2009: 9,2), der Landesratssitz von Rudolf Anschober wackelt. Im Wahlkampf setzt man auf die traditionellen Themen Klimawandel, Anti-Atom und erneuerbare Energien. Während sich die ÖVP alle Optionen offenhält, will Anschober die schwarz-grüne Koalition in einer dritten Periode fortsetzen. Schwierig ist die Lage für die Neos. In Umfragen liegen sie zwischen zwei und fünf Prozent. Vier Prozent sind für das Überspringen der Hürde in den Landtag notwendig.

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