Darabos: "Unterstütze Doskozil zu 100 %"

Darabos kehrte im Vorjahr nach 12 Jahren in der Bundespolitik ins Burgenland zurück
Der Landesrat hält den Minister für "total guten Mann" und ist mit Rot-Blau im Land sehr zufrieden.

Als Norbert Darabos im Sommer 2015 nach 12 Jahren als Minister und SPÖ-Bundesgeschäftsführer in die rot-blaue Landesregierung berufen wurde, kehrte der Mittelburgenländer mit einem "lachenden Auge" in seine (politische) Heimat zurück. Jetzt sagt der 52-Jährige: "Ich habe die Rückkehr nie bereut".

Mit dem Sozial- und Gesundheitsressort habe er das "herausforderndste und tollste" Referat der Regierung und verfüge über ein Viertel des Landesbudgets von rund einer Milliarde Euro. In seine Zuständigkeit fällt auch das größte Einzelprojekt im Land: Der Neubau des Krankenhauses Oberwart um 160 Millionen Euro bis 2020.

Dass Darabos in einer Umfrage im Vergleich zu den Regierungskollegen am kritischsten beurteilt wurde, "spornt" ihn an, "es besser zu machen". Überdies würden ihm da "ein paar Dinge" aus der Bundespolitik nachhängen.

Apropos: Als Ex-Sportminister ist Darabos wie 14 andere Verdächtige mit Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft konfrontiert. Im Zusammenhang mit Fördervergaben besteht der Verdacht der Untreue. Darabos ist "gelassen", er habe sich nichts zuschulden kommen lassen. Aber: "Lustig ist das nicht".

Der Burgenlandkroate, der jahrelang als logischer Nachfolger von Landeshauptmann Hans Niessl galt, zuletzt aber von Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil überflügelt wurde, lässt im KURIER-Gespräch aufhorchen: Folgt Doskozil dereinst auf Niessl, "unterstütze ich ihn zu 100 Prozent". Er halte den Senkrechtstarter für einen "total guten Mann", der mehrere Bevölkerungssegmente abdecke. Er selbst, so Darabos, habe sich nie als potenzieller Niessl-Nachfolger gesehen und würde gewiss nicht gegen Doskozil kandidieren. Möchte er im Doskozil-Team mitarbeiten? "Diese Frage stellt sich derzeit überhaupt nicht, aber grundsätzlich ja".

Abgestraft

Dass Doskozil und er jüngst beim SPÖ-Bundesparteitag teils deutlich unter 85 Prozent blieben, erklärt Darabos so: "Wir wurden für Rot-Blau abgestraft". Dabei sei die FPÖ im Land "ein verlässlicher Partner, auch in sensiblen Bereichen". So sind derzeit rund 2850 Flüchtlinge in der Grundversorgung. Das entspricht rund einem Prozent der Bevölkerung im Burgenland, die FPÖ definierte das im Vorjahr als "Obergrenze" – davon hört man jetzt nichts mehr.

Darabos, der sich zum Start der Koalition als "Bollwerk" gegen Blau gesehen hatte, weiß bisher von keinem Fall, "wo die FPÖ nach rechts geblinkt hätte". Als Empfehlung an die Bundes-SPÖ will er das nicht verstanden wissen, die Bundes-Blauen seien eine "andere Gruppierung". Bei der Bundespräsidentenstichwahl hat Darabos deshalb Alexander Van der Bellen gewählt und nicht den Burgenländer Norbert Hofer.

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