Letzte Gnadenfrist für Neue Mittelschule

Jener Beschwerdeführer, der nun Recht bekam, ist inzwischen über 60 Jahre alt und steht kurz vor der Pensionierung.
Drei Jahre Zeit für Reform: Klubobmann Lopatka macht Druck auf Ministerin.

Was die Neue Mittelschule bisher gebracht hat, ist nicht das, was man sich erwartet hat", sagt ÖVP-Klubobmann Reinhold Lopatka im Gespräch mit dem KURIER. Er verlangt Reformen des neuen Schultyps und stellt SPÖ-Unterrichtsministerin Gabriele Heinisch-Hosek ein Ultimatum: Bis 2018 müsse diese Schulform erneut evaluiert werden, und bessere Ergebnisse liefern: "Die Volkspartei will dem Modell NMS eine Chance geben." Nur: Falls sich die NMS in drei Jahren als unreformierbar erweise, dann würden auch die Landespolitiker einsehen, dass es keinen Sinn hat, viel Geld in eine Schule zu pumpen, die den Kindern nichts bringt, erklärt der ÖVP-Klubobmann.

Schwache Ergebnisse

Letzte Gnadenfrist für Neue Mittelschule
ABD0059_20150101 - WIEN - ÖSTERREICH: ZU APA0056 VOM 1.1.2015 - ÖVP-Klubobmann Reinhold Lopatka während eines Interviews mit der APA am Donnerstag, 18. Dezember 2014, in Wien. - FOTO: APA/ROLAND SCHLAGER
Lopatka verweist dabei auf die schwachen Ergebnisse der ersten großen Evaluierung der NMS und auf den Bericht des Rechnungshofes über die Kosten: Denn unterm Strich koste ein Schüler in einer NMS rund 7200 Euro pro Jahr, ein Gymnasialschüler aber nur 4700 Euro. Das Gymnasium sei um 2500 Euro pro Schüler günstiger.

Dazu komme, dass die gemessenen Leistungen vergleichbarer Hauptschulen nicht vollständig erreicht wurden. "Das Gymnasium hat sich bewährt, während die Neue Mittelschule diesen Nachweis noch schuldig geblieben ist."

Verwundert zeigt sich der Klubobmann über die bisherigen Reformvorschläge der Bildungsministerin. Eigentlich seien für die NMS sieben Fördermaßnahmen ausverhandelt worden – etwa Begabtenförderung oder Förderung in Leistungskursen. Bisher sei aber nur umgesetzt worden, dass Team-Teaching (zwei Lehrer in einer Klasse) je nach Bedarf in allen Fächern zum Einsatz kommen dürfe.

Punkte

Für Lopatka müsse die große Schulreform, die im November fertig sein soll, deshalb folgende Punkte enthalten:

Alle 7 NMS-Reformen

Die Ministerin müsse bei der Reform des Unterrichts in der NMS alle sieben vereinbarten Punkte umsetzen, nicht nur das Team-Teaching. Lopatka findet, die Ministerin gehe hier rein ideologisch vor – alles, was mit individueller Förderung und Leistung zu tun habe, lasse sie einfach weg.

Mehr Autonomie

Es müsse vor Ort an den Schulen entschieden werden können, wofür die zusätzlichen Mittel eingesetzt werden.

Volksschulen

Nicht das gesamte zusätzliche Geld dürfe in die NMS gehen, es müsste früher, schon bei den Volksschulen, eingesetzt werden.

Qualität sichern

Es müsse eine Qualitätssicherung durch den Bund geben. "Es kann nicht sein, dass wir hier zusätzliches Geld geben und dann weiß niemand, was damit genau passiert."

Am Gymnasium will die ÖVP festhalten, bestätigt Lopatka. Die geplante Bildungsreform sieht er dennoch positiv: "Ich bin dafür, dass die Landeshauptleute die Kompetenzen für die Lehrer bekommen, aber die Lehrinhalte müssen bundesweit geregelt werden."

Kommentare