Ditz: "Kanzler schädigt die Hypo"

Ditz: "Kanzler schädigt die Hypo"
Polit-Debatte über Sanierung hat Kaufpreis um Millionen gedrückt, klagt Hypo-Aufseher Johannes Ditz.

Dramatische Tage erlebt die notverstaatlichte Hypo Alpe-Adria. Noch diese Woche könnte der Österreich-Teil an die indische Srei-Gruppe verkauft werden. Wie es mit dem Rest der Bank weitergehen soll, muss das Finanzministerium bis Freitag nach Brüssel melden.

Dass die Politik in den vergangenen Tagen die Sanierungskosten für die Hypo zum neuen Zankapfel gemacht hat, sorgt in der Bank für zusätzliche Anspannung. Am Mittwoch platzte Aufsichtsratschef Johannes Ditz, 1995 selbst ÖVP-Wirtschaftsminister, der Kragen. „Jeden Tag wird das Unternehmen ein Stück kaputt geredet“, klagte er im ORF-Radio. „Wenn der Herr Bundeskanzler sagt, er rechnet bei der Hypo in eineinhalb Jahren mit sieben Milliarden Euro Verlust, dann schädigt das das Unternehmen enorm.“ Die Folge: Die Österreich-Tochter muss verschleudert werden. „Die Diskussion der letzten drei Monate hat uns mindestens 30 Millionen Euro gekostet.“

SPÖ-Finanzstaatssekretär Andreas Schieder springt dem von Ditz gescholtenen Kanzler bei: „Jetzt geht es darum, mit kühlem Kopf an einer Lösung zu arbeiten, nicht in Rundumschläge zu verfallen.“ Ditz solle seine Botschaften an die Finanzministerin als Eigentümer-Vertreterin richten.

Ditz droht mit Rücktritt

Die Ministerin muss bis Freitag EU-Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia einen Hypo-Sanierungsplan vorlegen. Dem Vernehmen nach will Österreich für den Verkauf der Osteuropa-Töchter Zeit bis 2015, bietet im Gegenzug an, die Italien-Tochter zuzusperren. Schlechte Teile will man rasch in eine Verwertungsgesellschaft (Bad Bank) auslagern.

Dagegen hatte sich Finanzministerin Fekter bisher gewehrt: Auf der Haben-Seite der Bad Bank müssten Staatsgarantien in Höhe von bis zu 16 Milliarden stehen – was Österreichs Schuldenstand Richtung 80 Prozent schicken könnte. Am Mittwoch machte Ditz nochmals Druck für die Bad Bank: Sollte die Politik andere als die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen, „werde ich das sicher nicht umsetzen“.

Selbst wenn Ditz von einem seiner Aufsichtsratskollegen Rudolf Scholten, Helmut Draxler oder Alois Steinbichler abgelöst wird, muss weiter saniert werden.

Die von Faymann dafür genannten Kosten von sieben Milliarden hält Ditz aber für viel zu hoch: Im günstigsten Fall könnten in Summe unter fünf Milliarden Euro an Gesamtschaden bleiben.

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