Die goldene Regel passt nicht zur Politik

Geld alleine schießt keine Tore, heißt es im Fußball. Und es garantiert sicher keine politischen Erfolge.

Die italienische Regierung macht in relativ kurzer Zeit Reformen in Schule und Verwaltung, über die wir in Österreich wohl noch lange diskutieren werden. Dabei muss Italien noch immer die Hinterlassenschaft eines Milliardärs verkraften. Silvio Berlusconi war vier Mal Ministerpräsident und hat zwischen 2001 und 2011 die Politik dominiert.

Ein reicher Mann auf dem Ego-Trip wurde uns erspart. Der Aufstieg Frank Stronachs ist aber gerade jetzt, wo der Boulevard ihn als "wirren Onkel Frank" beschimpft, noch einen Rückblick wert. Als er begann, sich beim BZÖ einen Parlamentsklub zusammenzukaufen, beschrieb das der KURIER durchaus kritisch – und wurde mit Inseratenboykott bestraft. In Krone, Österreich und heute hingegen erkannte man den Messias, der das Land retten würde. Stronach werde mit seinen Ideen und seiner Persönlichkeit 20 Prozent holen, hieß es in einem Gratisblatt. Frank Stronachs "goldene Regel" funktionierte: Was käuflich ist, kann man sich kaufen. Inserate garantierten Jubelgeschichten über den Selfmade-Milliardär, der über "Werte" schwadronieren durfte.

Was der Geschäftsmann aber übersah: Das Werkel Boulevard läuft nur, solange es geschmiert wird. Wer keine Inserate schaltet, wird Freiwild.

Diese Angst treibt ja auch gestandene Politiker dazu, Steuergeld sinnlos hinauszuwerfen. Die Innenministerin sucht ausgerechnet in Österreich, bekannt für erfundene Interviews und verfälschte Fotos, Polizisten per Anzeige. Offenbar hofft sie, dass ihre Asylpolitik dann besser beschrieben wird. Wann begreifen Politiker, dass es darauf ankommt, dass sie das Richtige tun? Diese Überzeugung freilich kann man nicht kaufen.

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