Lugar: Auskunftspersonen "reine Zeitverschwendung"

Der als Zeuge geladene ehemalige Hypo-Mitarbeiter Bojan Grilc
Heute werden zwei ehemalige Hypo-Mitarbeiter zur nicht-funktionierenden Aufsicht befragt.

Im Parlament geht es heute im Hypo-U-Ausschuss wieder um Kärnten. Als Zeugen geladen sind der ehemalige Chef-Controller der Hypo-Consultants und spätere Controlling-Chef in der Landesholding, Bojan Grilc, sowie der einstige Chef der Internen Revision in der Hypo, Hans-Dieter Kerstnig. Es geht einerseits wieder einmal um die Frage, warum die Aufsicht nicht funktioniert hat sowie um den Consultants-Verkaufs im Jahr 2007. In der Consultantsgruppe waren Projekte gelagert, deren Kredite zum Teil notleidend geworden waren. Beim Verkauf sei die Hypo „auf den Kreditrisken sitzen geblieben“, erklärte der Grüne Werner Kogler.

Die Käufer hätten sich die „Rosinen“ herausgepickt, so Neos-Mann Rainer Hable. Eine „Gruppe von Insidern“ hätten sich diese „Cherries“ herausgeholt. Namen wollte Hable vor Sitzungsbeginn nicht nennen. „Die Frage ist, wie sind die Strafbehörden damit umgegangen.“ Diese hätten nichts gemacht, meinte Hable.

"Reine Zeitverschwendung"

Grilc ließ gleich mit einer interessanten Aussage aufhorchen: Als er im Mai 2005 in die Consultants gekommen sei, habe es „keinen Ordner und keine Zahlen“ zu den Beteiligungsprojekten (Grundstücke und Immobilienbeteiligungen) gegeben. Nur „alle drei Monate sei ein Zettel gekommen“. Die Informationen über 130 Projekte hätte sein Vorgänger „im Kopf gehabt“. So etwas habe er noch nie erlebt. Er habe dann versucht, das „Beteiligungsmanagement umzustellen“.

Vor der ersten Zeugenbefragung gab es noch ein kleines Geplänkel um die Sinnhaftigkeit der Ladung gewisser Zeugen. Stronach-Mann Robert Lugar sprach davon, dass die Befragung der aktuellen Auskunftspersonen „reine Zeitverschwendung“ sei. Er wolle keinen „Technokraten“, sondern Leute wie Ex-Kanzler Schüssel befragen. FPÖ-Mann Elmar Podgorschek meinte, dass man sich „in Details“ verzettele. „Gewisse Vorkommnisse sollten die Gerichte klären.“ SPÖ-Fraktionsführer Kai Jan Krainer entgegnete, es habe eben jede Fraktion einen unterschiedlichen Fokus. Seiner sei es, zu untersuchen, wie die Aufsicht funktioniert habe.

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